Sag mir, wer hat es verdient?
Wer, wenn nicht ich?
Chima Ede wird wohl von vielen einschlägigen Szene-Kennern eine große Zukunft vorhergesagt, bringt er doch alles mit, was ein Rapper heutzutage braucht. Seien es der unbändige Hunger, exzellente Skills am Mic, eine gute Beatwahl oder ausgeprägtes musikalisches Können. All diese Eigenschaften vereint der Berliner nun auf der fünf Track starken "Sand - EP".
Keine Frage: Chima Ede liefert auch auf dieser Platte alles, was Kritiker und Fans an ihm lieben. Im Gegensatz zu vielen Releases aus der Szene strotzt diese EP vor Musikalität und der Protagonist agiert zu keiner Sekunde kopflos. Keine Adlib ist zu viel, kein Hintergrundgesang erscheint überflüssig – jedes Element in den Songs ist absolut stimmig. Chim Chima variiert noch mehr mit seinen Vocals, als er das vorher getan hat, wobei er sich oft auf seine Gesangsstimme verlässt, die den Songs immer eine angenehme Melodie verleiht. Bei den Produktionen geht die Platte näher zurück an die Anfänge des Rappers, der sich in den trappigen Gefilden von Beatmakern wie Don Alfonso hörbar wohlfühlt. Überraschend wirken dabei die positiven Vibes auf dem Song "Heile Welt", der mit einem entspannten Gitarrenriff daherkommt. Inhaltlich wird auf dem Release das große Selbstbewusstsein zur Schau gestellt, aber auch persönliche Geschichten von einem ehemaligen Freund erzählt, der heute "kein Bruder" mehr ist. Ganz in Chimas Stil scheut er vor Pathos und großen Worten nicht zurück, jedoch ohne sich darin zu verlieren.
Dass er ein riesiges Potenzial hat, stellt der Rapper neben den konstanten Releases auch auf seinen alleinstehenden Singles unter Beweis. Die "Sand - EP" reiht sich somit in eine Reihe musikalisch hochwertiger Werke ein, die hoffentlich durch ein stringentes Album komplettiert werden. Sollte das gelingen, wird Chima Ede den Vorschusslorbeeren vollends gerecht werden.
(Lennart Wenner)