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Interview

Montez

"Ich war so weit, dass ich auf­ge­ben woll­te, was Musik angeht." – Mon­tez im Inter­view über die vier­jäh­ri­ge Ent­ste­hungs­pha­se sei­nes neu­en Albums "Für immer und eh weg", Syn­äs­the­sie als die Gabe, Musik in Far­ben zu sehen, sowie sein Sig­ning bei Vegas neu­em Label "Über die Grenze".

"Ich bin in die­sen Songs gestor­ben und wie­der auf­er­stan­den", lässt Mon­tez im Book­let sei­nes zwei­ten Solo­al­bums "Für immer und eh weg" ver­lau­ten. Und tat­säch­lich hat der Bie­le­fel­der seit dem Release sei­ner Debüt-​LP "Kar­ne­val" vor rund vier Jah­ren eine wah­re Odys­see mit einer Men­ge Hochs und Tiefs hin­ter sich gebracht. Zu guter Letzt haben die Hochs dann aber doch über­wo­gen und brach­ten neben neu­er Inspi­ra­ti­on zur Voll­endung des per­sön­li­chen Mam­mut­werks auch einen Label­de­al bei Vegas neu­er Platt­form "Über die Gren­ze" mit sich. Seit ver­gan­ge­nem Frei­tag, den 13., steht "Für immer und eh weg" nach vier Jah­ren Arbeits­zeit nun also in den Läden – und wir hat­ten dazu noch ein paar offe­ne Fra­gen. In unse­rem Inter­view spra­chen wir mit Mon­tez über sei­ne jüngs­te Ver­gan­gen­heit, die Ent­ste­hungs­pha­se sei­nes aktu­el­len Releases, wie es zum Deal bei "Über die Gren­ze" kam und sein Dasein als Synästhetiker.

MZEE​.com: Du hast gan­ze vier Jah­re lang mit einem Pro­du­zen­ten­team an dei­nem Album "Für immer und eh weg" gear­bei­tet. War­um hat sich der Schaf­fens­pro­zess so gezogen?

Mon­tez: Weil ich mir von Anfang an einen extrem gro­ßen Druck gemacht hab' und nicht genau wuss­te, was für eine Art von Musik ich machen will. Es hat ein­fach sei­ne Zeit gebraucht, bis ich mit mei­nen bei­den Pro­du­zen­ten den Sound gefun­den hat­te, den wir machen woll­ten – gera­de, weil ich auch pri­vat sehr vie­le Singer-​Songwriter-​Sachen höre und gar nicht mehr so viel Rap. Das woll­te ich irgend­wie ver­bin­den, aber wir wuss­ten nie so ganz, wie das am Ende klin­gen soll. Ich woll­te auch etwas Gesang drin haben – ich sin­ge schon, seit ich ange­fan­gen habe, Musik zu machen. Ich glau­be, ich hab' sogar schon mit 14 die Hook auf mei­nem aller­ers­ten Song gesun­gen. Auch, wenn das mega schreck­lich klang. (lacht) Auf die­sem Album woll­te ich noch ein biss­chen mehr sin­gen und das alles musi­ka­lisch mit­ein­an­der verbinden.

MZEE​.com: In mei­nen Augen hast du ein Rap-​Album mit etwas Gesang gemacht.

Mon­tez: Es ist schon Rap – aber qua­si mit den Instru­men­ten von 'nem Singer-​Songwriter. Mein gan­zes Album ist ja vol­ler Gitarren.

MZEE​.com: Wirst du denn künf­tig noch mehr in die Singer-​Songwriter-​Richtung gehen?

Mon­tez: Ich möch­te natür­lich nach wie vor rap­pen und nicht nur Singer-​Songwriter-​Sachen machen. Aber zum Bei­spiel der Song "Urlaub bei dir": Der besteht kom­plett aus Gesang und gar nicht aus Rap. Wenn ab und zu mal so ein Song ent­steht, fin­de ich das nicht ver­kehrt. Aber ich möch­te jetzt auch nicht der nächs­te Singer-​Songwriter wer­den, son­dern schon Rap­per blei­ben – nur mit ein paar musi­ka­li­schen Gitarreneinflüssen.

MZEE​.com: In Bezug auf die lan­ge Schaf­fens­pha­se des Albums: Wann ent­stan­den die ältes­ten Tracks, die auf der Plat­te zu hören sind?

Mon­tez: Es sind auf jeden Fall drei, vier Songs dabei, die extrem alt sind – so von 2012. Aber der Groß­teil ist rund ein Jahr alt. Dazwi­schen gab es eine rie­si­ge Lücke, in der nichts pas­siert ist. Man hört den älte­ren Songs auch an, dass sie anders sind als die neu­en. "Für immer und eh weg" und der Track mit Njun­ge­dera­ly­nes sind zum Bei­spiel etwas älter und kap­seln sich vom Rest ab – ich fin­de sie aber trotz­dem so geil, dass sie drauf sein müssen.

MZEE​.com: Wäh­rend der Ent­ste­hung dei­nes Albums hast du vor ein paar Jah­ren eine EP mit Kayn­Bock releast. War­um hast du dich nicht voll und ganz auf dein Album konzentriert?

Mon­tez: Kai und ich kamen an irgend­ei­nem Punkt nicht mehr mit unse­ren Alben wei­ter und dach­ten uns: "Hey, dann lass uns ein­fach 'ne EP zwi­schen­durch machen". Ich war eh noch kom­plett am Anfang und wuss­te gar nicht, was ich machen will.

MZEE​.com: Hat dir die Zusam­men­ar­beit gehol­fen, um an dei­nem Album weiterzukommen?

Mon­tez: Ich hab' auf der EP sehr vie­le Hooks und Bridges gesun­gen. Da könn­te man sagen, dass das dem Album ähn­lich ist – aber vom Sound her ist "Für immer und eh weg" eine Ecke anders. Die EP hat von den Instru­men­tals her nicht mehr viel mit mei­nem Album zu tun. Das war eher eine Art Lücken­fül­ler, damit ich nicht vier Jah­re lang kom­plett weg bin.

MZEE​.com: Vor nicht all­zu lan­ger Zeit wur­dest du ja bei Vegas neu­em Label "Über die Gren­ze" gesignt. Was ist die Geschich­te dahinter?

Mon­tez: Vega kenn' ich schon seit eini­gen Jah­ren. Als ich 16 war, woll­te mich Hadi El-​Dor unter Ver­trag neh­men – da hat­te ich gera­de den Hiphop.de-Contest gewon­nen und daher kann­te ich auch Vega. Ich habe mich damals aber dage­gen ent­schie­den. Als ich dann Anfang die­sen Jah­res erfah­ren habe, dass Vega ein zwei­tes Label auf­macht, dach­te ich mir, dass ich das ein­fach pro­bie­re und ihn fra­ge, ob er Bock hat, sich mei­ne Sachen rein­zu­zie­hen. Ich hab' ihn dann auf sei­ner Tour besucht, ein biss­chen mit ihm gequatscht und er mein­te, er kann es sich eine Zusam­men­ar­beit auf jeden Fall vor­stel­len und ich soll ihm mal was von mir schi­cken. Das hab' ich ein paar Tage spä­ter auch gemacht. Er war sehr davon geflasht und woll­te mich direkt unter Ver­trag neh­men. Das ging rela­tiv schnell – wir haben uns noch mal in Frank­furt getrof­fen, alles bespro­chen und dann wur­de ich gesignt.

MZEE​.com: Wann war das unge­fähr? Gab dir das noch ein­mal einen Moti­va­ti­ons­schub, das Album fertigzustellen?

Mon­tez: Das Album war, als ich ihn gefragt habe, schon zu 90 Pro­zent fer­tig. Letzt­end­lich hab' ich im Juni unter­schrie­ben und im August haben wir die Plat­te dann kom­plett fer­tig­ge­stellt. Der ers­te Kon­takt zu dem The­ma war im März die­ses Jah­res – da war schon sehr viel fer­tig, bis auf ein paar Fea­ture­parts … unter ande­rem auch sei­ner. (lacht) Moti­viert hat mich das eher in dem Sin­ne, dass ich mir gedacht hab': "Okay, das kann jetzt wirk­lich was wer­den, wenn ich Vega und ein rich­ti­ges Label um mich her­um hab'." Das moti­viert mich auch für die Zukunft – ich hab' des­we­gen schon direkt Bock, das nächs­te Album zu machen, was beim letz­ten Mal nicht so war.

MZEE​.com: Dein Album ist das ers­te, das über besag­tes Label releast wird. Hast du das Gefühl, dadurch unter Druck zu ste­hen oder eine beson­de­re Art von Ver­ant­wor­tung zu tragen?

Mon­tez: Druck hab' ich eh schon genug, weil ich über­trie­ben lan­ge dran gear­bei­tet habe und mir den­ke: Wenn das jetzt nicht funk­tio­niert … Wofür hab' ich dann die letz­ten Jah­re mei­nen Kopf gefickt? (lacht) Aber natür­lich find' ich es auch über­trie­ben geil, dass ich der Ers­te bin, weil ich sehr stolz auf mein Album bin und es genau­so gewor­den ist, wie ich das woll­te. Des­halb geh' ich auch mit stolz­ge­schwell­ter Brust da raus, um es zu prä­sen­tie­ren. Weil ich den­ke, dass es vie­le cool fin­den könn­ten. Noch län­ger hät­te ich auch echt kei­nen Bock gehabt, zu war­ten. (lacht)

MZEE​.com: Kom­men wir mal kon­kre­ter auf dein Album zu spre­chen. Du hast das Gan­ze durch­wegs mit einem Pro­du­zen­team erar­bei­tet. War­um ist dei­ne Wahl genau auf die­se bei­den Pro­du­zen­ten gefallen?

Mon­tez: Lus­ti­ger­wei­se hat sich das Pro­du­zen­ten­team erst wäh­rend des Album­pro­zes­ses gebil­det – die gab's vor­her gar nicht. Ein Teil davon war AWE – der hat auch fast alles auf der "Per­fek­tes Wetter"-EP pro­du­ziert. Der hat mich irgend­wann Ama­de­us Sek­tas vor­ge­stellt, dem auch das Stu­dio gehört, in dem wir auf­ge­nom­men haben. Er hat auch die gan­zen Gitar­ren auf dem Album ein­ge­spielt. Die bei­den haben sich wäh­rend der Arbei­ten zu einem Duo zusam­men­ge­schlos­sen – und zusam­men haben wir die­sen Sound ent­wi­ckelt. Ich wuss­te, dass das mit AWE sehr viel Spaß macht und Ama­de­us hab' ich dann logi­scher­wei­se ja auch ken­nen­ge­lernt – er spielt über­trie­ben krass Gitar­re. Als ich gemerkt habe, dass es mensch­lich zwi­schen uns passt und die ers­ten Songs fer­tig waren, hat es Sinn gemacht, mit den bei­den wei­ter­zu­ma­chen. Ich glau­be, wenn ich sie nicht ken­nen­ge­lernt hät­te, hät­te ich wie jeder ande­re ein Beat­pa­ket mit 20 Beats bekom­men, davon wel­che gepickt und irgend­wel­che Songs dar­auf gemacht. Aber ich bin extrem froh, dass das nicht der Fall war. So hat sich jeder Track für sich im Stu­dio ent­wi­ckelt. Wir haben ein­fach Musik zusam­men gemacht, alle Instru­men­te sel­ber ein­ge­spielt und Melo­dien erschaf­fen. Ich wuss­te vor­her auch noch nicht, wie das klin­gen soll. Ich wuss­te nur, was ich mag und cool fin­de und als Ama­de­us dazu­stieß, hab' ich erkannt: Okay, der kann das sogar umset­zen … Es war ein lan­ger Weg, bis wir wuss­ten, wie wir das alles machen, aber ich bin jetzt sehr froh, dass es so gewor­den ist.

MZEE​.com: Hat man als Rap­per manch­mal ein wenig Angst, wenn man sich sehr auf Pro­du­zen­ten ver­lässt und sie die eige­nen Visio­nen nicht exakt umset­zen können?

Mon­tez: Man muss halt offen dafür sein. Es ist jetzt nicht so, dass bei­de immer mei­ner Mei­nung waren oder ich ihrer. Aber man muss auch Kom­pro­mis­se ein­ge­hen und ich glau­be, mit mir ist es extrem schwer, zu arbei­ten. Sie haben auf jeden Fall Ner­ven bewie­sen. (lacht) Vor allem bei dem Song "Urlaub bei dir". Da haben wir solan­ge dran geses­sen, bis ich damit zufrie­den war – ein­fach, weil ich wie­der mal mei­nen Dick­kopf und mei­ne Visi­on hat­te. Die fan­den den Track schon in der fünf­ten Ver­si­on rich­tig geil, aber ich war eher so: "Ver­such mal noch das und mach mal noch das, das ent­spricht noch nicht dem Gefühl, das ich habe …" Man muss, wie gesagt, auch Kom­pro­mis­se fin­den. Sonst kann man nicht zusam­men­ar­bei­ten. Es ist also nicht so, dass ich im Stu­dio bin und sage: "Ama­de­us, spiel die Gitar­re jetzt mal so und so, du Robo­ter. AWE, mach mal die­se Drums, du Robo­ter". (lacht) Die Pro­du­zen­ten sind kei­ne Maschi­nen, son­dern Men­schen, die die­se Musik genau­so füh­len. Und wenn man als Team ein Album machen will, muss man natür­lich auf­ein­an­der zugehen.

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MZEE​.com: Hat­te jeder von euch das glei­che Mit­spra­che­recht oder hat­test du qua­si auch eine Art "Veto­recht"?

Mon­tez: Ich hab' die Rich­tung natür­lich schon vor­ge­ge­ben bezie­hungs­wei­se auch mal einen Song auf 'nen Beat gemacht, den die bei­den zu Hau­se pro­du­ziert hat­ten, weil ich den cool fand. Aber sonst hat sich fast jeder Song ein­fach im Stu­dio ent­wi­ckelt. Ich hab' zu Hau­se mei­ne Tex­te geschrie­ben, bin damit ins Stu­dio gefah­ren und dann haben wir zusam­men den Beat dazu gebaut und ver­sucht, eine Gesang­shook zu kre­ieren. Ich hab' natür­lich gesagt, in wel­che Rich­tung ich den Beat haben will und wel­che Stim­mung er haben soll, aber die bei­den haben einen Groß­teil dazu bei­getra­gen, ganz klar.

MZEE​.com: "Für immer und eh weg" hat sound­tech­nisch wie text­lich einen sehr per­sön­li­chen, nach­denk­li­chen und stel­len­wei­se melan­cho­li­schen Touch. Wor­an liegt das?

Mon­tez: Seit ich rap­pe, mach' ich die­se ehr­li­che und per­sön­li­che Musik. Und es gab für mich bis­her noch kei­nen Grund, das zu ändern – ein­fach, weil es mir gut tut und Spaß macht … Okay, Spaß wahr­schein­lich nicht, aber ich hab' ein gutes Gefühl dabei. (lacht) Und ein noch bes­se­res Gefühl hab' ich dann, wenn ich das von den Leu­ten bestä­tigt bekom­me. Wenn ich mer­ke, dass sie wirk­lich ver­ste­hen, was ich da mache. Nach dem Video zu "Karus­sell" haben mir zum Bei­spiel so vie­le Leu­te geschrie­ben, dass sie mich kom­plett ver­ste­hen und Ähn­li­ches erlebt haben … "Ich hof­fe, dir geht es inzwi­schen bes­ser. Dank dir dreht sich mein Karus­sell jetzt nicht mehr so schnell" … Das ist das Geils­te, was es gibt … Ich muss immer ein bestimm­tes Gefühl bei Musik haben – egal, ob bei mei­ner oder bei der Musik, die ich höre. Und das war noch nie fröh­lich. Ich hab' noch nie Musik gehört, um gute Lau­ne zu haben. Wenn ich gute Lau­ne haben will, guck' ich mir lus­ti­ge Vide­os an. Wenn ich Musik höre, möch­te ich etwas füh­len. Natür­lich hab' ich zwei, drei Songs in mei­nem Leben gemacht, die lus­tig sind – aber dann auch wirk­lich nur, weil ich das in dem Moment wit­zig fand und nicht, weil ich's gefühlt habe. Des­we­gen sind 98 Pro­zent mei­ner Musik sehr ehr­lich und emo­tio­nal, viel­leicht auch melan­cho­lisch und melo­di­ös. So soll das aber auch wei­ter­hin sein.

MZEE​.com: Apro­pos "Gefühl": Wenn du pri­vat selbst Musik kon­su­mierst, ach­test du dann dar­auf, nur das zu hören, was zu dei­ner momen­ta­nen Situa­ti­on passt? Oder hörst du auch bewusst Musik, um ein bestimm­tes Gefühl zu bekommen?

Mon­tez: Ich höre pri­vat vie­le Singer-​Songwriter-​Sachen. Im Moment zum Bei­spiel "Let it go" von James Bay. Das ist inzwi­schen lei­der ein Radio-​Song, obwohl ich den schon seit fünf Mona­ten höre – jetzt kann man ihn natür­lich nicht mehr hören. (lacht) Aber das ist für mich der Song des Jah­res, des­we­gen kann ich das an dem gut fest­ma­chen. Den hör' ich auch, wenn ich gera­de nicht trau­rig bin, obwohl er so – Vor­sicht, kit­schig – herz­zer­rei­ßend ist. (lacht) Das, was er sagt, ent­spricht nicht mei­nem Leben. Aber ich kann ihn an sich so hef­tig füh­len – und das ist das, was ich bei Musik brau­che. Ist dann aber nicht so, dass ich voll trau­rig wer­de – ich fühl' mich dabei eher voll geil, weil ich ihm das so krass abneh­me. Aber natür­lich gibt’s zum Bei­spiel auch die Situa­ti­on, wenn man sich von sei­ner Freun­din trennt – hat ja auch jeder schon mal gehabt. Und wenn man dann Phil­ipp Poi­sel oder so 'nen Scheiß hört … ist schon klar. (lacht) Ich kann jeden­falls grund­sätz­lich trau­ri­ge Musik hören, ohne trau­rig zu werden.

MZEE​.com: Gera­de, weil dein Album so per­sön­lich gewor­den ist, wird das ver­mut­lich nicht jeder the­ma­tisch nach­voll­zie­hen kön­nen. Kannst du das verstehen?

Mon­tez: Ja … kann ich … will ich aber nicht akzep­tie­ren. (lacht) Mir ist das bewusst und vie­le Freun­de von mir haben wäh­rend des Album­pro­zes­ses gesagt: "Wir füh­len dich kom­plett und wis­sen, war­um du sol­che Songs machst. Für uns ist das die hef­tigs­te Musik – auch, weil wir dich pri­vat ken­nen und wis­sen, wie so ein Song bei dir im Kopf ent­steht, nach­dem du alles davon erlebt hast. Aber das wird nicht mas­sen­taug­lich sein oder im Radio lau­fen kön­nen. Das ist ein­fach zu trau­rig dafür." Die Leu­te wol­len kei­ne Musik hören, die trau­rig ist. Man muss dazu­sa­gen, dass ich auch zwei, drei Songs auf dem Album habe, die posi­ti­ver sind, aber der Groß­teil könn­te nicht im Radio lau­fen, weil die Leu­te sich nicht schlecht füh­len wollen …

MZEE​.com: Machst du dir ernst­haf­te Sor­gen dar­über, dass du inhalt­lich gese­hen nicht jeden mit dei­nem Album errei­chen kannst oder nervt dich das eher?

Mon­tez: Es nervt mich natür­lich in dem Sin­ne, dass ich fin­de, dass die fal­sche Musik zu erfolg­reich ist. Aber das war ja schon immer so. Ich kann natür­lich ver­ste­hen, dass nicht jeder auf die Musik abfährt, die ich mache. Wenn du das hörst, hast du halt kei­nen Bock mehr auf dein Leben. (lacht) Mir ist, wie gesagt, schon bewusst, dass es ein har­ter Bro­cken ist, das zu hören. Das ist kein "Easy", bei dem man nicht viel nach­den­ken muss, das links direkt rein- und zwei Minu­ten spä­ter rechts wie­der raus­geht. Mein Album geht rechts rein, bleibt viel­leicht ein paar Mona­te oder sogar Jah­re drin und geht viel­leicht nie wie­der links raus. Gera­de, weil da auch Sachen drauf sind, die man nicht ver­ges­sen kann und über die man die gan­ze Zeit nach­denkt. Das ist fast schon wie ein Hör­buch, das man sich rein­zieht und bei dem man sich denkt: "Krass, was pas­siert als Nächs­tes?!" Radio-​Songs sind eher belang­lo­ser Quatsch. Die haben 'nen coo­len Rhyth­mus, man hört sie ger­ne … Aber sie geben einem nichts.

MZEE​.com: Gibt es bestimm­te Zie­le, die du dir mit dei­nem Album gesetzt hast?

Mon­tez: Als ich vor drei Jah­ren damit ange­fan­gen habe, dach­te ich wirk­lich: Okay, krass, da kann jetzt was gehen! Lei­der habe ich mir so viel Zeit gelas­sen, dass es jetzt extrem vie­le Leu­te gibt, die auf ihren Songs sin­gen oder Ähn­li­ches machen wie ich. Was ich brin­ge, ist nichts Neu­es mehr – auch, wenn ich damit vor vier Jah­ren ange­fan­gen habe, wo noch nicht jeder sei­ne Hooks gesun­gen hat. Mitt­ler­wei­le singt ja wirk­lich fast jeder Rap­per sei­ne Hooks, des­halb ist das nichts Beson­de­res mehr – ich hab' nur am Längs­ten gebraucht, alles fer­tig­zu­stel­len. Des­we­gen sind mei­ne Erwar­tun­gen inzwi­schen redu­zier­ter als am Anfang. Aber ich glau­be trotz­dem, dass ich nach wie vor ein extrem gei­les Album abge­lie­fert habe, das jetzt als Grund­stein für alle wei­te­ren dient. Dass ich jetzt ein gesun­des Wachs­tum habe und viel­leicht in ein­ein­halb Jah­ren schon das nächs­te brin­ge und nicht wie­der vier Jah­re brau­che. Ich bin ja auch noch sehr jung – wenn ich mein drit­tes Album brin­ge, bin ich so alt, wie die gan­zen ande­ren Rap­per jetzt sind … oder noch ein biss­chen jün­ger. (lacht) Dar­um seh' ich das im Moment rela­tiv chil­lig. Ich wür­de mich natür­lich freu­en, wenn's direkt vie­le Leu­te inter­es­siert und Anklang fin­det – ein­fach, weil ich fin­de, dass es das ver­dient hat und wir wirk­lich extrem viel Arbeit rein­ge­steckt haben.

MZEE​.com: Das Zitat dei­nes Tracks "Nichts gese­hen": "Und soll­ten sie mich spä­ter ein­mal fra­gen, was ich tat, in der Blü­te mei­nes Lebens, wer­de ich sagen: 'Was ich tat, war ver­su­chen, zu über­le­ben.'" – es gibt einem das Gefühl, dass du schon sehr viel in dei­nem Leben ertra­gen muss­test, was ande­ren viel­leicht nie pas­siert. Siehst du das genauso?

Mon­tez: Das ist auf jeden Fall alles in mei­nem Leben pas­siert. Dass es sehr vie­le Leu­te gibt, denen das nicht pas­siert ist, kann und will ich nicht behaup­ten. Es gibt genug Sachen, die im Leben schei­ße lau­fen – und das ist in jedem Leben so. Ich schrei­be das nur auf. Es gibt ja auch genug Leu­te, die das nicht tun. Und dafür ist dann mei­ne Musik da. Damit sich sol­che Leu­te da hin­ein­ver­set­zen können.

MZEE​.com: In dei­nem Book­let sagst du außer­dem: "Ich bin in die­sen Songs gestor­ben und wie­der auf­er­stan­den". Was genau meinst Du damit?

Mon­tez: Wäh­rend des Album­pro­zes­ses ist die­ser Satz in mei­nem Kopf ent­stan­den und ich fand ihn sehr pas­send, weil ich in die­sem Album wirk­lich kom­plett zer­bro­chen und kaputt­ge­gan­gen bin. Weil ich die gan­ze Zeit vor einer Wand stand und nicht wuss­te, wel­che Musik ich machen will, ein Jahr lang 'ne Schreib­blo­cka­de hat­te und nichts mehr mit mei­nem Leben anzu­fan­gen wuss­te. Das war alles rich­tig eklig. Ich war so weit, dass ich auf­ge­ben woll­te, was Musik angeht. Es gab Mona­te, da hat­te ich in mei­nem Kopf kom­plett damit abge­schlos­sen, jemals wie­der Musik zu machen, das Album raus­zu­brin­gen und sol­che Sachen. Als dann irgend­wann wie­der Hoff­nung da war, bin ich sozu­sa­gen wie­der auf­er­stan­den und hab' es geschafft, das Album fer­tig­zu­ma­chen und jetzt rauszubringen.

MZEE​.com: Gab es eine Pha­se, in der du gar kei­ne Musik gemacht hast?

Mon­tez: Ja. Mit­te 2013 bis Mit­te 2014 hab' ich fast gar nichts gemacht. Kein ein­zi­ges Wort geschrieben.

MZEE​.com: Hast du zu dem Zeit­punkt über­legt, dann doch mal eine Aus­bil­dung zu machen?

Mon­tez: Nein. Ich hat­te zu der Zeit kei­nen Job und kein Geld. Ich war kom­plett am Ende und wuss­te zu dem Zeit­punkt beim bes­ten Wil­len auch nicht, wie's wei­ter­ge­hen soll. Das war so: Um 16 Uhr auf­ste­hen, irgend­wie was zu essen machen, kei­ne Ahnung haben, was man mit sei­nem Tag anfan­gen soll – eh kei­ne Moti­va­ti­on für nichts. Dann bis sechs Uhr mor­gens irgend­wel­che Seri­en gucken und pen­nen gehen.

MZEE​.com: Hast du wäh­rend die­ser Zeit nicht dar­über nach­ge­dacht, dir mal einen Job zu suchen?

Mon­tez: Hab' ich … am Ende die­ser Zeit. (lacht) Irgend­wann haben auch mei­ne Freun­de gesagt, dass das nicht mehr so wei­ter­geht. Dann hab' ich einen Pizzalieferanten-​Job ange­nom­men – ein­fach, damit ich wenigs­tens einen scheiß Neben­job habe. Damit hat­te ich dann Gott sei Dank auch wie­der einen klei­nen Tages­ab­lauf. Denn das war der gro­ße Punkt, war­um ich so lan­ge kei­ne Musik machen konn­te – ich hat­te nichts erlebt. Wenn ich nichts mache – wie soll ich dar­über Musik machen? Das hab' ich noch in kei­nem Inter­view erzählt: Ich saß wäh­rend die­ser Zeit mal in mei­nem Zim­mer und hab' ver­sucht, was zu schrei­ben. Die Zei­le ging dann so: "Ich sitz' in mei­nem Zim­mer, hab' die Jalou­sie schon lang' nicht mehr hoch­ge­zo­gen und frag' mich gera­de, ob ich Jalou­sie über­haupt rich­tig geschrie­ben hab'". (lacht) Kannst du dir vor­stel­len, wie leer es in mei­nem Kopf war?! Wie ideen­los und ver­zwei­felt ich war? (lacht) Aber irgend­wann gab es ein­fach die­sen Punkt, an dem ich mich dazu gezwun­gen habe, etwas zu schrei­ben und damit ins Stu­dio zu gehen – und das waren dann tat­säch­lich die bei­den geils­ten Songs auf dem Album. "Ohr­wurm" und "Vor­bei". Das sind auch mei­ne Favoriten.

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MZEE​.com: Wodurch wur­de die­se gan­ze Pha­se über­haupt aus­ge­löst? Du hat­test kurz davor die EP mit Kayn­Bock releast, einen Auf­tritt auf dem Splash!, Inter­views gege­ben … Wie kam es dazu, dass du auf den Gedan­ken gekom­men bist, nie wie­der Musik zu machen?

Mon­tez: Zu der Zeit war alles per­fekt. Ich hat­te Juni 2011 mein letz­tes Album "Kar­ne­val" raus­ge­bracht. Da hat­te ich gera­de die­sen Con­test gewon­nen, nach dem ich das neue "Wun­der­kind Deutschraps" war. Dadurch hab' ich Savas ken­nen­ge­lernt, er hat mich kon­tak­tiert, auf sei­ne "Liga der außer­ge­wöhn­li­chen MCs"-Tour ein­ge­la­den und hat mich dann noch im Win­ter auf die "War­um rappst du"-Tour mit­ge­nom­men. Das war Ende 2012. Bis dahin war alles cool – und dann muss­te ein Album kom­men. Ich hab' mir so hef­tig Druck gemacht, dass ich eine Blo­cka­de im Kopf hat­te. Ab da ging ein­fach gar nichts mehr. Du musst dir vor­stel­len: Jeder Mensch in dei­ner Umge­bung denkt auf ein­mal, dass du jetzt voll durch die Decke gehst und Mil­lio­när wirst. Ich hab' Leu­te getrof­fen, die mich gefragt haben: "Ey, Mon­tez, seit wann hast du die­sen fet­ten Mer­ce­des und wohnst in 'ner Vil­la in Pader­born?" Jeder denkt, dass du ein Star wärst, weil du mit Savas tourst und auf RTL2 zu sehen bist. Und dann kriegst du von allen Sei­ten nur noch mit, dass die Leu­te sich fra­gen, war­um du nichts raus­bringst. Kom­plett eklig.

MZEE​.com: Wie wich­tig ist es dir, was die Leu­te aus dei­nem Umfeld über dich denken?

Mon­tez: Das ist ein extrem wich­ti­ger Punkt. Am Anfang des Albums hab' ich nur über mei­ne Musik nach­ge­dacht und dar­über, dass ande­re Leu­te sie cool fin­den müs­sen. Es hat so lan­ge gedau­ert, bis ich gecheckt habe, dass das nicht so ist und ich selbst mei­ne Musik cool fin­den muss … Ob sie dann erfolg­reich wird oder nicht – da musst du am Ende drauf schei­ßen. Du bist Musi­ker. Du musst das machen, was du liebst. Aber bis ich mich das getraut habe, gera­de auch mit den Gitar­ren und dem Gesang, hat es ein­fach sehr lan­ge gedau­ert. Und als nach die­ser lan­gen Peri­ode der Selbstmitleids-​Zerpflückung end­lich "Ohr­wurm" und "Vor­bei" ent­stan­den sind, hat­te ich end­lich wie­der das Gefühl, dass das genau das ist, was ich machen will. Mir war in dem Moment scheiß­egal, ob das irgend­je­mand cool fin­det oder nicht. Und genau das ist der Punkt. Man muss als Künst­ler immer sel­ber dahin­ter­ste­hen, sonst kann das gar nicht funktionieren.

MZEE​.com: Neh­men wir mal an, du müss­test dein Album jeman­dem vor­stel­len, der noch nie etwas von dir gehört hat: Wel­che drei Tracks des Albums soll­te der­je­ni­ge denn gehört haben, um den bes­ten Ein­druck zu erhalten?

Mon­tez: Das ist extrem schwie­rig, weil ich das vom jewei­li­gen Men­schen abhän­gig machen wür­de. Ob das jetzt zum Bei­spiel ein alter Leh­rer von mir wäre oder ein Tür­ste­her. (lacht) Aber die drei Favo­ri­ten, die mei­ne Musik für mich am bes­ten beschrei­ben, wären auf jeden Fall "Ohr­wurm", "Vor­bei" und "Karus­sell". Also logi­scher­wei­se die drei Sin­gles. Das sind auch die Songs, von denen ich den­ke, dass sie am bes­ten ankom­men und die ich den Leu­ten am liebs­ten zei­gen würde.

MZEE​.com: Sind das auch die Tracks, die dir am meis­ten am Her­zen liegen?

Mon­tez: Mei­ne liebs­ten drei Songs auf dem Album sind eigent­lich "Ohr­wurm", "Vor­bei" und das Out­ro "Ins Licht". Der ist vom Fee­ling her der für mich womög­lich wich­tigs­te Song, den ich je gemacht habe.

MZEE​.com: Auf dem Album hast du eini­ge Songs, wie zum Bei­spiel der mit RAF, die in eine etwas ande­re musi­ka­li­sche Rich­tung gehen. War es eine tak­ti­sche Ent­schei­dung, auch einen sol­chen Song mit aufs Album zu nehmen?

Mon­tez: Ich fin­de, dass der Track mit RAF in kei­ne ande­re musi­ka­li­sche Rich­tung geht, son­dern sich gut in das Album ein­fügt. Aber er geht natür­lich etwas mehr nach vor­ne. Er ist nicht so deep, das stimmt. Und er ist auch nicht so posi­tiv, son­dern ein biss­chen Battlerap-​lastiger. "Der Son­ne so nah" hin­ge­gen ist total gechillt … Ich weiß nicht, ob ich das schon mal erzählt habe, aber ich sehe Musik in Far­ben. Inzwi­schen weiß ich, dass das nicht jeder so sieht – das hab' ich näm­lich mit Cr7z zusam­men raus­ge­fun­den, der hat das auch. Und den Song seh' ich zum Bei­spiel voll gelb. Der ist für mich total posi­tiv und warm. "Karus­sell" hin­ge­gen ist blau. Der ist ganz kalt und schwierig.

MZEE​.com: Wel­che Far­be hat "Ohr­wurm"?

Mon­tez: "Ohr­wurm" ist grau-​braun, mit ein biss­chen grün.

MZEE​.com: Das füh­ren wir mal in einem Spe­cial mit dir aus: "Ler­nen Sie, Lie­der in Far­ben zu sehen".

Mon­tez: Das ist voll komisch. (lacht) Ich dach­te immer, dass das jeder Mensch so sieht, bis ich irgend­wann mal mit Cr7z dar­über gere­det habe. Er mein­te zu mir: "Ey, Mon­tez, ich bin Syn­äs­the­ti­ker." Ich so: "Ja, was ist das denn?" – "Ich sehe Musik in Far­be." – "Hä?! Das sieht doch jeder. Ich sehe Musik auch in Far­be." – "Nein, das hat nicht jeder." – "Willst du mir jetzt erzäh­len, ich sehe etwas, was ande­re Leu­te nicht sehen?" – "Ja. Wenn du das auch kannst, bist du auch Syn­äs­the­ti­ker." Dann hab' ich ihm damals mei­nen aktu­el­len Song "22:22 Uhr" geschickt und gesagt: "Der ist für mich grau mit ein biss­chen strom­gelb dazwi­schen". Dann sagt er: "Ja, ich seh' da auch Strom". Und ich so: "Und das sieht jetzt nicht jeder oder was?!" Und dann hat er mir erklärt, dass das Syn­äs­the­sie ist. Ich hab' mich damit jetzt noch nicht so viel beschäf­tigt, muss ich sagen. Ich sehe eben Far­ben bei der Musik und wenn das gan­ze Album blau-​grau-​grün ist, müs­sen eben auch mal ein paar ande­re Farb­tö­ne zwi­schen rein. Du kannst auch einem Vogel­zwit­schern 'ne Far­be zuord­nen. Aber da musst du mal mit Cr7z drü­ber reden, der kennt sich da noch bes­ser aus. Ich glau­be nach wie vor, dass das nichts Beson­de­res ist, son­dern, dass jeder Mensch so eine Art Ori­en­tie­rung für Far­ben bei Musik hat. Cr7z hat auch eine Zei­le in einem Song: "Der Beat ist grün und schwarz und bei 'nem roten Satz ist der Beat für 'n Arsch".

MZEE​.com: Ist es auf die­se Art und Wei­se nicht total schwie­rig, Musik zu machen?

Mon­tez: So krass aus­ge­prägt ist das bei mir jetzt auch nicht und ich glau­be auch nicht, dass es ihn so stark beein­flusst. Er hat damit ein­fach eine coo­le Zei­le gefun­den. Aber Pink und Phar­rell sind mit ihren Sound­en­gi­neers zum Bei­spiel wirk­lich so auf einer Wel­len­län­ge, dass sie sagen: "Ich brauch' hier lila, da gelb". Das ist aber auch nur so ein Ding, was ich gehört habe, aber die sol­len wohl auch Syn­äs­the­ti­ker sein und nur noch über Far­ben kommunizieren …

MZEE​.com: Wir haben das nächs­te The­ma vor­hin schon ein­mal umrun­det. Wel­chen Sta­tus hat die Musik aktu­ell in dei­nem Leben – ist es eine Lei­den­schaft oder eher eine Art Beruf?

Mon­tez: Seit zwei­ein­halb Jah­ren ist "Musi­ker" sogar offi­zi­ell mein Beruf. Ob ich davon leben kann … kla­res "Nein". (lacht) In mei­ner Posi­ti­on ver­die­ne ich natür­lich nichts, wenn ich drei, vier Jah­re lang weg bin. Aber Geld damit zu ver­die­nen, ist das Ziel. Ich mach' auch nichts ande­res. Ich hab' bis Febru­ar die­ses Jah­res noch mei­nen Pizzalieferanten-​Job gemacht, ein biss­chen bei der Post gear­bei­tet und Pake­te aufs Band gewor­fen … Aber natür­lich liegt mein Fokus dar­auf, Musik zu machen. Und ich hof­fe, dass ich irgend­wann davon leben kann.

MZEE​.com: Hast du schon ein­mal dar­über nach­ge­dacht, neben­bei noch ein Abend­stu­di­um oder sowas zu machen?

Mon­tez: Voll. Ich hab' mir sogar fürs nächs­te Jahr vor­ge­nom­men, dass ich mein Abitur an der Abend­schu­le nach­ho­le. Das kann natür­lich nicht scha­den. Von Musik zu leben, ist ja so unend­lich unrea­lis­tisch – vor allem, weil im Moment jeder Musik macht. Die gan­ze Zeit kommt irgend­wer Neu­es. Und dann von der Musik zu leben, wäh­rend es noch so vie­le ande­re Leu­te gibt, und so wenig Geld damit zu machen … Jeder weiß ja, wie viel man mit einem Album macht, an dem man drei Jah­re arbei­tet. (lacht) Das ist ja ein Witz. Da kann man nicht von leben. Ich glau­be sogar, dass die ganz Gro­ßen nicht mal von ihren Album­ver­käu­fen leben könn­ten, wenn sie nicht Tou­ren, Mer­chan­di­se und den gan­zen Quatsch neben­bei hät­ten. Dafür musst du halt immer am Start sein und da soll's in den nächs­ten fünf Jah­ren hin­ge­hen: Dass ich regel­mä­ßig Musik mache, mei­ne Alben brin­ge und mir eine Fan­ba­se aufbaue.

MZEE​.com: Zu guter Letzt wür­den wir ger­ne noch wis­sen, wohin die Rei­se geht. Machst Du das vom Erfolg des Albums abhängig?

Mon­tez: Als Nächs­tes sind erst ein­mal ein paar Live-​Gigs geplant, weil ich in den letz­ten Jah­ren fast gar nicht auf­ge­tre­ten bin. Am 19. Novem­ber ist das Rap4Good-​Festival von Savas – die­ses Bene­fiz­kon­zert, auf dem alle mög­li­chen Rap­grö­ßen auf­tre­ten. Das wird mein ers­ter Auf­tritt seit sehr lan­ger Zeit sein und da freu' ich mich extrem drauf, weil das bestimmt auch der größ­te sein wird, den ich jemals haben wer­de. (lacht) Dann geh' ich am 24. Novem­ber mit Cr7z auf Tour und nach die­ser Tour – zwei Tage spä­ter – wie­der mit Savas. Bis Ende die­ses Jah­res ist also ganz viel Live-​Action geplant. Ich hof­fe natür­lich, dass sich das im Som­mer nächs­ten Jah­res dann fort­setzt und ich ein paar Fes­ti­vals spie­len kann. Und dann ist geplant, dass ich mich das kom­plet­te Jahr 2016 ans nächs­te Album set­ze, das viel­leicht auch mal in einem Jahr durch­bal­lern kann – und das hof­fent­lich Früh­ling 2017 raus­kommt. Ich hof­fe, dass das alles so klappt. Neben­bei ver­such' ich noch ein biss­chen, mein Mer­chan­di­se auf­zu­bau­en. Letz­tens hab' ich mei­nen eige­nen Shop für die Mar­ke "Mon­tou­ra­ge" eröff­net. Das ist wie eine klei­ne Mode­mar­ke, aber in Ver­bin­dung mit mir. Wie eine Entou­ra­ge, eine Crew oder Com­mu­ni­ty, haben wir jetzt eben eine "Mon­tou­ra­ge". Das kön­nen mei­ne Fans tra­gen, aber auch ande­re Leu­te – es ist nicht nur so plum­pes Montez-​Merch. Das wür­de ich ger­ne aus­bau­en … Man braucht auch coo­les Mer­chan­di­se, denn wenn das gut läuft, kann man sich auch mal zurück­leh­nen und muss nicht wie­der Piz­za­lie­fe­rant wer­den. (lacht) Es ist per­fekt, wenn man sich auf die Musik kon­zen­trie­ren kann, ohne die gan­ze Zeit 'nen Kopf­fick davon zu haben, wo man jetzt Essen und Geld herbekommt.

(Flo­rence Bader & Pas­cal Ambros)

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