Wenn 'Dummer Lump' dich geistig bereits zerstört hat …
Geht es nach kurzer Werbepause weiter mit dem Körper.
"Dummer Lump", Punkt. Mehr haben Tufu und Knowsum der Presse nicht mitzuteilen, wenn es um das neueste Werk des Duos geht. Warum auch? Wieso sollte man schon im Vorhinein ermüdend ausführlich erklären, worum es beim aktuellen Projekt geht und was sich dahinter verbirgt? Stattdessen wirft man sogar noch mehr Fragen auf: "Was ist billig, aber fresh und reimt sich auf Untergrund?" Die Antwort: "Dummer Lump"! Und so geht es vollkommen ahnungslos in das jüngste Kapitel der SXT-Diskografie.
Klar, so ganz ohne Vorahnungen widmet man sich keinem Tufu- oder Knowsum-Werk. Zumindest nicht, wenn man bereits Musik der beiden kennt. Das Duo, bestehend aus einem produzierenden Rapper und einem rappenden Produzenten, steht für einen recht eigensinnigen, rohen Sound mit Sample-schwangeren Versatzstücken und starken Oldschooleinflüssen. Textlich wie immer kryptisch, schonungslos und sympathisch ignorant. Ein Spektakel amüsanter bis bitterböser Battlezeilen, aufgetürmt zu Wortgebilden, die ob ihrer Sinnhaftigkeit öfter mal ins Wanken geraten. Von den beiden Künstlern werden sie jedoch raptechnisch gekonnt immer wieder zurechtgerückt. Zwischen dem Knistern von Vinyl und dem Duft von Gras erzählt das Duo von Gott und der Welt sowie so mancher Sphäre, die weit abseits davon existiert. "Alles ist möglich", wenn Knowsum und Tufu in diversen "Kneipen" Wack-MCs mit der "Klatschhand" züchtigen. Dennoch steht am Ende im Tagebuch, dass es heute wieder "schlimm" war. Im Gegensatz zur Platte selbst, bei der man am Ende weiß, dass "Dummer Lump" gut ist. Verdammt gut.
Letztlich spielt es daher auch gar keine Rolle, was Knowsum und Tufu mit ihrem neuesten Werk aussagen wollen und ob man dies versteht. Wichtiger ist es, sich den musikalischen Ergüssen des Duos zu öffnen und seine ganz eigene Bedeutung darin zu finden. Wem dabei der gewohnt grandiose Sound und wundervoll bissige Flow der Künstler reicht, der kommt so oder so auf seine Kosten. Und wer dennoch nach abschließenden Worten sucht, um zu erfassen, was genau die neue Platte aus dem Hause Sichtexot denn nun ist: "Dummer Lump", Punkt.
(Daniel Fersch)
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