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Kritik

Fard – Ego

"Glück ist ein Bas­tard, wir jagen ihm nach …" – Hier fin­det ihr ab sofort die Kri­tik zu Fards aktu­el­lem Release "Ego" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion.

Glück ist ein Bas­tard, wir jagen ihm nach.

"Die bes­ten Tex­te, wel­che Deutschrap zu bie­ten hat, gepaart mit viel Street-​Knowledge" – mit genau die­sen Wor­ten will Ama­zon mich als Käu­fer der sechs­ten Fard-Solo­plat­te gewin­nen. Zum Glück fas­zi­nier­te mich die­ser klei­ne Tick Grö­ßen­wahn bei Stra­ßen­rap­pern schon immer, sonst wäre ich von so viel Opti­mis­mus in Sachen Text-​Finesse doch eher abge­schreckt. Was will ich schließ­lich auch erwar­ten, wenn ein Album schon auf den Namen "Ego" hört? Aber wer solch eine Behaup­tung in den Raum stellt, der muss auch lie­fern. Und wie formt Fard denn nun die bes­ten Tex­te Deutsch­lands? Na ja, auf jeden Fall "stür­misch wie Karim Ben­ze­ma" ("Kei­ne Harmonie").

Wie-​Vergleiche schei­nen offen­sicht­lich auch fes­ter Bestand­teil von Fards Reper­toire zu sein. Schließ­lich ist der Deutsch-​Iraner stets "auf der Jagd wie Bara­ku­das" und muss sei­ne Fein­de "umar­men wie ein Okto­pus" ("Zla­ta­ni"). Außer einer Men­ge wei­te­rem Meeres-​Getier bleibt bei mir dann lei­der auch nichts hän­gen. Natür­lich ist das alles tech­nisch äußerst ver­siert vor­ge­tra­gen, aber neu oder inno­va­tiv sticht zumin­dest text­lich wenig her­aus. Da sind Tracks über Frau­en, die den Rap­per hin­ter­rücks ver­arsch­ten, über die har­te Rea­li­tät auf der Stra­ße und natür­lich der Lie­bes­song mit schmal­zi­ger Gesang­shook von Amir der Sän­ger. Doch das ist lei­der nichts, was man nicht schon oft­mals vor­her gehört hätte.

Die "Mez­za­zins", Zwi­schen­epi­so­den, die aus ver­schie­de­nen Pha­sen von Fards Leben berich­ten, beein­dru­cken dann schon mehr. Zumin­dest musi­ka­lisch holt einen "Ego" näm­lich genau dort ab, wo "die bes­ten Tex­te, die Deutschrap zu bie­ten hat", schei­tern: Mit­ten im Song schlägt schon mal das aus­ge­lutsch­te Piano-​Intro um, ver­wan­delt sich in hart wum­mern­de Drum­sets und der Rap­per flext rich­tig los. Hier fin­den sich die gro­ßen Momen­te des Albums. Pro­du­zen­ten wie Abaz oder Joshi­mi­xu bie­ten Steil­vor­la­gen, die Fard auch sou­ve­rän zu ver­wan­deln weiß. "Ego" macht in die­sen Augen­bli­cken schlicht­weg eins: Spaß. Har­ter Sound und ein Rap­per, der sein Hand­werk ver­steht. Manch­mal reicht das auch ein­fach aus. "Ego" ist so ein Bei­spiel. Und da braucht es eben nicht das, was mir Ama­zon schein­hei­lig ver­spricht, um mal ein paar Stun­den ein­fach nur har­ten Stra­ßen­sound zu genießen.

(Sven Aum­il­ler)

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