Keiner kommt klar auf meinen Angebertrip.
Metrickz ist einer dieser Künstler, die großen Erfolg haben, ohne den für Rapdeutschland üblichen Medienzirkus zu durchlaufen. Dies mag auch daran liegen, dass er sich lange Zeit im Umfeld gewisser rappender YouTuber bewegte. Dem Titel seiner neuen EP "Raw" zufolge versucht er nun anscheinend, sich vom Image des Pop-Rappers zu emanzipieren.
Mit dem titelgebenden Opener geht es dann auch gleich wie versprochen zur Sache, denn Metrickz gibt sich auf einem dramatischen Geigenbeat sehr angriffslustig. Viel mehr als die Aussage, dass er der Geilste ist und alle anderen scheiße sind, kann man dem Track allerdings nicht entnehmen. Danach geht es mit "Stadt ohne Skyline" weitaus weniger raw weiter. Hier rappt der Ibbenbürener über seinen musikalischen Werdegang, ohne dabei zu vergessen, die Konkurrenz mit ein paar Seitenhieben zu bedenken. Das Aufbauschen der eigenen Vita, die von der Provinz bis in die Charts reicht, ist jedoch in dieser Form nichts Neues und somit kein bisschen spannend. Was dann folgt, ist ein Liebeslied – und das, obwohl Metrickz auf "Raw" noch betont, dem Wunsch seiner Fans nach Gefühlvollem nicht nachkommen zu wollen, da er nicht Justin Bieber sei. Trotz einer ansprechenden Hook verfällt er in den Strophen lediglich in kitschige Allgemeinschauplätze, die keinerlei eigenständigen Charakter vorweisen können. Mit "Burj Khalifa" liefert der Rapper dann noch einen weiteren Track über seine Auffassung, der Konkurrenz völlig überlegen zu sein, ehe die EP mit einem Feature von RAF Camora auf "Villa" endet. Der Wiener liefert nicht nur die beste Strophe des gesamten Projekts ab, er überzeugt auch mit einer auf Französisch gesungenen Hook.
Mit seinem neuen Release beweist Metrickz, dass er durchaus rappen kann. Zwar reimte er bereits 2013 "leid, leid" auf "Feigheit", was nun einfach durch "bleib, bleib" auf "Skyline" ersetzt wurde. Dennoch versteht er es größtenteils, seine unauffällige Stimme gut in Szene zu setzen. Auch an den von X-Plosive produzierten Beats hapert es auf "Raw" nicht. Diese überzeugen vollends. Die Krux der EP ist eine ganz andere: Ihr Protagonist hat nichts Interessantes zu erzählen.
(Steffen Bauer)
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