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Kritik

Bonez MC & RAF Camora – Palmen aus Plastik

"Haram­bur­ger Kiez, Son­ne aus der Röh­re. Fin­ger­nä­gel fake und die Haut­far­be 'Möh­re'." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Bonez MC & RAF Camo­ra, "Pal­men aus Plas­tik", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Haram­bur­ger Kiez, Son­ne aus der Röhre.
Fin­ger­nä­gel fake und die Haut­far­be 'Möh­re'.

Bereits vor eini­ger Zeit sorg­ten Songs wie "Mario­a­na" oder auch die Hook zu "9mm" dafür, dass sich vie­le Fans eine Dancehall-​Platte von Bonez MC wünsch­ten. Zusam­men mit All­roun­der RAF Camo­ra befeu­er­te er die­sen Gedan­ken zusätz­lich: Der gemein­sa­me Track "Geschich­te" war eines der High­lights auf RAFs letz­tem Release. Danach war eine Zusam­men­ar­beit auf Album­län­ge schnell beschlos­se­ne Sache. Und nun wer­den end­lich die "Pal­men aus Plas­tik" aufgestellt.

Der Wahl-​Berliner RAF und Onkel Bonez aus Ham­burg ver­län­gern mit ihrem Kollabo-​Projekt ein­fach mal eben den dies­jäh­ri­gen Som­mer. "Pal­men aus Plas­tik" ver­sprüht mit sei­nen unver­kenn­ba­ren musi­ka­li­schen Ein­flüs­sen aus der Kari­bik die Vibes der war­men Jah­res­zeit. Nähert man sich die­sem Sound als ein­ge­fleisch­ter Fan der 187-Jungs, so dürf­ten die futu­ris­ti­schen Dancehall-​Klänge, Reggae-​Beats und zum Teil auch lang­sa­men Trap-​Instrumentals noch etwas unge­wohnt sein. Doch RAF und Bonez eli­mi­nie­ren mit ihrem gan­zen Kön­nen sämt­li­che Zwei­fel. Sie wis­sen sehr genau, wie sie ihre Stim­men ein­zu­set­zen haben und las­sen gut gesetz­te Autotune-​Passagen ein­fach fan­tas­tisch klin­gen. Bonez ver­leiht der Plat­te zusätz­lich eine herr­lich dre­cki­ge und arro­gan­te Stra­ßen­no­te. Dadurch wird das Gan­ze zu einem inno­va­ti­ven Werk, das sich gar nicht mehr so recht in eine bestimm­te Schub­la­de ste­cken lässt. Zumal sie nicht nur Unter­stüt­zung aus dem gewohn­ten 187-Umfeld, son­dern auch von eini­gen Über­ra­schungs­gäs­ten erhal­ten. Wirkt der Ein­satz von D-​Flame auf­grund text­li­cher Schwä­chen noch etwas deplat­ziert, holt Trett­mann an ande­rer Stel­le das abso­lu­te Maxi­mum raus und sorgt für eine stim­mi­ge Performance.

Gera­de nach mehr­ma­li­gem Hören des Albums stellt sich das Gefühl ein, von die­sen bei­den Künst­lern das wohl musi­ka­lischs­te Gesamt­pa­ket des Jah­res erhal­ten zu haben. Es geht nicht um hef­ti­ge Flows oder kras­se Reim­tech­nik, son­dern allein dar­um, Stim­mung und Freu­de zu ver­brei­ten. Genau das haben Bonez MC und RAF Camo­ra geschafft: Sie lie­fern ein Release, das uns auf vol­ler Laut­stär­ke durch die tris­ten Jah­res­zei­ten brin­gen wird. Und im nächs­ten Som­mer noch ein­mal dop­pelt so laut gepumpt wer­den kann.

(Ben­ja­min Borowitza)

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