Der Rammbock knallt, vor der Tür Polizei.
Fragen im Kopf: Geht's um Grün oder Weiß?
Beinahe zwei Jahre ist es her, dass Azet die "Fast Life EP" veröffentlichte. Seither war er – wohl aufgrund seiner Haftstrafe – ausschließlich auf Singles und Featureparts seiner KMN-Kollegen zu hören. Nachdem der aus dem Kosovo stammende Rapper offenbar seine Freigänge im Studio verbrachte, folgt nun – passend zur Entlassung – sein erstes Album, welches denselben Titel wie die damalige EP trägt.
Der Sound ist schnell zusammengefasst: viel clubfähige Trapmusik und düsterer Gangsterrap. Die Beats wie auch die dargelegte Performance von Azet sind im Grunde makellos, jedoch fehlen "Fast Life" Ecken und Kanten. Das Album bietet zwar mit tiefen Subbässen, rollenden Snares und Autotune alles, was momentan gut ankommt. Aber gerade deshalb stellt sich bei jedem der 14 Tracks unweigerlich das Gefühl ein, dass mehr auf die aktuellen Trends geachtet wurde, als Spaß an der ganzen Sache zu haben. Auch die wichtigsten Klischees wie der Track über "Mama" und der obligatorische Afrotrap-Song zusammen mit RAF Camora dürfen dabei nicht fehlen. Das alles wird ohne Zweifel bei den Fans punkten können, allerdings wirkte die "Fast Life EP" noch deutlich bissiger und authentischer. Diesen Eindruck vermitteln auch die Features der Platte, welche abgesehen von RAF und Noizy ausschließlich aus den Reihen der eigenen KMN Gang stammen und offensichtlich nicht für die nötige Abwechslung sorgen können.
So muss man sagen, dass Azets "Fast Life" zwar ein guter Spiegel für einen großen Teil der deutschen Rapszene ist, diese Masse an Stereotypen jedoch schon fast an das Befolgen eines Rezepts erinnert. Dabei sollte doch Musik Spaß machen, kreativ sein und auch über den Tellerrand schauen.
(Steffen Uphoff)