Geb' Gas, hundert zu viel durch den Blitzer.
Heb' ab, Yves Saint Laurent, Babe, ich glitzer'.
Wo Cloudrap im deutschsprachigen Raum zunächst eine Randerscheinung war, hat sich um das Subgenre inzwischen eine eigene Szene etabliert. Entscheidend mitgeprägt wurde diese seit 2015 vom Duo Yung Kafa & Küçük Efendi. Nun präsentieren die beiden ihr neues Mixtape.
Ein Ausflug ins "Dickicht" hat vor allem psychedelisch anmutende Instrumentals zu bieten, die von Kafa & Fendis kopfstimmenartigem Gesang begleitet werden. Zumeist geht es um hedonistische Wohlstandsfantastereien – voll von teuren Uhren und Ausflügen an die luxuriösesten Orte der Welt. Dabei schaffen es die zahlreichen Produzenten wie unter anderem Lucry und Suena stets, den Vibe einzufangen, den die Interpreten erzeugen. So erzeugt der Beat zu "Monaco 1991" beispielsweise eine angenehme 90er-Atmosphäre. Dem Hörer sei jedoch nahegelegt, sich bei den 14 Tracks nicht zu sehr auf die vorgetragenen Inhalte zu konzentrieren. Diese versteht man bis auf die wesentlichen Schlagworte wie "Audemars" oder sonstige Markennamen aufgrund der hohen Stimmen und des Mumble-Stils kaum. Versucht man es doch, wird man wohl schnell an Zeilen wie "Bitte rede nicht, Girl, denn du weißt nix. In mir drin alles grau wie ein Bleistift" scheitern. Der Höhepunkt der textlichen Absurdität wird erreicht, als Küçük Efendi sich fragt: "Bin ich David Blaine oder nicht?" All das lenkt aber nicht davon ab, dass sich das Tape insgesamt sehr gut hören lässt, wenn man es schafft, die für Cloudrap nicht ungewöhnlichen Lyrics auszublenden.
"Dickicht" eignet sich aufgrund seiner herausragenden Produktion wunderbar zum Abschalten. Hat man gerade etwas zu tun und möchte die Tätigkeit 45 Minuten lang von angenehmem Sound begleiten lassen, lässt sich das Mixtape der beiden Künstler auf jeden Fall empfehlen. Die Vibes regen zum Entspannen an und es muss ja nicht immer etwas zum Nachdenken sein.
(Michael Collins)