Meine Kinder sind der Grund, warum ich ganz viel lach'.
Warum lassen wir nicht endlich welche an die Macht?
Der Hamburger Mr. Schnabel wird vielen wohl maximal durch seine 1999 erschienene Single "Eimsbush Stylee" mit Samy Deluxe bekannt sein. Außerdem sind seit seiner letzten EP schon sieben Jahre vergangen. Doch nun meldet sich das Urgestein zurück – mit ganzen drei Mixtapes für 2017, so heißt es. Den Anfang macht Schnabel mit dem selbstironisch betitelten "Zombies".
Das Irritierende dabei ist, dass sich der Wiederauferstandene stark von dem unterscheidet, was er zu Lebzeiten war. Denn statt Oldschool-lastigen Sound bekommen wir auf allen zehn Tracks einen Autotune-geschwängerten Howie zu hören. Man könnte meinen, es sei in Ordnung, dass sich der Sound verändert und moderner klingt, denn: "Wir sind 20 Jahre weiter". Wenn man sich aber 36 Minuten lang an einem einzigen Autotune-Effekt zu bedienen scheint sowie alle Zeilen gleich betont, wird es problematisch. Jeder einzelne Song auf "Zombies" klingt im Grunde gleich – und auch die, die aus dem Muster fallen, verbessern den Gesamteindruck keineswegs. Auf "Zukunft" etwa behandelt Mr. Schnabel zusammen mit dem einzigen Feature-Gast, seiner Tochter Zoe, die interessante Frage, warum es so viel Leid auf der Welt geben muss. Allerdings verleitet Zoes zusätzlich hochgepitchte Stimme in der Hook spätestens beim zweiten Hören dazu, diesen Titel zu skippen. Ebenso hätte "Schattenseiten" sicher seine Vorzüge durch den ausnahmsweise angenehmen Beat-Pick haben können. Jedoch besteht der Track zur Hälfte aus einer stimmverzerrten Geschichte über Kindergeld, was auch hier wieder zu maximal einem Hördurchgang führt.
Kurzum klingt "Zombies" tatsächlich nach jemandem, der einige Jahre in der Versenkung verschwunden war und nun versucht, sich wieder an den aktuellen (Lebens-)Stil anzupassen. Leider wurden dafür eher unschöne, einfach gehaltene Beats ausgesucht und diese zu verkrampft und ideenlos berappt. So bleiben auch die vermeintlich interessanten Themen auf der Strecke und man kann Howie lediglich wünschen, dass die folgenden Mixtapes besser werden.
(Lukas Päckert)