Ich hab' keinen Plattenboss, der mich anschreit.
Und dachte jahrelang, 'n Lattenrost wär' 'ne Krankheit.
Und damit leiten wir über zum Wetter. An diesem 22. Januar 2016 breitet sich ein Tiefdruckgebiet vom nordrhein-westfälischen Rheydt her aus und versorgt ganz Deutschland mit warmen Temperaturen. Den Meinungen führender Meteorologen zum Trotz sind die Zeichen klar zu erkennen: Dieses Jahr gibt es den Summer schon im Januar und mit im Gepäck hat er "Cemesis".
Summer Cem ist für mich einer dieser Künstler, auf dessen Debüt man wahnsinnig hingefiebert hat, doch der einen danach nicht mehr so wirklich abholen konnte. Nun steht "Cemesis" in den Startlöchern und setzt sich zum Ziel, alles besser zu machen. Dabei gelingt dieses Vorhaben nur bedingt. Dass Summer Cem rappen kann, steht völlig außer Frage – auch auf "Cemesis" lässt er keinen Zweifel an diesen Fertigkeiten. Die Gesangskünste des Rheydters sind allerdings eine ganz andere Baustelle ("Wolke 7"). Und auch das übrige handwerkliche Können alleine macht noch lange keinen Künstler perfekt, gibt es doch so viele Facetten, die abgedeckt sein wollen. Seien es die thematische Vielfalt, der lyrische Tiefgang oder die Delivery des Künstlers. An all diesen Punkten wird sich auf "Cemesis" versucht und das merkt man auch … Allerdings nicht im positivsten Sinne. Vieles wirkt irgendwie halbherzig – zwar auf den ersten Eindruck völlig solide und durchaus im höheren Mittelfeld, aber das war es dann auch.
Und so bleibt "Cemesis" ein relativ durchschnittliches Album mit stellenweise sehr positiven Tendenzen, sodass es sich in der Diskografie des Rheydters für mich gleich hinter "Feierabend" einordnet. Summer Cem rappt super, gibt sich meist sehr sympathisch und auch der Humor ist stellenweise königlich. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Song "Tam Korrekt" mit Zeilen wie: "Du willst dein Mädel überraschen, doch deine Füße riechen, als hättest du sie mit Käse überbacken, du Hurensohn." Doch das alleine reicht nicht, wenn das Gesamtpaket nicht zu überzeugen weiß und keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Den verfrühten Startschuss für den Summer kann "Cemesis" somit jedenfalls nicht geben.
(Lukas Maier)
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