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Kritik

Mase – Spliffmeister

Für mich bedeu­tet Rap, für sei­ne Freun­de etwas Zeit zu haben.

Jah­re­lang war er "nur" Teil der Funk­ver­tei­di­ger, gab sich auf jedem Sam­pler und auch auf den zahl­rei­chen Solo-​Releases der ande­ren Mit­glie­der die Ehre. Jetzt, nach drei Jah­ren Arbeit, kommt das lang erwar­te­te Debüt-​Album "Spliff­meis­ter": Mase ist end­lich da und zeigt sei­nen Fans ein­drucks­voll, dass er auch ein eige­nes Album stem­men kann.

Nach einem kur­zen "Hal­lo" in Form eines Instru­men­tals legt der Leip­zi­ger sofort los und macht der Sze­ne eine Kampf­an­sa­ge nach der ande­ren. Dabei ist er nicht nur äußerst wort­ge­wandt, son­dern weiß auch tech­nisch zu über­zeu­gen mit Reim­ket­ten, die ihres­glei­chen suchen. Aller­dings soll­te man den inne­ren Deutsch­leh­rer aus­schal­ten, denn für den ein oder ande­ren star­ken Reim muss eben der Aus­druck lei­den. Sieht man davon ab, teilt der Leip­zi­ger MC aber nicht nur aus, son­dern kann eben­so Hym­nen über Schall­plat­ten, Gras und natür­lich die gelieb­te Crew schrei­ben. Unter ande­rem kommt dabei immer wie­der eine Ohr­wurm­hook zustan­de – zum Bei­spiel auf "Schall­plat­ten­co­ver", wenn­gleich die Aus­sa­ge der­sel­ben etwas kryp­tisch wirkt. Gene­rell bedarf es eini­ger Hör­durch­läu­fe, bevor man Mases Aus­sa­gen alle ver­stan­den hat. Das liegt aller­dings nicht zuletzt dar­an, dass er den Hörer auf jedem noch so ruhi­gen Beat anschreit, als hät­te er ihm den Spliff aus der Hand geschla­gen. Genau das ist dann auch die Hür­de, die ein Käu­fer des Albums bewäl­ti­gen muss: Das Mar­ken­zei­chen des "Spliff­meis­ters" ist näm­lich sei­ne Reib­ei­sen­stim­me und der schrei­ähn­li­che Rap­stil, wel­cher bei knapp einer Stun­de Spiel­zeit dann doch etwas anstrengt. Lässt man sich jedoch dar­auf ein, wird man nach der Hälf­te der Plat­te nicht nur mit Fea­tures von Son­ne Ra, Bjorn Eric Schau­fel oder auch einer wun­der­vol­len Hook von Hiob belohnt. Nein, man kann eben­falls die souli­gen Beats von Pierre Sona­li­ty genie­ßen, die mit ihrem ruhi­gen Klang einen ange­neh­men Kon­trast zur eben erwähn­ten Stim­me bilden.

Die mar­kan­te Aus­drucks­wei­se des Leip­zi­gers ist eben nicht wirk­lich mas­sen­kom­pa­ti­bel – muss sie aber auch nicht sein. Denn dafür ist sie etwas ganz Spe­zi­el­les im Deutschrap und hebt Mases Album defi­ni­tiv posi­tiv von der Mas­se ab. Am Ende liegt es also bei jedem selbst, ob man sich auf das ers­te Werk aus der Schmie­de der neu gegrün­de­ten Muther Manu­fak­tur einlässt.

(Lukas Päck­ert)

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