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Last but released

Last but released: 04 /​ 18 – mit Fanta 4, Kein $pa$$ Family & Torkel T

"Last but released" stellt Euch kurz und knapp drei Releases aus dem letz­ten Monat vor, die auf­grund der Releas­e­flut in der hie­si­gen Rap­sze­ne nicht die nöti­ge Auf­merk­sam­keit bekom­men. Die­ses Mal mit Die Fan­tas­ti­schen Vier, Kein $pa$$ Fami­ly & Tor­kel T.

Monat für Monat bringt die deut­sche Rap­sze­ne mehr Releases her­vor, als ein ein­zel­ner Mensch über­haupt hören kann. Auch uns als Redak­ti­on geht es da nicht anders. So fal­len bei der Flut an Neu­erschei­nun­gen immer wie­der Wer­ke unter den Tisch, denen man lie­bend gern noch sei­ne Auf­merk­sam­keit geschenkt hät­te. Letz­te­res möch­ten wir hier­mit machen und Euch genau die Plat­ten näher­brin­gen, die ansons­ten viel­leicht nicht so sehr im Fokus ste­hen. Kurz und knapp vor­ge­stellt am Ende jedes Monats, sind die­se Wer­ke "Last but released".

 

Die Fan­tas­ti­schen Vier – Cap­tain Fantastic

Auch 25 Jah­re nach "Die da!?!" sind Die Fan­tas­ti­schen Vier noch in aller Mun­de: Nach ihrem zwei­ten Unplugged-​Konzert releast man jetzt "Cap­tain Fan­ta­stic", das ers­te Studio-​Album seit vier Jah­ren. Hier folgt man alt­be­kann­ten Sound-​Strukturen und einem Hook-​Konzept, was schon in den 90ern für Ohrwurm-​Potenzial sorg­te. Dabei kön­nen der offe­ne Umgang mit poli­ti­schen The­men und die ehr­li­chen Ant­wor­ten auf per­sön­li­che Fra­gen aller­dings nicht von alt­ba­cke­nen Pat­terns und ver­staub­ten Reim­struk­tu­ren ablen­ken, die dem Zahn der Zeit lei­der nicht so wirk­lich stand­ge­hal­ten haben. Wer in alten Zei­ten schwel­gen will, kann der zehn­ten Plat­te der Fan­tas eine Chan­ce geben – alle ande­ren blei­ben lie­ber bei einer gemüt­li­chen Run­de  "4 gewinnt".

 

Kein $pa$$ Fami­ly – Gol­den Dog$

"Berühmt und berüch­tigt: Kein $pa$$ Fami­ly" – so selbst­be­wusst stel­len sich mor­ten, Al Kareem und Mis­ter Mex auf ihrer zwei­ten Kollabo-​EP vor. Dabei fliegt das Gemein­schafts­pro­jekt ver­gli­chen mit den Solo-​Bestrebungen der ein­zel­nen Künst­ler eher unter dem Radar der Auf­merk­sam­keit. Zum Teil ver­ständ­lich, sind doch die zumeist über­trie­ben stump­fen Ban­ger der Kein $pa$$ Fami­ly wesent­lich unaus­ge­reif­ter als das, was das IMMER.READY-Camp sonst so fabri­ziert. Statt­des­sen wird ein­fach auf die Kacke gehau­en und in aus­la­den­den text­li­chen Ges­ten der Dealer-​Lifestyle glo­ri­fi­ziert. Die wenig inno­va­ti­ven Stra­ßen­weis­hei­ten klin­gen dabei rough und auf­grund des jeweils ganz ver­schie­den­ar­ti­gen Cha­ris­mas der Prot­ago­nis­ten auch äußerst eigen. Dies alles ergibt auf hand­li­cher EP-​Länge eine kurz­wei­li­ge Mischung für zwi­schen­durch, die – ent­ge­gen dem Namen der Super­group – äußerst Spaß macht.

 

Tor­kel T – Hän­ger & Abgehängte

Weil Gam­meln sich wie­der loh­nen muss, hat das neue Album von Tor­kel T min­des­tens ein Jahr län­ger auf sich war­ten las­sen als beab­sich­tigt. Doch der "zecki­ge Sprech­sän­ger" beweist mit "Hän­ger & Abge­häng­te", dass sich auch War­ten wie­der lohnt. Auf schep­pern­den Instru­men­tals von Buc­ca­neer Beats, Lei­jiO­NE oder Schmid­dunsk rappt sich der Ber­li­ner emo­tio­na­le, per­sön­li­che und poli­ti­sche Tex­te von der See­le. Dabei über­zeugt er nicht nur inhalt­lich, son­dern dank ener­gie­ge­la­de­nem Flow auch tech­nisch. Wo Tor­kel schon im Allein­gang wun­der­bar zu unter­hal­ten weiß, sor­gen die Gast­bei­trä­ge von Haszca­ra, Lady Lazy, Kal­le vom Dach und D-​Vee für die nöti­ge Abwechs­lung und run­den "Hän­ger & Abge­häng­te" so mit einer zusätz­li­chen Pri­se Viel­falt ab.

(Sven Aum­il­ler, Flo­ri­an Peking, Dani­el Fersch)