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Kritik

Mosh36 – Forever Young

"Die letz­ten Jah­re lagen vie­le Stei­ne auf mei'm Weg. Doch ich nahm die und bau­te aus den Stei­nen eine Base." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Mosh36, "Fore­ver Young", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Die letz­ten Jah­re lagen vie­le Stei­ne auf mei'm Weg.
Doch ich nahm die und bau­te aus den Stei­nen eine Base.

"Sag mir, wo warst du die letz­ten Jah­re?" – So lau­ten die ers­ten Wor­te von Mosh36s neu­em Release "Fore­ver Young". Eine berech­tig­te Fra­ge. Immer­hin hat er seit Sep­tem­ber 2017 kein Album mehr ver­öf­fent­licht. In der Zwi­schen­zeit ist eini­ges pas­siert. Von Life is Pain hat sich der Ber­li­ner mitt­ler­wei­le getrennt, um sei­nen eige­nen Weg zu gehen. Dafür hat er auch ein eige­nes Label an den Start gebracht – "WL ist das Move­ment".

Bekannt gewor­den ist Mosh36 durch authen­ti­schen, schnör­kel­lo­sen Stra­ßen­rap, der sich durch amt­li­che Flow­pat­tern und sein wuch­ti­ges Stimm­vo­lu­men aus­zeich­net. Eigen­schaf­ten, die man vor allem zu Beginn der Plat­te wie­der­fin­det. Tracks wie "Bin da" oder das Hany­bal-Fea­ture "City­kings" gehen ordent­lich nach vorn und erin­nern an die Raw­ness ver­gan­ge­ner Tage. Was den Sound betrifft, haben Frio, Hunes, Mil­lionarts und Saven Musiq gan­ze Arbeit geleis­tet und einen Beat­tep­pich aus­ge­brei­tet, der die Stim­mung der jewei­li­gen Songs on point trans­por­tiert. Das Level der Pro­du­cer kann Mosh lei­der nicht ganz über die vol­le Distanz hal­ten. Vor allem inhalt­lich offen­ba­ren sich auf Dau­er ein paar Schwä­chen, die auch durch sei­ne tech­ni­sche Ver­siert­heit nicht voll­ends zu kaschie­ren sind. Immer wie­der geht es um das raue Leben in sei­ner Hood, das Dea­len am Block oder das Unver­mö­gen ande­rer Rap­per. Die gerin­ge the­ma­ti­sche Viel­falt führt dazu, dass man gedank­lich abschweift und die Auf­merk­sam­keit schwin­det. Zwar gibt es tief­grün­di­ge­re Aus­rei­ßer wie "Ride in Para­di­se" oder "Alad­din", doch der anfäng­lich posi­ti­ve Ein­druck wird dadurch den­noch geschmälert.

Mit "Fore­ver Young" lie­fert Mosh36 ein grund­so­li­des Album. In der Gesamt­be­trach­tung wirkt es hier und da ein wenig lang­at­mig. Unterm Strich muss man aber sagen, dass der Ber­li­ner mit sei­ner glaub­haf­ten Atti­tü­de durch­aus zu über­zeu­gen weiß. Eine Eigen­schaft, die im Stra­ßen­rap wahr­schein­lich wich­ti­ger ist als alles andere.

(Tho­mas Linder)