Sieh, wozu man mich getrieben hat.
Ich fühl' mich leer, weil nach und nach die Liebe starb.
Ein Jahr, nachdem bereits sein Weggefährte Azad ein großes Comeback feierte, zelebriert nun auch Jeyz seine Rückkehr. Doch statt sich an seinen langjährigen Labelboss zu halten und erst mal an den altbekannten Sound anzuknüpfen, versucht sich das ehemalige Chabs-Mitglied direkt am zeitgemäßen Trapsound. "So machen wir das hier" eben.
Allerdings sollte man dann auch das nötige Know-how mitbringen, um für ein Comeback mit 20 Jahren Rap-Erfahrung direkt auf den neuesten Zug aufspringen zu können. Jeyz jedoch scheint sich die Beats gepickt zu haben, die Azad bei "NXTLVL" übrig gelassen hat, und experimentiert noch ein bisschen mit Autotune-Effekten. Was dabei herauskommt, dürfen all seine treuen Hörer nun "genießen". Denn "So machen wir das hier" überzeugt an keiner Stelle. Die Instrumentale aus den Händen von X-Plosive bedienen sich an für Trap üblichen Elementen, klingen dabei aber nur nach Genre-typischem Einheitsbrei. Und auf ebendiesem erzählt Jeyz leider nichts Interessantes. Manche Zeilen über vergangene Zeiten und Erlebnisse mögen den Hörer überzeugen, doch das Meiste hat man direkt wieder vergessen. Da helfen auch die Hooks nicht, bei denen der Künstler versucht, Ohrwürmer durch das Wiederholen von nur wenigen, Autotune-geschwängerten Zeilen zu kreieren. Die zahlreichen namhaften Features von MoTrip über Olexesh bis hin zu RAF Camora machen das Album ebenfalls nicht sonderlich langlebig.
Am Ende ist Jeyz' Comeback nicht wirklich etwas, das viel Anklang finden dürfte. Allerdings enthält seine Box zusätzlich noch zwei weitere Alben, eines davon "im alten Stil". Eventuell überzeugt er darauf ja mehr. Doch was seine Trap-Ausflüge angeht, kann er zwar gerne sagen: "So machen wir das hier", doch dazu fällt mir nur folgende alte Line ein: "Lass ma lieber nich mach'n."
(Lukas Päckert)