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Kritik

Lugatti & 9ine – TEMPO

"Du bist nicht von hier, ja. Du bist nicht wie wir, ja." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Lug­at­ti & 9ine, "TEMPO", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Du bist nicht von hier, ja.
Du bist nicht wie wir, ja.

Lug­at­ti & 9ine sind nicht nur die auf­stre­ben­den Künst­ler aus Köl­le­for­nia schlecht­hin, son­dern auch ziem­lich kras­se Arbeits­tie­re. Erst Ende letz­ten Jah­res stell­ten sie ihre "Man kennt sich"-Triologie fer­tig, nur um sich am 1. Janu­ar direkt mit Funk­va­ter Frank für das nächs­te Release zusam­men­zu­fin­den. Drei Mona­te und eini­ge Zug­fahr­ten spä­ter war die neue EP in Zusam­men­ar­beit mit dem ZNK-​Produzenten fer­tig. Na, wenn das kein "TEMPO" ist.

Doch nicht nur die kur­ze Pro­duk­ti­ons­zeit macht das neue Pro­jekt beson­ders span­nend. Denn wie man schon bei der ers­ten Sin­gle "Schlan­gen um den Hals" merkt, bringt Frank noch ein­mal ein ganz ande­res Sound­bild mit, als man es von dem Köl­ner Duo gewohnt ist. Wäh­rend man Lug­at­ti & 9ine sonst eher auf trap­pi­gen, 808-​lastigen Beats oder fröhlich-​smoothen Instru­men­tals hört, weht hier wie­der­um ein gänz­lich ande­rer Wind. Funk­va­ter Frank lie­fert sei­nen cha­rak­te­ris­ti­schen Vibe: etwas düs­ter, bedroh­lich und meist mit so viel Druck dahin­ter, dass es ordent­lich schep­pert. Sound­mä­ßig sitzt wie­der ein­mal alles und wirkt im Ver­gleich zur Kon­kur­renz durch­aus inno­va­tiv. Bei den Tex­ten von Lug­at­ti & 9ine sieht das ein wenig anders aus, denn es dreht sich nach wie vor alles um Gras und die Über­le­gen­heit gegen­über der wacken Sze­ne. Trotz­dem tut das der Musik kei­nen Abbruch. Denn rap­t­ech­nisch traut sich das Köl­ner Duo mal in ande­re Gefil­de, vari­iert den Flow oder rappt ganz sanft statt mit Druck. Die bei­den pro­bie­ren sich auf den für sie etwas unge­wohn­ten Beats aus, ohne dass es dabei zu nega­ti­ven Aus­fäl­len kommt.

Mit "TEMPO" wagen sich Gat­ti & 9ine auf neu­es Ter­rain und brin­gen mit dem Sound fri­schen Wind in das deut­sche Rap­ga­me. Manch einer mag Par­al­le­len zu den $uici­de­Boy$ erken­nen, aber dafür ist der Vibe viel zu posi­tiv. Ande­re fin­den die Tex­te viel­leicht zu 08/​15. Doch am Ende regt man sich nur dar­über wirk­lich auf, dass drei der neun Tracks Skits sind und das Release damit gera­de mal auf zwölf Minu­ten kommt …

(Lukas Päck­ert)