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Kritik

Fard – Alter Ego II

"Ich bin hier, um Geld zu machen … Scheiß' auf schö­ne Augen­bli­cke." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Fards aktu­el­lem Release "Alter Ego II" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich bin hier, um Geld zu machen … 
Scheiß' auf schö­ne Augenblicke.

Fard haut bei­na­he im Jah­res­takt Alben raus. Ermü­dungs­er­schei­nun­gen gibt es bei sei­nen Fans kei­ne – die Beliebt­heit ist unge­bro­chen. Bei einer sol­chen Pro­duk­ti­vi­tät kann man sich aber natür­lich nicht stän­dig neu erfin­den. Viel­leicht hat sich Fard bei sei­nem aktu­el­len Release des­halb dafür ent­schie­den, auf die Fort­set­zung einer älte­ren Plat­te zu set­zen: "Alter Ego II" heißt sein neu­es­ter Streich.

"Alter Ego" war in eini­gen Belan­gen düs­te­rer als die rest­li­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen des Glad­be­ckers. Dies macht sich auch auf dem Sequel deut­lich bemerk­bar. Der Prot­ago­nist scheint mäch­tig schlech­te Lau­ne zu haben und rech­net in groß ange­leg­ten Rund­um­schlä­gen ab. Er hat "Kugeln im Colt" für sei­ne Fein­de, will "Rap­per ficken" und spit­tet zu die­sem Zweck "100 Ter­ror­bars". Pro­vo­ka­ti­on steht hier­bei über allem und so ist sich Fard für kei­ne gewalt­ver­herr­li­chen­de Aus­sa­ge zu scha­de. Die­se Anti­hal­tung hat zunächst zwar eine gewis­se Wucht, doch legt sich die­se schnell. Denn inhalt­lich haben die erzwun­ge­nen Schock­ef­fek­te reich­lich wenig zu bie­ten. Zahl­lo­se Kli­schees und plum­pe Aus­sa­gen rei­hen sich anein­an­der, von denen kaum etwas hän­gen­bleibt. Es wirkt so wie eine lau­warm auf­ge­koch­te Sup­pe aus Zuta­ten des letz­ten Straßenrap-​Jahrzehnts. Mit den nach­denk­li­che­ren Songs ver­hält es sich lei­der ähn­lich. Titel wie "Peter Pan 2" und "Der Jun­ge ohne Herz 2" las­sen es bereits ver­mu­ten: Fard kopiert beim Ver­such einer Fort­set­zung nur sich selbst, ohne dass es ihm aber gelingt, dem Geschaf­fe­nen etwas Neu­es oder Span­nen­des hinzuzufügen.

So ist "Alter Ego II" letzt­lich eine zwar soli­de gerapp­te und gut durch­pro­du­zier­te Plat­te, der es aller­dings an Eigen­stän­dig­keit fehlt. Fard rezi­tiert bereits Bekann­tes und würzt es mit ein­fa­cher Pro­vo­ka­ti­on und gespiel­tem Tief­gang. Wirk­lich her­vor­tun kann er sich im breit­ge­fä­cher­ten Streetrap-​Genre so aber nicht.

(Flo­ri­an Peking)