Null-Toleranz-Politik in Leipzig erhöht die Anzahl illegaler Graffitis
http://www.fluter.de/de/111/thema/10429/
Alter APO- Song
Was verboten ist, das macht uns gerade scharf
http://www.youtube.com/watch?v=elTlF88H37Y
Es belustigt mich immer wieder, dass die BROKEN- WINDOWS-THEORIE, die eigentlich nur eine These ist, immer wieder neu belebt wird. In den Staaten wird sie als These bezeichnet und wurde dort längst widerlegt. 2007 wurde das auch im Polizei- Newsletter Nr. 97 verkündet.
Hier noch einmal Punkt 11:
11. Broken Windows: Neue Beweise aus New York City und ein soziales
Experiment in 5 Städten
Diese Studie greift nochmals die Studie von George Kelling und William
Sousa aus dem Jahr 2001 auf, in der behauptet wurde, dass das Ahnden
kleinerer Verstöße helfen könne, schwere Verbrechen zu reduzieren (die
„broken-window“-Hypothese). Kriminalitätsdaten von New York City aus
den Jahren 1989 bis 1998 und Ergebnisse eines sozialen Experiments
namens “Moving to Opportunity” (MTO) in fünf Städten (New York,
Chicago, Los Angeles, Baltimore, und Boston) werden analysiert. MTO
konzentrierte sich auf 4.600 Familien mit geringem Einkommen, die in
sozialen Wohnungsbaugebieten mit einer hohen Rate sozialer Unruhe
lebten. Per Zufallsprinzip bekamen die Familien Wohngutscheine zum
Umzug in ruhigere Gegenden. Es gab keine Hinweise darauf, dass das
„broken-windows“-Vorgehen Kriminalität reduziert oder dass die
Änderung seines erwünschten Zwischenergebnisses – Unruhe selbst –
ausreicht, um Veränderungen in kriminellem Verhalten zu bewirken.
Quelle: Harcourt, B. E., & Ludwig, J (2006). Broken windows: New
evidence from New York City and a five-city social experiment, in:
UNIVERSITY OF CHICAGO LAW REVIEW 73, 271-320.
NS
Zuletzt haben "Wissenschaftler" in Groningen diese These erneut belegt und dubiose Beweise angeführt.
Einde Doktorantin aus England, die zur Zeit in HH ist, zweifelt zu Recht viele Graffiti- Studien an. Wenn ich daran denke, wie manche Diplomarbeiten zustande gekommen sind, so kann ich ihr nur beipflichten; denn wer Fragebögen per Mail verschickt und gar keine Ahnung hat, wer ihn ausgefüllt hat und was der Betreffende sprüht, sollte offenlegen, wie er an die Fakten gekommen ist.
Auch die Interviews auf Jams geben keinen Querschnitt, weil man Sprayer aus der Techno-Sene dort selten findet. Das läuft dann alles unter "HIP HOP".
Nachweislich sinken illegale Graffiti dort, wo es großflächige, legale Angebote gibt, wie z.B. in Bochum oder in Zürich.
http://www.20min.ch/news/zuerich/story/21557728
Die past & copy Soko bleibt überall dort auf der Strecke, wo man behauptet, schnelle Beseitigung lässt Sprayer entmutigen. Bestes Beispiel Köln & KASA. Die Polizei hatte Flyer verteilt und die Bevölkerung um Mithilfe gebeten.
http://www.bild.de/BILD/regional/koeln/aktuell/2009/08/13/chaoten/verschandeln-suedstadt.html
In Leipzig tauchen jetzt plötzlich uralte Namen wieder auf. Da stellt man sich schon die Frage, wer diese Namen benutzt und wie ehemalige "tag"- Inhaber sich vor ungerechtfertigten Anschuldigungen wehren können. Obwohl Schriftsachverständige des BKA mir schon Mitte der 90iger Jahren bestätigt hatten, dass man Graffitischriften nicht schriftgutachterlich zuordnen könne, so glauben manche Polizisten der Soko, die kein Studium als Schriftsachverständige abgeschlossen haben, dass sie mehr können als die Schriftsachverständigen.
Trotzdem sollte sich kein Sprayer in Sicherheit wiegen, denn immer dort, wo ein Sprayer ein Geständnis abgegeben hat, kann er gegen einen weiteren Tatverdächtigen als Zeugen zur Hauptverhandlung geladen werden und hat dann kein Aussageverweigerungsrecht mehr, da er sich nicht mehr selbst belasten kann, da er vorher schon seine Tat(en) gestanden hatte. Würde er die Aussage verweigern, kann der Richter ihn in Beugehaft nehmen, glaubt man ihm nicht, so wird die Staatsanwaltschaft wegen Verdacht einer Falschaussage gegen ihn ermitteln. Folglich bleibt ihm nur die belastende Aussage, die u. U. zu weiteren Ermittlungen führen kann.
In manchen Städten gibt es eine öffentliche Rechtsauskunft & Vergleichsstelle, wo Leute mit wenig Geld für 0- 10 € Rechtsberatung durch Juristen bekommen. In anderen Städten kann man beim Amtsgericht des jeweiligen Wohnortes sich vom Rechtspfleger einen Beratungsschein für eine Rechtsberatung holen, mit dem man dann einen Strafverteidiger aufsuchen kann. Wir haben jetzt in Kassel wieder eine Kanzlei hinzugewonnen, die sich mit Graffiti auskennt und bereit ist, mit uns zusammen zu arbeiten, ebenso in München.