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Kritik

DJ Stylewarz – Der Letzte seiner Art

"Und von den Typen sind die meis­ten homo­phob. Und erken­nen nicht das Mikro­fon als Phal­lus­sym­bol." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von DJ Sty­le­warz, "Der Letz­te sei­ner Art", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Und von den Typen sind die meis­ten homophob.
Und erken­nen nicht das Mikro­fon als Phallussymbol.

DJ Sty­le­warz war einer der ers­ten bekann­ten DJs der deut­schen HipHop-​Szene und präg­te die­se in ihrer frü­hen Pha­se. Er arbei­te­te mit vie­len gro­ßen Namen zusam­men und war Bestand­teil der Crew No Remor­ze. Nach 17 Jah­ren droppt er nun sein zwei­tes Producer-​Album als "Der Letz­te sei­ner Art".

Gleich am Anfang ver­setzt das Intro durch einen unter­ge­misch­ten Live-​Mitschnitt den Hörer in die Crowd einer HipHop-​Jam. Die­ses Fee­ling wird durch Shou­touts diver­ser Rap­per und die Cuts von Sty­le­warz noch ver­stärkt. Gene­rell ist alles, was der DJ auf­fährt, unheim­lich viel­fäl­tig – vom ver­träum­ten Instru­men­tal "Phan­ta­sie" bis hin zum Fea­ture mit dem ehe­ma­li­gen Remor­ze-Kol­le­gen Crak, der auf Tür­kisch rappt. Neben die­sem hält das Album noch wei­te­re Über­ra­schun­gen parat – zum Bei­spiel Torch, der aber lei­der nur ein paar Adlibs zum Track mit Flo Mega bei­steu­ert. Außer­dem lässt sich klar sagen: Sty­le­warz hat jedem Rap­per ein genau pas­sen­des Instru­men­tal geschus­tert. So klin­gen er und Lak­mann zusam­men wirk­lich wie "die Bes­ten" und Fer­ris MC bekommt für sei­ne krat­zi­ge Stim­me einen Beat mit wum­mern­dem Bass und der­ben Drums. Zu all den bekann­ten Namen gesellt sich auch der eher unbe­kann­te Ari Chi­ca­go, der es mit sei­nem sehr star­ken Bei­trag ver­dient hat, im Gedächt­nis zu blei­ben. Trotz der größ­ten­teils über­zeu­gen­den Tracks gibt es auch einen Aus­rei­ßer auf dem Release. Denn Samy Delu­xe bringt, neben vie­len ent­täu­schen­den Standard-​Rhymes in einem gene­rell eher durch­schnitt­li­chen Text, unter ande­rem fol­gen­de Line: "Ihr seid Homo-​Rapper, Pimmel-​in-​den-​Popo-​Stecker – ihh". Sicher könn­te man sagen, sowas gehö­re nun­mal zum Batt­ler­ap, aber ein der­art plum­per Front ist ein­fach nur geschmack­los und künst­le­risch nicht wertvoll.

Den­noch ist DJ Sty­le­warz' Album ein schö­nes Release, das für jeden Geschmack etwas parat hält. Die­se Viel­falt macht Spaß und weckt neben­her nost­al­gi­sche Gedan­ken, da so man­cher Track noch den Vibe der Anfangs­pha­se inne­hat. So beweist der DJ mit "Der Letz­te sei­ner Art", dass er es nach wie vor ver­steht, sich in der Sze­ne zu positionieren.

(Dzer­ma­na Schönhaber)