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Kritik

Vega – V

"Der letz­te King, des­halb ver­ges­sen sie mich nicht. Ich hab' immer nur gewollt, dass alle essen an meim Tisch." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Vegas aktu­el­lem Release "V" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Der letz­te King, des­halb ver­ges­sen sie mich nicht.
Ich hab' immer nur gewollt, dass alle essen an meim Tisch.

Freun­de von Niemand-​Chef Vega releas­te sein ers­tes Solo­al­bum vor rund neun Jah­ren. In Fol­ge fei­er­te er eini­ge Chart­erfol­ge, wes­halb er in der Sze­ne heu­te bekannt­lich alles ande­re als ein unbe­schrie­be­nes Blatt ist. Trotz­dem lässt sich der Titel sei­nes aktu­el­len Releases "V" deu­ten, als wol­le der Frank­fur­ter sich erst mal vor­stel­len. Hat sich sein Sound in den zwei Jah­ren seit dem letz­ten Solo­al­bum etwa so sehr geändert?

Nein – sei­nem bekann­ten Stil bleibt Vega gene­rell treu. Geschich­ten aus weni­ger guten Zei­ten, die Loya­li­tät den eige­nen Leu­ten gegen­über und das star­ke Ver­lan­gen, sich nach oben boxen zu wol­len, bestim­men die Tex­te. Das Gan­ze wur­de in teils har­te, teils nach­denk­li­che Zei­len ver­packt und je nach Stim­mung mit ent­we­der bal­la­den­haf­ten Melo­dien oder har­ten, auf Bass und Drums basie­ren­den Bret­tern unter­malt. Soweit also nichts Neu­es für den Frank­fur­ter. Doch was an Inno­va­ti­on in Sachen Inhalt feh­len mag, macht die­ses Album gera­de durch den Sound wie­der wett. Obwohl sich Vega und sei­ne Pro­du­cer, unter denen sich Namen wie John­ny Ill­stru­ment, The Cra­tez und HNDRC fin­den las­sen, atmo­sphä­risch nah an vor­he­ri­gen Releases bewe­gen, fin­det man den­noch neue Ele­men­te wie Trap-​typische Trio­len und dazu pas­sen­de Rol­ling Sna­res auf "V". Der FvN-​Boss scheint hier sei­nen übli­chen Film gefah­ren zu sein – um ihn auf den aktu­el­len Stand der deut­schen Rap­sze­ne zu brin­gen. Die Fea­ture­gäs­te Cas­per, Face, Moses Pel­ham und Cre­di­bil wur­den zudem für die jewei­li­gen Tracks pas­send gewählt und tra­gen dadurch zum ins­ge­samt sehr stim­mi­gen Sound bei.

Dass es auf "V" oft genug um den Frank­fur­ter selbst geht, ist natür­lich nicht abzu­strei­ten, dass er sich auf die­sem Album vor­stel­len oder gar gro­ße Ver­än­de­run­gen prä­sen­tie­ren will, scheint aller­dings zu weit her­ge­holt. Vega zeigt ein­fach erneut, wo sei­ne Stär­ken lie­gen. Über­zeu­gen­der Sound, direk­te Wor­te und doch har­mo­nisch – eben typisch "V".

(Stef­fen Uphoff)