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Kritik

BTNG – Black Mamba

"Ah, Afri­ka an mei­ner Ket­te. Yeah, 18K in dei­ne Fres­se." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu BTNGs aktu­el­lem Release "Black Mam­ba" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ah, Afri­ka an mei­ner Kette.
Yeah, 18K in dei­ne Fresse.

Es mag viel­leicht noch nicht zu jedem durch­ge­drun­gen sein, aber Geor­ge Boat­eng, der ältes­te der drei haupt­säch­lich durch den Fuß­ball­sport bekann­ten Brü­der, ist Rap­per. Auf sei­nem Ende 2015 releas­ten Debüt­al­bum ver­lor er sich in einer gewöh­nungs­be­dürf­ti­gen Mischung aus schnul­zi­gen Moti­va­ti­ons­phra­sen und Repre­sen­tern. Das bedeu­te­te lei­der kei­nen beson­ders guten Ein­stieg ins Musik­ge­schäft. Nach län­ge­rer musi­ka­li­scher Pau­se erscheint nun BTNGs neue EP "Black Mam­ba". Mit den Erin­ne­run­gen an das vor­an­ge­gan­ge­ne Album nähert man sich der Schei­be eher vorsichtig …

Doch die Über­ra­schung ist groß, denn die­se kur­ze, kna­cki­ge EP scheint ein echt run­des Werk zu sein. Zuvor bekam Geor­ge Boat­eng auf­grund sei­nes musi­ka­li­schen Wir­kens  völ­lig unver­ständ­li­cher­wei­se – den Stem­pel eines Gangs­ters auf­ge­drückt. Da es sich dabei eher um Pres­se fern­ab des Rap­ge­sche­hens han­del­te, greift er die­ses Image auf "Black Mam­ba" kurz­um auf. Eine durch­aus stil­vol­le Art, mit der­lei Kurz­sich­tig­keit umzu­ge­hen. Das Ergeb­nis ist ein star­kes Stück Stra­ßen­rap der alten Schu­le. Die Sound­ku­lis­se erin­nert an längst ver­gan­ge­ne Hoch­zei­ten der Ber­li­ner Rap­sze­ne und bringt die düs­te­re Gänsehaut-​Atmosphäre zurück. Damit stellt BTNG unter Beweis, dass Din­ge, die damals krass waren, es bei rich­ti­ger Umset­zung auch heu­te noch sein kön­nen. Lei­der lie­fert der Ber­li­ner dazu nur übli­ches Gere­de von der Stra­ße, was die anfäng­li­che Eupho­rie dann wie­der etwas bremst. Zudem gibt es hier und da selbst­re­flek­tie­ren­de Ansät­ze, wodurch aber eben­so erdrü­cken­de Gefüh­le geweckt wer­den. Stra­ßen­rap ist eben nicht nur über­schwäng­li­ches Representen.

Zuge­ge­be­ner­ma­ßen tritt BTNG auch auf die­ser EP nicht als der gro­ße Meis­ter lyri­scher Fines­sen auf. Er schafft es aber, neben der her­vor­ra­gen­den Ver­mark­tung sei­ner eige­nen Per­son eine bezeich­nen­de Stim­mung für ein­gän­gi­gen Stra­ßen­rap zu erzeu­gen. Die­ser Stil steht ihm deut­lich bes­ser als sei­ne ers­ten musi­ka­li­schen Geh­ver­su­che und macht Lust auf mehr.

(Ben­ja­min Borowitza)