Komm' aus 030, muss nicht auf Compton machen.
Die Battles auf der Rap am Mittwoch-Bühne sind schon einige Zeit her und Takt32 hat mittlerweile das ein oder andere Release auf dem Buckel. Oft mit instrumentaler Unterstützung vom Produzenten Jumpa, an dessen Stelle für die neue "Opium EP" jedoch Vecz tritt. Ob das nun soundtechnisch einen großen Unterschied macht?
Wie schon auf "ID" wird der Sound erneut von Takt32' markanter Stimme und modernen Trap-Produktionen bestimmt. Im direkten Vergleich jedoch wirkt die neue EP melodischer als ihr Vorgänger. In Verbindung mit reflektierten Texten, wie man sie von Takti gewohnt ist, kann der Berliner gemeinsam mit Vecz so ein stimmiges Gesamtbild schaffen. Liquit Walker, PTK und Vauu als Featurepartner können ihren Teil adäquat dazu beitragen und fügen sich problemlos in das Gesamtbild ein. Zwar dürften Elemente – wie der Einsatz von Autotune – hartgesottene Oldschool-Fans eher abschrecken. Doch auch, wer sonst wenig mit Rolling-Snares und dergleichen anfangen kann, sollte der "Opium EP" definitiv eine Chance geben. Die abgelieferten Parts belegen ohne Zweifel Taktis Können am Mic. Und die für diesen Sound eher untypische Tiefe in den Texten bietet zusätzlich eine willkommene Abwechslung im Subgenre Trap. Der Song "Allein" beispielsweise liegt inhaltlich weit entfernt vom Turn Up-Getue und beschreibt schlicht den persönlichen Werdegang des Künstlers. Aber auch derber Sound und härtere Ansagen sind unter anderem auf dem Track "Dégage" zu hören. So hält die "Opium EP" für viele Geschmäcker etwas bereit.
Wer sich also aufgrund der Inhalte sonst eher von Trap fernhält, mit dem Sound aber generell etwas anfangen kann, sollte sich durchaus mal mit der "Opium EP" befassen. Takt32 hat hier ein schönes Beispiel geliefert, dass moderner Sound und Message sich nicht grundsätzlich ausschließen.
(Steffen Uphoff)