Früher war ich Goodfella aus der Gosse.
Heute bleibt die einzige Frage: "Wann ist wieder gelbe Tonne?"
Als Eko Fresh vor 14 Jahren seine Single "König von Deutschland" veröffentlichte, wich der kompromisslose Battlerap seiner Debüt-EP "Jetzt kommen wir auf die Sachen" einem massentauglicheren Sound. Ein erster Bruch in einer von vielen Höhen und Tiefen durchzogenen Karriere. Sein mittlerweile zehntes Album trägt nun denselben Titel wie besagter Track aus dem Jahr 2003.
Einen Eko, der dem forschen Jungspund aus den früheren Zeiten gleicht, findet man auf "König von Deutschland" leider nicht. Damals noch frech und unbedacht, wirkt der Wahl-Kölner mittlerweile oftmals trotzig und verbittert. So richtet er bereits auf dem Intro folgende Worte gegen einen ungenannten Redakteur: "Lockert seine Finger und will eine Review runtertippen, als würd' ich seine Mutter ficken". In seinen besten Momenten schafft er es noch ab und an, clevere Zeilen mit elaborierter Technik zu kombinieren. Auf einem Großteil des Albums langweilt Eko jedoch mit Referenzen an längst vergangene Zeiten und schlechten Wortspielen à la "ich bin Legende, wie ein englischer Fuß". Dabei schießt er immer wieder gegen kontemporäre Trends wie Cloud Rap oder Trap, nur um sich auf dem von Johnny Pepp produzierten, semi-lustigen Parodie-Track "Almanis" ironischerweise genau an jener Soundästhetik zu bedienen, die er an anderer Stelle kritisiert. Der einzige wirkliche Reiz des Albums geht von kuriosen Momenten aus. Beispielsweise von den No Limit-Hommagen "Master P" und "Taco Bell" oder "Mach ma keine Filme", einem Track, der mit gerappten Strophen von namhaften Schauspielern wie Frederick Lau oder Elyas M'Barek aufwartet.
"König von Deutschland" leidet stark darunter, dass der Protagonist nicht weiß, wem er gefallen möchte: den Radiohörern, den Straßenrapfans oder doch eher Lyrics-Enthusiasten? Wirklich begeistern wird Eko Fresh damit wohl keine dieser Zielgruppen – auch aufgrund von Gästen wie Culcha Candela oder Sebastian Krumbiegel sowie laschen und uninspiriert klingenden Beats.
(Steffen Bauer)