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Kritik

Marz – I Love 2 Hate

"Beats, Cuts, Raps, biss­chen Glanz von frü­her. Ich muss es ein­fach hal­ten – Stamm­tor­hü­ter." – Hier fin­det Ihr ab so­fort die Kri­tik zum ak­tu­el­len Release von Marz, "I Love 2 Hate", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Beats, Cuts, Raps, biss­chen Glanz von früher.
Ich muss es ein­fach hal­ten – Stammtorhüter.

Lie­be und Hass lie­gen oft nah bei­ein­an­der. Das hat sich wohl auch Marz gedacht. Der Rap­per vom Stutt­gar­ter Label wir­scheis­sen­gold nennt sein Debüt­al­bum "I Love 2 Hate". Doch wer jetzt ein hass­erfüll­tes Mani­fest gegen die Welt erwar­tet, liegt falsch. Statt­des­sen tönen einem Flows, Rhy­mes und Jazz ent­ge­gen. Und dazu vor allem eines: ganz viel HipHop.

Die Lie­be zur Kul­tur merkt man Marz deut­lich an. Ein klas­si­sches Sound­bild – gezau­bert von Kova – mit reich­lich Oldschool-​Charme, unter­malt den straigh­ten und tech­nisch ver­sier­ten Rap des Prot­ago­nis­ten. Dar­über hin­aus sorgt die Jazz-​Combo Bix­tie Boys dafür, dass die instru­men­tel­le Kom­po­nen­te der Beats orga­nisch klingt. Bes­te Vor­aus­set­zun­gen für ein run­des Album also. Aller­dings gibt es zwi­schen ein­zel­nen klei­nen Höhe­punk­ten der Plat­te viel zu oft belang­lo­se Pas­sa­gen. Da wid­met sich Marz aus­gie­big und wenig ein­falls­reich dem "Rap über Rap" und reflek­tiert sei­nen eige­nen, lei­der ziem­lich unspan­nen­den HipHop-​Werdegang. Wer sich nicht selbst zu hun­dert Pro­zent mit dem Rapper-​Dasein iden­ti­fi­zie­ren kann, den wer­den die­se The­men ver­mut­lich ziem­lich kalt las­sen. Inhalt­lich schö­ne, trau­ri­ge oder lus­ti­ge Momen­te gibt es aber trotz­dem. "Was Mel­fi für Toni" etwa ver­bin­det das belieb­te Motiv der Musik zur Selbst­the­ra­pie mit einer gelun­ge­nen pop­kul­tu­rel­len Anspie­lung und einer Men­ge mit­rei­ßen­der Emo­ti­on. "Zuge­zo­gen Femi­nin" dage­gen arbei­tet mit deutschra­pin­ter­nen Ver­wei­sen und ver­ar­bei­tet humor­voll das Zusam­men­zie­hen mit der Freundin.

Am Ende ist "I Love 2 Hate" zwar stel­len­wei­se eine gelun­ge­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit den eige­nen Gefüh­len gewor­den. Doch die­se ist zum gro­ßen Teil über­la­gert von einer vor sich hin plät­schern­den Oldschool-​Attitüde, die Rap als Lebens­ge­fühl ver­mit­teln möch­te. Lei­der wird dies eher sel­ten erreicht. Zum einen, weil man der­ar­ti­gen Rap schon zur Genü­ge gehört hat. Und zum ande­ren, weil sich Marz mit sei­nen Flows, Rei­men und Pun­ch­li­nes nicht wirk­lich vom Rest der Sze­ne abhe­ben kann.

(Flo­ri­an Peking)

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