Die einen ham' studiert, die anderen ham' gelernt.
Ich hab' mich auf der Suche nach mir selbst von allen anderen entfernt.
"Lasst uns einfach wieder Mukke hören." – In Zeiten langwieriger Interview-Marathons, Promophasen und Streitigkeiten, so weit das Auge reicht, ist es manchmal gar nicht so einfach, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Auf das, was einem der Künstler mit seiner Musik vermitteln will. Doch genau das ist Pimfs Ziel auf "Justus Jonas".
Er selbst verlor den Fokus nämlich nur allzu gern aus den Augen: "Ich dacht', ich werd' ein Star, live auf dem Splash! und die Platte in den Charts" – doch die Erfüllung aller Träume ließ auf sich warten. Mit der neuen Platte kehrt Pimf nun geerdeter und ruhiger als zuvor zurück. Im Mittelpunkt steht neben Rap in Reinform auch die Rückbesinnung auf alte Werte und Gedanken, den "Sound aus dem Kinderzimmer". Genau diese authentischen und ehrlichen Lyrics über seine Leidenschaft machen Pimfs "Justus Jonas" so besonders. Hier gibt es keine flachen Plattitüden über das Leben auf der Straße oder das Glorifizieren eines neureichen Lifestyles, den man selbst nie erlebt hat. Der Rapper erzählt von seinen Problemen in der mittelständischen Kleinstadt Hofgeismar, unpersönlicher Kommunikation via WhatsApp-Emojis und darüber, wie Rap seinen Alltag begleitet. Man hört einfach gern zu, wenn er durch "H-Town" streift. Allenfalls musikalisch hapert es hier und da mal, wenn sich beispielsweise sein Kasseler Kollege Kico eher schlecht als recht durch die Hook von "Buzz Lightyeah" trällert.
Auch 2017 ist Pimf für die perfekte Ohrwurm-Hook noch nicht zu haben. Nichtsdestotrotz weiß "Justus Jonas" mit ganz anderen stilistischen Mitteln zu überzeugen. Gerade der ruhige Sound lädt dazu ein, einfach mal abzuschalten und gemeinsam mit dem Interpreten herauszufinden, worauf der Fokus der deutschen Rap-Szene wirklich liegen sollte: "Lasst uns einfach wieder Mukke hören."
(Sven Aumiller)