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Kritik

Das W – Beten und Schreien

"Glaub mir, die­ses Leben for­dert sei­nen Lohn." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Das Ws aktu­el­lem Release "Beten und Schrei­en" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Glaub mir, die­ses Leben for­dert sei­nen Lohn.

Um Miss­ver­ständ­nis­se zu ver­mei­den: Das W aka Max hat nichts mit sei­nem Namens­vet­ter "Der W" zu tun. Viel­mehr steht der Bay­reu­ther bereits seit über zehn Jah­ren für deepe, aber auch aso­zia­le Tex­te. Sein Opus Magnum soll­te dabei das Album "Beten und Schrei­en" wer­den, das bereits 2010 ange­kün­digt wur­de. Die­ses erschien aller­dings auch nach sei­ner Fer­tig­stel­lung 2013 nie. Bis jetzt, denn mit genü­gend Abstand hat Max nun doch völ­lig ohne gro­ße Ankün­di­gung besag­tes Album ver­öf­fent­licht. Doch wie gut kommt ein fünf Jah­re altes Album in der heu­ti­gen Zeit noch an?

Der gro­ße Vor­teil von per­sön­li­cher, tief­grün­di­ger Musik wird dabei direkt auf den ers­ten Tracks klar – sie ist zeit­los. Wäh­rend die "Dis­card­ed LP" von Das W noch ein Aus­flug in sei­nen aso­zia­len, von Dro­gen gepräg­ten Life­style war, ist "Beten und Schrei­en" von Anfang bis Ende ein Ein­blick in sei­ne Gefühls­welt. Dabei nimmt einen das Album emo­tio­nal mit in die Auf­ar­bei­tung einer Bezie­hung oder den Abschied von Max' "Groß­va­ter". Der Bay­reu­ther schafft es, stets die rich­ti­gen Wor­te zu fin­den, um sich als Hörer mit sei­nen Tex­ten zu iden­ti­fi­zie­ren oder das lyri­sche Ich zumin­dest zu ver­ste­hen. Unter­malt wur­den sei­ne Tex­te dabei alle von sei­nem dama­li­gen Weg­be­glei­ter Cree­pa­beatz, wel­cher hier sei­ne Viel­fäl­tig­keit unter Beweis stel­len konn­te. Hier wur­den Gitar­ren­riffs, Kla­vier­in­stru­men­tals und Syn­thies glei­cher­ma­ßen ver­wen­det, um stets die rich­ti­ge Atmo­sphä­re zu schaf­fen. Meist düs­te­re und ruhi­ge, aber auch vor­an­trei­ben­de Beats für Batt­le­tex­te – alles kein Pro­blem für Cree­pa. Nur gro­ße Ban­ger soll­te man nicht erwarten.

Eben­die­se wird man auf "Beten und Schrei­en" gene­rell nicht fin­den. Muss man auch nicht, denn die Plat­te funk­tio­niert gut so, wie sie ist. Das W lie­fert hier ein Album, wel­ches den Hörer emo­tio­nal mit­nimmt und schon mal auf die Win­ter­de­pres­si­on ein­stimmt. Und so zeit­los und stark wie die Tracks sind, stellt sich gleich­zei­tig die Fra­ge, wie er sie sei­nen Fans so lan­ge vor­ent­hal­ten konnte.

(Lukas Päck­ert)