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Kritik

Moses Pelham – Herz

"Ande­res Level, was 'King Kong-​Partysongs'? Arme Dep­pen – wo die hin­wol­len, war ich schon." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Moses Pel­hams aktu­el­lem Release "Herz" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ande­res Level, was 'King Kong-Partysongs'?
Arme Dep­pen – wo die hin­wol­len, war ich schon.

"Wir sind ein Dorn im Auge unse­res Fein­des, weil jedes Wort wahr und außer­dem gereimt ist" – pas­sen­der hät­ten RHP in "Höha schnella weita" die künf­ti­ge Kar­rie­re von Moses Pel­ham gar nicht zusam­men­fas­sen kön­nen. Nein, an Ant­ago­nis­ten fehl­te es dem Rödel­hei­mer wahr­lich nie, doch eben auch nicht an ehr­li­chen und emo­tio­na­len Inhal­ten. 2017 teilt er die­se auf "Herz" ein wei­te­res Mal mit uns.

Am Gesamt­kon­zept hat der Hes­se aller­dings seit "Geteil­tes Leid" nicht mehr geschraubt: Die Lie­be zur Hei­mat und zu sei­ner Frau spie­len wei­ter­hin eine tra­gen­de Rol­le. Aus­nah­men fal­len merk­wür­dig und deplat­ziert auf – so ist das auf Par­ty­hit getrimm­te "Momo­mo­mo­mo­se­spel­ham" zwar wit­zig gemeint, aber über­haupt nicht kon­gru­ent zu den übri­gen Inhal­ten. Ein Aus­schlag nach unten, der aber den­noch ver­kraft­bar ist – strotzt das rest­li­che Album doch vor Inhal­ten, die ganz 3p-​typisch auf­ge­ar­bei­tet wur­den. Ein lang­sa­mes Piano-​Sample, die sanf­te Gesangs­stim­me von Cas­san­dra Steen im Hin­ter­grund und ein Moses Pel­ham, der es immer noch wie kein Zwei­ter ver­steht, sei­ne Gefüh­le auf Songs zu ver­mit­teln. Wenn er auf "You remem­ber" dann ein wei­te­res Mal zu einer stadt­pa­trio­ti­schen Hym­ne für Frank­furt ansetzt, stellt sich dank der kraft­vol­len und tie­fen Stim­me des Rap­pers auch lang­sam die Gän­se­haut ein, für die er schon Mit­te der 90er oft­mals ver­ant­wort­lich war.

Nach­dem Moses Pel­ham 1998 damit begann, sein Leid mit uns zu tei­len, öff­net er 2017 sein "Herz". Dem übli­chen, recht wei­chen 3p-​Sound bleibt er dabei fast durch­ge­hend treu, zudem über­zeugt er wei­ter­hin mit sei­nen ehr­li­chen und gefühl­vol­len Lyrics. Zu kei­ner Zeit wirkt etwas gespielt oder geküns­telt, ganz im Gegen­teil – in allem spürt man immer noch die Quint­essenz von damals: "Höha, schnella, weita."

(Sven Aum­il­ler)