Mit Mucke muss klappen, klar wird es auch hart.
Straßenrap: das wohl dichtbesiedeltste Genre der gesamten Szene – und nicht zuletzt deshalb auch immer wieder mit etwas Redundanz verbunden. Nur noch selten betritt ein wirklich origineller Rapper dieses Feld; das meiste, das sich hier breit machen will, hat es so oder so ähnlich schon gegeben. Und auch wenn TaiMO bereits im letzten Jahr mit einem Album einen Fuß auf diesen größtenteils ausgetretenen Pfad setzte, ist fraglich, ob das neue Werk "Tai Till I Die" sich hier behaupten wird.
Der Weg von ganz unten nach ganz oben, Drogen und Kriminalität als Alltag, die Flucht vor der Polizei sowie das einzig Heilige, Familie und Freunde: Inhaltlich bewegt TaiMO sich auf bekanntem Gebiet. Die – zugegeben recht eingängigen – düsteren Beats, mal mit mehr, mal weniger Tempo daherkommend, sind auch nicht unbedingt eine Innovation. Das Rad neu erfunden hat der Hamburger also definitiv nicht. Muss er ja aber auch nicht. Wem Straßenrap in gewohnter Art reicht, kann an "Tai Till I Die" durchaus Gefallen finden. Wer jedoch mehr verlangt, um von einem Album überzeugt zu werden, dem fällt auf, dass der eigentliche Protagonist gerade im Vergleich mit Featuregästen wie AchtVier und 2RED stimm- und flowtechnisch den Kürzeren zieht. Und das ist eigentlich verdammt schade, denn die ruhigen, temporeichen Tracks wie "Horner TV" oder "High5" glänzen mit dreckigstem Boom bap. Der Rapper beweist hier durchaus seine Daseinsberechtigung sowie ein großes Geschick für oldschoolig angehauchte Sounds.
Über weite Strecken ist "Tai Till I Die" absolut nicht schlecht – nur eben auch nicht mehr. Was bleibt, ist ein relativ durchschnittliches Straßenrapalbum des Hamburgers. Die vereinzelten Highlights werfen die Frage auf, ob TaiMO nicht von den ausgelutschten Geschichten ablassen und sich auf die Bereiche seines Schaffens konzentrieren sollte, die ihn besonders machen.
(Daniel Fersch)