Rapsta – Ah!
Hab' den Sinn verdreht von Dingen, die mal absolut keinen Sinn ergeben.
Dass Rapsta nie der unbegabteste Rapper war, ist hinreichend bekannt. Mit ausdrucksstarken Doubletime-Passagen als Markenzeichen machte sich Trapsta nicht zuletzt auch bei Rap am Mittwoch einen Namen. Genauer in der "BMCL", einer Acapella-Veranstaltung, auf der eben kein Beat im Hintergrund über fehlende Delivery oder textliche Defizite hinwegtäuscht. Das Einzige, was dem Rapper hier eine Atempause verschafft, sind jubelnde Crowd-Reaktionen, die bei ihm jedoch weitestgehend ausblieben. Mit Flow-Passagen überzeugte er das Publikum auch live ohne Probleme, was man von seinen Punchlines nicht wirklich behaupten konnte. Was das alles mit "Ah!", dem Major-Debüt des Stuttgarters, zu tun hat? Der Hörer hat auf der Platte genau dasselbe Problem wie die Leute im Club Bi Nuu damals.
Man will Rapsta ja wirklich mögen, denn der Flow überzeugt nicht nur durch innovative Patterns, sondern eben auch durch das Abheben vom Rap-Standard. Alles, was mich allerdings textlich mitreißen sollte, bleibt auf der Strecke. Thementracks wie "Rapsta hat ein Date", bei denen das gesamte Konzept mit dem Titelnamen bereits abgehandelt ist, bleiben genauso inhaltsarm wie „Unter Wasser“ mit Jenny Marsala, der angedachte Major-Hit von "Ah!". Dieser klingt bereits vor einem möglichen Remix nach dem Sound-Rezept von Robin Schulz. Ein weiteres, trauriges Highlight setzt "Cocktail", wo der Stuttgarter peinlich wie nie mit "Schwanz"-Witzen um sich wirft. Die Ideenlosigkeit färbt dabei auch auf die musikalische Untermalung ab. Während Nexxus, normalerweise im LeftBoy-Umfeld unterwegs, gekonnt stimmungsvoll und ruhig im Hintergrund von "Highway" samplet, kommt Hauptproduzent DinoRado mit seinen Beats teilweise so laut und aufdringlich daher, dass er ganze Songs zerstört. Bereits im "Intro" vernichtet er den guten, ersten Eindruck eines ordentlich flexenden Rapstas mit einer Sirene im Hintergrund, die nerviger kaum sein könnte.
So richtig will hier leider einfach nichts stimmen und deswegen kann man dem Stuttgarter für das nächste Projekt nur raten, sich auf seine Wurzeln zu besinnen. Die Parts, in denen Rapsta seinen ausgefeilten Flow präsentiert, lassen nämlich auf bessere Nachfolger-Projekte hoffen.
(Sven Aumiller)
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