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Kritik

Flaze – Filme

"Die City ist Raten­gah! Die City ist Raten­gah! Die City ist Raten­gah! Raten­gah für immer, immer!" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Flaze-​Release "Fil­me" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Die City ist Raten­gah! Die City ist Ratengah!
Die City ist Raten­gah! Raten­gah für immer, immer!

Irgend­wie ist jeder Rap­per auch ein wenig Schau­spie­ler. Und jeder Track ein Film, in dem eine Situa­ti­on nach­ge­stellt wird, mag sie nun wirk­lich so pas­siert oder rein fik­tiv sein. Wäh­rend sich in Hol­ly­wood mal mehr auf die Sto­ry, mal mehr auf Wir­kung der Bil­der fokus­siert wird, legt der eine Rap­per mehr Wert auf Inhalt, wäh­rend für den ande­ren vor allem der Sound zählt. Der Hörer ent­schei­det dabei selbst, was ihm per­sön­lich eher zusagt. Die "Fil­me" des Rap­pers Fla­ze bil­den da kei­ne Ausnahme.

Bei dem aus NRW stam­men­den Künst­ler spielt die Sound­äs­the­tik die Haupt­rol­le: Sei­ne "Fil­me" sind voll von raum­fül­len­den Beats und reich­lich Auto­tu­ne. Effekt­schwan­ge­re Stimm­ein­la­gen säu­seln dem Hörer ent­ge­gen – wer an die­sen Klän­gen kei­nen Gefal­len fin­det, gewöhnt sich hof­fent­lich schnells­tens dar­an. Ansons­ten muss er sich auf ein recht anstren­gen­des Album gefasst machen. "Fil­me" ist durch­setzt von zahl­rei­chen destruk­ti­ven Stimm­ef­fek­ten aus der Zau­ber­kis­te Misch­pult, die dem Gan­zen zwar eine eige­ne Ästhe­tik geben, es aber eben auch unge­mein künst­lich wir­ken las­sen. Fla­ze zeigt sich flow­tech­nisch expe­ri­men­tell, drif­tet ger­ne mal in Singsang-​nahe Berei­che ab und stellt melo­diö­sen Klang stets über kla­re Struk­tu­ren. Der Rap selbst spielt hier maxi­mal die zwei­te Gei­ge. Stro­phen und Hooks sind auf Ein­gän­gig­keit getrimmt, der Sound soll eher zum Mit­fei­ern als zum Zuhö­ren ein­la­den – denn Ohr­wür­mer sind zwar da, doch meist eher ner­vig. Und das, obwohl Fla­ze ja doch die eine oder ande­re Aus­sa­ge tref­fen will. Die Kri­tik an unse­rer ober­fläch­li­chen Gene­ra­ti­on und dem Geld, das unse­re Welt ver­gif­tet, geht nur lei­der irgend­wie unter, wenn sie von zahl­lo­sen Flirt- und Par­ty­tracks, vor allem aber jeder Men­ge Autotune-​Sound umspült wird.

Natür­lich erzeu­gen immer neue­re Spe­cial Effects im Kino auch immer beein­dru­cken­de­re Bil­der. Manch­mal wür­de es aber auch rei­chen, wenn sich die Fil­me­ma­cher auf das grund­le­gen­de Hand­werk kon­zen­trie­ren. So ähn­lich fühlt sich das bei Fla­ze an. Des­sen "Fil­me" sind klang­lich zwei­fels­oh­ne ganz gro­ßes Kino, aber Fans hand­ge­mach­ter, inhalts­schwe­rer Musik wer­den an ihnen nur schwer Gefal­len finden.

(Dani­el Fersch)

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