Yo, lass' mal sehen, da ist tatsächlich ein Fischglas im Fischglas.
In dem ein Wicht als Rapper verkleidete Bitch kreist – HipHop.
Mancher Rapper besitzt noch einen zweiten Namen, der mal einfach nur eine Abwandlung des Künstlerpseudonyms, mal ein von Fans oder Freunden gegebener Spitzname und manchmal sogar die Betitelung eines Alter Egos mit gegebenenfalls gänzlich anderem Musikstil darstellt. Doch Luk&Fil wären nicht Luk&Fil, wäre ihnen all dies nicht viel zu gewöhnlich. Deswegen eröffnet sich bei ihnen mit neuem Namen auch ein gänzlich neues Universum. So schlüpfen sie in die Kostüme von Negroman und Nepumuk, die sich durch die kryptisch-ästhetische Welt des neuen Albums "Nepuman" bewegen. Eine Welt, bestehend aus skurrilen Soundcollagen und ebenso skurrilen Texten.
Nach dem "Intro", welches uns in das erwähnte Paralleluniversum versetzt, geht es in bekannter Manier los: Der "Rattenfinger" klimpert jazzig auf den Pianotasten, während Nepumuk und Negroman zwischen wahnsinniger Wortakrobatik und bitterbösen Battlelines tänzeln. Inhaltlich nie so ganz greifbar, hat man dennoch das Gefühl, zu verstehen, worum es da gerade ging, wenn der "Papagei" als Ersatz für die Last auf den Schultern dient oder man auf dadaistisch anmutenden Soundgewächsen darüber sinniert, was alles "schade" ist. Auf den gewohnt samplelastigen Klängen – zu denen Breaque den ein oder anderen Cut beisteuerte – geben sich gleich mehrere Featuregäste die Ehre, wobei alle dem Gastgeber-Duo ebenbürtig sind. MC Bomber kommt mit einem aggressiven Representer geradewegs aus der "Sackgasse", während Tufu die "Fickfressmaschine" Mensch analysiert. Flo Mega ist gleich doppelt vertreten und gibt sich auf "Nackt" und "Nobelgegend" die Ehre. Ebenfalls vertreten und am Saxophon hörbar ist Anthony Drawn, seines Zeichens selbst Mitglied der SXT-Gang.
Fremdes Universum hin oder her: Luk&Fil beziehungsweise Nepumuk und Negroman setzen ihren Weg entgegen aller Rap-Konventionen fort und reihen mit "Nepuman" ein weiteres Gesamtkunstwerk aus kryptischen Inhalten und verschrobenen Unterbauten in ihre Diskografie ein. Für Sichtexot-Anhänger ein absolutes Muss.
(Daniel Fersch)
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