Und warum sich heutzutage alle wegkiffen …
Ist eine Sache, die sie selber nicht so recht wissen.
Veränderung ist ein natürlicher Vorgang, dem sich wohl keiner von uns entziehen kann. So entschied der Braunschweiger Eins A, seinem neuen Werk den Namen "Muutu" zu geben. "Muutu" steht im Finnischen für "Veränderung". Um genau diese zu erreichen, hat er gemeinsam mit dem befreundeten Produzenten Akmebeats das zweite Album in kompletter Heimarbeit gefertigt.
Inhaltlich begleiten wir den Halbsizilianer nicht nur durch verschiedene Szenarien, die überwiegend selbstsicher und aus der Ich-Perspektive erzählt werden, sondern bekommen die Möglichkeit eines umfangreichen Einblicks in seine Gedankenwelt. Die Atmosphäre wirkt spürbar ruhiger und erwachsener als bei den vorherigen Releases. So führt dieser Pfad zwischen der typischen Wack-MC-Zerstörung und dem Hang zu Cannabinoiden auch an sozialkritischen, einfühlsameren Schauplätzen vorbei – wie zum Beispiel im Track "Anstatt statt". Dass man eher weniger Interesse am modernen Soundbild hat, zeigt sich im Verlauf des Albums: So gibt Eins A zu, er sei "hängengeblieben in den 90ern", was jedoch der Platte entgegenkommt. Der von Akmebeats präsentierte, Oldschool-lastige Stil harmoniert gut mit dem langsamen Flow des Braunschweigers und man merkt, dass das Duo bereits zusammen Erfahrung sammeln konnte.
"Muutu" ist stilistisch nicht die abwechslungsreichste Platte, aber dafür eine sehr ehrliche. Der Hörer bekommt das Gefühl, es wurde Zeit und Mühe investiert, auch wenn nicht alle Details rund klingen. Eins A schafft somit den Spagat zwischen klassischer Anti-Alles-Haltung und kritischer Selbstreflexion, ohne dabei an Selbstsicherheit zu verlieren. Ob "Muutu" auch längerfristig eine Veränderung für den Rapper bedeutet, werden wir wohl anhand der nächsten Platte sehen …
(Jan Menger)