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Kritik

Remoe – Fokus

"Ich scheiß' auf die Kro­nen der JUICE … Für mich sind sechs nicht genug." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Remoes aktu­el­lem Release "Fokus" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich scheiß' auf die Kro­nen der JUICE …
Für mich sind sechs nicht genug.

Die Unter­stüt­zung eines nam­haf­ten Rap­pers muss nicht zwin­gend Indi­ka­tor für die Qua­li­tät eines New­co­mers sein. Wich­tig ist, zu bewei­sen, dass der Sup­port "von oben" und die sich dar­aus erge­ben­de Auf­merk­sam­keit auch gerecht­fer­tigt sind. So wie bei Remoe, der, nach­dem er von Kool Savas unter die Fit­ti­che genom­men wur­de, nun alles dar­an setzt, Kön­nen und Talent in den "Fokus" zu rücken.

Bereits die Anfän­ge des Albums erlau­ben einen Aus­blick auf das, was den Hörer auf dem gesam­ten Lang­spie­ler erwar­tet. Ver­satz­stü­cke aus aktu­ell ange­sag­ten Klang­bil­dern, ver­zerr­te Samples, dazu leicht düs­te­rer, aber ent­spann­ter Sound mit elek­tri­schen und souli­gen Ein­flüs­sen. Ange­nehm zu hören, aber nicht zwangs­läu­fig etwas Beson­de­res. Auch inhalt­lich scheint sich Remoe einen sehr engen Rah­men gesetzt zu haben und behan­delt vor­wie­gend zwei The­men: wie groß­ar­tig er doch sei und für wie groß­ar­tig Frau­en ihn doch hiel­ten. Tat­säch­lich erstre­cken sich die Aus­füh­run­gen dar­über, wie sehr der mehr sin­gen­de denn rap­pen­de Künst­ler die Frau­en­welt durch­schaut hat, über den Groß­teil des Werks. Mal träl­lert er zucker­süß von den vie­len Frau­en in sei­nem Bett, mal beschreibt er, wie er sei­ne ner­ven­de Freun­din nachts mit einer Schlaf­ta­blet­te ruhig­stellt. Wenn er nicht gera­de damit beschäf­tigt ist, Frau­en – die ihn betat­schen wol­len wie ein "Smart­phone" – abschät­zig zu behan­deln, sieht er sich selbst als die Ret­tung der deut­schen Musik und macht das natür­lich "alles ohne Label". Dass Remoes Musik hand­werk­lich durch­aus akzep­ta­bel ist, fällt fast voll­stän­dig der über­zo­ge­nen Selbst­be­weih­räu­che­rung sowie sei­nem mehr als frag­wür­di­gen Frau­en­bild zum Opfer. Am Ende des Albums scheint Remoe vor allem in einem "Fokus" zu ste­hen: sei­nem eigenen.

Es braucht eben doch etwas mehr als den Sup­port eines gro­ßen Künst­lers, um selbst ein guter Künst­ler zu sein. Soll­te Remoe eines Tages den Inhalt sei­ner Musik hin­ter­fra­gen und an etwas anspruchs­vol­le­ren Tex­ten arbei­ten, reicht es viel­leicht aus, um auch ande­re Hörer und nicht nur den eige­nen Men­tor, aber vor allem sich selbst von sei­nem Kön­nen zu überzeugen.

(Dani­el Fersch)

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