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Kritik

Olson – OH WOW

"Alles wie gewohnt: Der Rausch zu tief, die Nase zu hoch. Mama zog den Wahn­sinn groß." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Olsons aktu­el­lem Release "OH WOW" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Alles wie gewohnt: Der Rausch zu tief, die Nase zu hoch.
Mama zog den Wahn­sinn groß.

Von sich selbst sagt Oli­ver Groos, er sei für sei­ne neue Plat­te "durch die Höl­le und zurück gegan­gen". Vier gan­ze Jah­re gin­gen ins Land, seit er sein "Bal­lon­herz" schwe­ben ließ und es ruhig um den Wahl-​Berliner wur­de. Mit "OH WOW" plant Olson den Neu­an­fang vom Neuanfang.

Nach­dem er auf sei­nem letz­ten Lang­spie­ler vor allem den umtrie­bi­gen Peter Pan der Gene­ra­ti­on Y mim­te, wirkt der Rap­per nun gefes­tig­ter und selbst­re­flek­tier­ter. Die ver­pass­ten Party-​Exzesse der letz­ten Jah­re hat er "kein Stück ver­misst", anstatt ver­schie­dens­ter Liai­sons bleibt er häu­fi­ger allein und "lie­ber für sich" – und das ist "alles schon gut". Was sich seit­her kei­nes­falls geän­dert hat, ist sei­ne musi­ka­li­sche Varie­tät: Olson ver­mischt gekonnt die Gren­zen von Pop-​Musik und Rap, singt teils gan­ze Pas­sa­gen. Auch wenn das ein­ge­fleisch­ten HipHop-​Heads viel­leicht noch immer vor den Kopf stößt, kann man die Aus­ge­reift­heit jeder Pro­duk­ti­on und die detail­ver­lieb­te Unter­ma­lung nicht von der Hand wei­sen. Obwohl inhalt­lich ledig­lich Anek­do­ten des neu­en Lebens­stils und eher pein­li­che Kokain-"Persil"-Metaphern hän­gen­blei­ben, lädt das Album zum Genie­ßen her­aus­ra­gend pro­du­zier­ter Musik ein.

Trotz­dem zei­gen sich bei der neu­es­ten Olson-Plat­te alte Pro­ble­me. Denn inhalt­li­che Tie­fe und Zei­len, die einem nach­wir­kend im Kopf blei­ben, fin­den sich in den Tex­ten lei­der nicht wirk­lich. Statt­des­sen lie­fert der Ber­li­ner einen Lang­spie­ler, der mit einem stim­mi­gen und moder­nen Sound-​Konstrukt daher­kommt. Kurz­um: "OH WOW" anzu­hö­ren macht Spaß – nicht mehr und nicht weni­ger. Am Ende ist bei ihm also wirk­lich "alles wie gewohnt".

(Sven Aum­il­ler)