Kategorien
Kritik

Witten Untouchable – Republic of Untouchable

"Jede Sze­ne kriegt die Hel­den, die sie halt ver­dient." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Wit­ten Untouch­a­bles aktu­el­lem Release "Repu­blic of Untoucha­ble" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Jede Sze­ne kriegt die Hel­den, die sie halt verdient.

Ob Ber­lin, Ham­burg oder Stutt­gart: Deutsch­lands Rap-​Metropolen schei­nen klar abge­steckt. Doch immer wie­der trump­fen auch klei­ne­re Städ­te mit gro­ßen Talen­ten auf. So wie Wit­ten – eine Stadt, die in die­ser Hin­sicht seit Jah­ren "untoucha­ble" zu sein scheint. Daher rufen AL Kareem, Mess, Rooq und Lak­mann One auf ihrem neu­es­ten Album das Ruhr­ge­biet spon­tan zur eigen­stän­di­gen "Repu­blic of Untoucha­ble" aus.

Bei der Errich­tung die­ses neu­en Stadt­staa­tes scheint ein ein­zi­ges, simp­les Gesetz zu herr­schen: Old­school bis in den Tod. Mit bra­chia­lem Kopfnicker-​Sound mel­det sich Wit­ten Untoucha­ble nach ein­zel­nen Solo­pro­jek­ten wie­der als Crew zurück. Pro­du­zent Rooq lässt har­te Sna­res auf souli­ge Sample-​Beats tref­fen, die per­fekt zum Rap der Ruhrgebiet-​Crew pas­sen. Auch the­ma­tisch bleibt man dabei stets in bekann­ten Gefil­den: Mit dem Major-​Label als Feind­bild vor Augen will man der Indus­trie und den ange­pass­ten Rap-​Kollegen sei­nen ganz eige­nen Stem­pel auf­drü­cken. Was nach einem alt­be­währ­ten Kon­zept klingt, wird aller­dings auch schnell ein­tö­nig. Häu­fig fällt der eine Wie-​Vergleich zu viel nega­tiv auf – oder die eine, ent­schei­den­de Distan­zie­rung von der Sze­ne, die im Gesamt­kon­text einen ver­bit­tert trot­zi­gen Bei­geschmack bekommt.

Spä­tes­tens, wenn auf "After­show" die Rap­sze­ne "den Bach run­ter­geht wie Grou­pies im 18. Jahr­hun­dert", wird einem klar: "Repu­blic of Untoucha­ble" ist an eini­gen Stel­len zu ver­kopft, um die läs­si­ge und doch düs­te­re Atmo­sphä­re von "It was Wit­ten" wie­der auf­le­ben zu las­sen. Dank den Pro­duk­tio­nen von Rooq und einem Lak­mann, der so läs­sig reimt wie eh und je, kann das neue Werk den­noch über­zeu­gen. Es besitzt eben die­sen bekann­ten Oldschool-​Charme straight out­ta Witten.

(Sven Aum­il­ler)