Fatoni – jetzt werden wieder Rapper gekillt!
Nein, das stimmt nicht wirklich, aber ich rapp', was ich will.
C'mon, Fatoni, das geht auch kreativer! Nachdem der Titel der EP "Die Zeit heilt alle Hypes" zumindest noch den eigenen Texten entsprang, bedient man sich nun schon an fremden Zitaten. Kaum meinte Ahzumjot über "Dicke Hipster" nämlich "C'mon, das geht auch klüger", bitet Fatoni das Ganze schon dreist für den Namen der nächsten EP.
Aber mal im Ernst, natürlich geht jedem Fan des ehemaligen Creme Fresh-Mitglieds direkt das Herz auf, wenn neue Musik ansteht. Besonders, wenn das ungeduldige "C'mon, das geht auch schneller!" ausbleibt, da zwischen Ankündigung und Release nur knapp eine Woche liegt. Was einen generell bei Fatoni erwartet, ist klar: meist oldschoolige Samplebeats, dazu reichlich Selbstironie und Sarkasmus für Gesellschaft und Szene. Wer, obwohl Fatoni dieses Konzept bisher stets gelungen umsetzte, meint, "C'mon, das geht auch abwechslungsreicher", hat dennoch Recht. Und die "C'mon! EP" ist der Beweis. Zunächst wird sich aber in gewohnter Manier über alles und jeden (einschließlich Toni selbst) lustig gemacht. "C'mon das geht auch klüger", "Kreis" mit grandiosem Dexter-Samplebeat und "Holiday Inn" bieten von sarkastischen Spitzen bis zu plumpem Humor alles, was sich der geneigte Hörer wünschen könnte. Dennoch liefert die EP auch unerwartete Abwechslung. Wo einem normalerweise Witz und Aussage direkt unter die Nase gerieben werden, lässt sich "Ziehst du mit" – besonders dank Mines sanfter Stimme – viel Zeit, um Zweisamkeit und das Alleinsein zu vergleichen. "Schlafentzug" beschreibt frei von Ironie die Gefühlslage des Rappers und könnte zudem der wohl ehrlichste Track sein, den es von Fatoni jemals gab. Auch wenn Anton Schneider durchaus schon nachdenkliche Texte schrieb, scheint er sich hier von einer ganz neuen Seite zu zeigen.
Bei so viel Facettenreichtum wird klar, dass der Mann im Grunde gar keine Unterstützung beim Finden von EP-Namen benötigt und vor allem, dass es noch jede Menge neue Lieder von ihm geben sollte. C’mon, Fatoni, da geht auch ein Album!
(Daniel Fersch)