Wir geben einen Fick, gleiches Team, gleiches Trikot.
Neuer Tag, neuer Hit, das' 'n anderes Niveau.
Als bekannt wurde, dass Capo und Nimo gemeinsame Sache machen und mit "Capimo" ein Kollabo-Projekt an den Start bringen, war damit eine gewisse Erwartungshaltung der Fans verbunden. Warum auch nicht? Beide wussten mit ihren letzten Soloalben durchaus zu überzeugen. Da bereits vor dem eigentlichen Release ganze acht Songs veröffentlicht wurden, war die Fahrtrichtung der Platte schon früh klar. Und diese Richtung heißt Autotune – mit Vollgas und ohne Umwege. Ob sie dabei jedoch auf der richtigen Schiene fahren, ist fraglich.
Hört man sich die einzelnen Songs auf "Capimo" an, dann wirkt es fast, als hätten sich die Rapper ganz bewusst dagegen entschieden, ihre Stärken zu fusionieren. Denn vom vertrauten Capo- beziehungsweise Nimo-Sound findet sich relativ wenig wieder. Vielmehr wird versucht, mit einfachen Texten und melodischen Hooks eine kommerzielle Linie zu verfolgen. Dass sie damit durchaus Erfolg haben, beweisen Tracks wie "Mon Chérie" oder "Leyla". Auch thematisch werden keine großen Experimente gewagt. Die beiden Künstler rappen über ihr Goodlife, Geld und darüber, dass sie es jetzt geschafft haben. Düstere, harte oder ehrliche Lyrics, für die Capo und Nimo bekannt sind, sucht man auf dem Album vergeblich. Was man hingegen findet, sind teilweise hochgradig sexistische Texte. So behaupten die beiden beispielsweise auf "Zoey", dass eine Frau, die bereits mit anderen Personen geschlafen hat, "niemals eine Lady" und damit ihrer würdig sein kann. Sie habe sich nämlich für einen Mann aufzusparen – willkommen im Jahr 2019.
Am Ende muss man sagen, dass "Capimo" leider weit von dem entfernt ist, was es hätte werden können. Durch den übermäßigen Einsatz von Effekten zusätzlich zum Autotune, wird zwar versucht, ein innovatives Soundbild zu erzeugen. Den fehlenden thematischen Tiefgang kann dies jedoch nicht kaschieren. Und so gibt es – fokussiert man sich auf Inhalt und Lyrics – immer wieder Momente, bei denen man nur noch den Kopf schütteln möchte.
(Thomas Linder)