Und hol' mir 'nen Porsche, 'ne Villa mit Einfahrt.
Denn scheinbar ist das Leben damit ja einfach.
Lance Butters galt bis zu seinem letzten Release eher als typischer Battlerapper mit Kifferattitüde. Doch auf seinem letzten Album "ANGST" offenbarte er durch persönliche Lyrics eine andere Seite von sich. Nun hat der Artist eine EP veröffentlicht, die den Titel "LONER" trägt. Gewährt er dem Hörer wie beim Vorgänger auch tiefere Einblicke oder erwartet ihn dabei eher der Sound seiner Anfangszeit?
Wer Lance Butters kennt, weiß, dass er ausschließlich auf experimentelle Instrumentals rappt. Diese sind auch die Grundlage der Songs auf "LONER". Futuristisch düstere Beats von Kidney Paradise, welche mit ordentlich Distortion-Effekten gespickt sind, durchziehen die komplette EP. Passend dazu rappt Lance energisch und mit gewohnter Überbetonung der Endreime dystopische Lyrics über sein Dasein als kiffender Einzelgänger. Der Hörer wird mitgerissen und heruntergezogen. Außerdem äußert der Artist schwarzmalerisch Kritik an der Gesellschaft. So zum Beispiel im Song "Riot", in dem er die bekannte Floskel "Man kann alles erreichen" auseinandernimmt und sie durch unverblümt ehrliche Lines zunichtemacht. Schnell wird klar, dass "LONER" eine pessimistische Abrechnung in Bezug auf sämtliche Themen ist, die der Künstler als kritikwürdig ansieht. Er prangert nicht nur die Gesellschaft an, sondern hinterfragt auch am Beispiel der eigenen Person die Gier nach mehr. Im Track "Geld" macht er einen Rundumschlag gegen sein ehemaliges Label Sony und erklärt in einem anderen Song, wieso er HipHop für "tot" hält.
Lance Butters hat mit seinem Release bewiesen, dass auch eine kurze EP absolut ausreichend sein kann, um tiefe Einblicke zu gewähren. "LONER" glänzt mit reflektiertem Hate und der richtigen Menge an Kifferlines. Allerdings ist die Platte aufgrund ihres durchweg düsteren Sounds nur etwas für solche Tage, an denen man alleine zu Hause bleibt und das Rollo nicht hochzieht.
(Dzermana Schönhaber)