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Kritik

reezy – feueremoji

"Sie will dies und ich will das. Ich mache Kies und sie wird nass." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu ree­zys aktu­el­lem Release "feu­e­remo­ji" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Sie will dies und ich will das.
Ich mache Kies und sie wird nass.

Wäh­rend Bau­sa mit "Was du Lie­be nennst" wochen­lang die Single-​Charts domi­nier­te, mach­te sich in sei­nem Wind­schat­ten sein Homie ree­zy bereit. Dank Baui-Fea­tures und eini­ger klick­star­ker Video­sin­gles wur­de der Rap­per schon recht weit­läu­fig bekannt. Des­halb scheint nun der per­fek­te Zeit­punkt für ein Solo-​Projekt. Doch wie heiß klingt "feu­e­remo­ji"?

ree­zy fügt sich geschmei­dig in die aktu­el­len Sound-​Trends der Rap­mu­sik ein. Mit eini­ger Varia­bi­li­tät setzt er sei­ne Stim­me ein und ver­webt Rapflows mit Gesang – nicht zuletzt dank Audio-​Effekten – zu einem melo­di­schen Gan­zen. Beson­ders für ein­gän­gi­ge Hooks hat er hier­bei ein Händ­chen. So set­zen sich Refrains wie auf "4 Her­zen" oder "ich hab keys" dank ree­zys unge­zwun­ge­ner Ein­gän­gig­keit im Gedächt­nis fest und wir­ken noch lan­ge als Ohr­wurm nach. Der abwechs­lungs­rei­che Stimm­ein­satz des Prot­ago­nis­ten reicht dabei von monoton-​tiefen Rap-​Parts auf "para­noia", die sei­ne Igno­ranz unter­strei­chen, bis zu hoch­tö­ni­gem, Autotune-​getränkten Gesang. ree­zys Lifestyle-​Parolen kön­nen auf­grund sei­ner Wort­wahl unter­halt­sam sein – die iced out Ket­te bei­spiels­wei­se nennt er "john schnee". Doch hat "feu­e­remo­ji" gera­de inhalt­lich auch Schwä­chen. Zumeist bleibt von dem, was der Rap­per sagt, näm­lich wenig als auf­re­gend oder beson­ders im Gedächt­nis hän­gen. Sein stump­fes Abfei­ern von Mar­ken­klei­dung auf "high class street fashion" etwa wirkt wie ein anbie­dern­der Wer­be­spot. Und das anti­quier­te Frau­en­bild, das in nahe­zu jedem Song mit­schwingt, sorgt für wei­te­re unan­ge­neh­me Momente.

ree­zy ver­steht sein Hand­werk. Die fast durch­weg selbst pro­du­zier­ten Beats und sei­nen varia­blen Stimm­ein­satz ver­bin­det er zu einem zeit­ge­mä­ßen Sound, der qua­li­ta­tiv vie­le sei­ner Kon­kur­ren­ten in den Schat­ten stellt. Wirk­lich neu oder her­vor­ste­chend ist das Release aller­dings nicht. Man­geln­der Wie­der­erken­nungs­wert auf der inhalt­li­chen Ebe­ne machen "feu­e­remo­ji" zu einer eher lau­war­men Ange­le­gen­heit – doch für den küh­len Früh­ling kann das ja schon reichen.

(Flo­ri­an Peking)