Ich habe normal dafür geschuftet, nine to five ich chill'.
Der "Domingo Vogel", zu Deutsch "Sonntagsvogel", ist ein … Tja, was ist er eigentlich? Das Einzige, das man dazu finden kann, ist ein eher unbekannter Roman. Bisher – denn das kürzlich erschienene Debütalbum von Waldo The Funk trägt den interessanten Namen ebenfalls. Kann der Künstler auf seinem Release beantworten, was einen Sonntagsvogel nun ausmacht und inwiefern er sich damit identifizieren kann?
Die Platte des Karlsruhers verbreitet auf jeden Fall eine sehr sonntägliche Stimmung. Komplexe Themen sind hier fehl am Platz – vielmehr geht es um Graskonsum, Rap und das Abhängen im Allgemeinen. Zwar verteilt Waldo auf dem Representer "Botanik Flow" auch einige wenige Seitenhiebe, aber sonst geht es größtenteils friedlich zu. Dadurch schafft er einen durchgehend positiven Vibe. Unterstützt wird er hierbei von verschiedenen WSP-Kollegen. Dabei liefert zum Beispiel Schote einen gewohnt aggressiven Part auf einem düsteren, treibenden Enaka-Instrumental. Dexter wiederum hat nicht nur den fröhlich-sommerlichen Beat von "Beste" gebaut, sondern auch einige typisch lässige Zeilen darauf gespittet. Waldo selbst überrascht positiv, da er sich sowohl den verschiedenen instrumentalen Atmosphären problemlos anpasst und damit seine Vielseitigkeit beweist. Mit seiner lockeren Art reißt er den Hörer schnell mit und kann so über die eine oder andere Schwäche hinwegtäuschen. Denn textlich bleibt von den Features doch mehr hängen als von Waldo, zumal seine manchmal verwendeten englischen Phrasen eher unpassend als funky klingen. Dass die leicht schiefe, an Nas angelehnte "sleep is the cousin of death"-Hook ein Ohrwurm ist, lässt sich trotzdem schwer leugnen.
Den Beinamen "The Funk" trägt Waldo dennoch zu Recht. Das beweist er mit seinen entspannten Flows und den durch und durch sommerlichen Produktionen aus dem WSP-Umfeld. Fid Mella, Dexter oder auch Brenk Sinatra wissen einfach, wie man aus Vocal-Samples oder dem "Loop von einem Dude aus Brasilien" eingängige Beats baut. Und Waldo selbst hat zwar in Sachen Lines definitiv noch Luft nach oben, entpuppt sich aber am Ende selbst als der fragwürdige "Domingo Vogel". Denn für einen Sonntag im Freibad macht er genau die richtige Musik.
(Lukas Päckert)
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