Erst mal macht sie auf Romanze.
Dann will die Biatch doch, dass ich sie 'Bitch' nenn'.
Den eigenen Rücktritt ankündigen, um sich dann doch wieder in die Arbeit zu stürzen, ist gerade im Rap-Business inzwischen ein weit verbreiteter Move. Bei Fler hielt der Rückzug keine zwei Jahre, denn mit "Flizzy" steht doch noch Solo-Album Nummer 14 an. Aber hat er sich damit nach dem Kritiker-Liebling "Vibe" wirklich einen Gefallen getan?
Direkt auf dem Titeltrack macht Flizzy auch klar, dass er dem neuen Sound, den er seit dem Vorgänger fährt, treu bleibt. Sein hier schon anklingender Hang zu melodischen Hooks – gern auch mal mit Autotune verfeinert – und trapgleichen Beats wird auf den darauffolgenden Tracks nur noch deutlicher. Viele der besagten Hooks erweisen sich dabei als Ohrwürmer, andere hingegen sind mit der Wiederholung von nur zwei, drei Worten zu einfallslos. Was die bereits erwähnten Trapbeats angeht, muss man sagen: Die überwiegend unbekannten wie jungen Beatbauer orientieren sich an Produktionen aus Übersee und leisten dabei gute Arbeit. Die Instrumentierung ist abwechslungsreich und passt zu Flers Style, obgleich sie selten über den Standard hinausgeht. Nervig ist hier einzig das immer wiederkehrende Producer-Tag von Simes Branxons, welches viele Tracks einleitet. So mag "Flizzy" bis hier nach einer etwas durchwachsenen, aber guten Platte klingen, jedoch ziehen manche Aspekte das Werk dann ziemlich nach unten. Denn Fler hat in die Verses scheinbar weniger Energie als in die Hooks gesteckt. Die immer gleiche, gewöhnungsbedürftige Betonung sowie die inhaltliche Selbstbeweihräucherung lassen das Album eher durchschnittlich wirken. Und die schlechten Wie-Vergleiche, die hier und da in die Parts einfließen, möchte man am liebsten unerwähnt lassen, doch gerade bei Lines wie "Piss' auf Rapper wie ein Drogentest" fällt das äußerst schwer.
Von "Flizzy" bleiben damit am Ende neben starken Hooks und Beats also auch ein äußerst fader Beigeschmack sowie einige Zeilen zum Fremdschämen erhalten. Man muss also sagen, dass sich Frank White mit seiner Rückkehr vielleicht nicht den größten Gefallen getan hat, denn "Vibe" war dagegen doch das weitaus bessere Gesamtpaket.
(Lukas Päckert)