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Kritik

Bimbo Beutlin – Von Pfeifenkraut und leichten Frauen

Dreh ihn auf! Yeah, das ist mein Song – und auch wenn nicht:
Der Scheiß ist viel zu laut, ich bin bekifft … wann auch nicht?

Bim­bo Beut­lin, Rap­per aus Aschaf­fen­burg, fes­ter Bestand­teil der Cos­mo Gang rund um Joh­ny Space und für mich bis dato noch ein abso­lut unbe­kann­ter Name. Das liegt nicht an Bim­bo Beut­lin per se, son­dern schlicht und ergrei­fend dar­an, dass mir die Cos­mo Gang bis vor Kur­zem noch über­haupt kein Begriff war. Eine kur­ze Recher­che ergibt das Grün­dungs­jahr 2012 sowie eini­ges an Refe­ren­zen und trotz­dem ent­wi­ckelt sich erst seit gerau­mer Zeit eine Art Hype um die Crew aus Aschaf­fen­burg. Doch wird "Von Pfei­fen­kraut und leich­ten Frau­en", das neu­es­te Werk Bim­bo Beut­lins, die­sem Hype gerecht?

Gleich vor­weg: "Von Pfei­fen­kraut und leich­ten Frau­en" ist ruhig. Sehr ruhig, wenn wir genau sind. Und ver­dammt sty­lish sowie ziem­lich laid-​back. Prin­zi­pi­ell ist das gar kein Pro­blem, son­dern eher rich­tig gut – wenn man denn in der rich­ti­gen Stim­mung dafür ist. Aller­dings soll­ten alle Leu­te abseits die­ser Gefühls­la­ge oder mit einem nor­ma­len Puls mit dem Anhö­ren zumin­dest so lan­ge war­ten, bis die­ser gänz­lich in einen Ruhe­mo­dus gefah­ren ist, da ansons­ten der Hör­ge­nuss schnell zur Tor­tur wird. Gibt man "Von Pfei­fen­kraut und leich­ten Frau­en" jedoch eine Chan­ce unter den rich­ti­gen Bedin­gun­gen, wird man zuge­ge­be­ner­ma­ßen alles ande­re als ent­täuscht. Sphä­ri­sche Klän­ge statt trei­ben­de, aggres­si­ve Drums und seich­te The­ma­ti­ken anstel­le von bier­erns­ten Welt­ver­bes­se­rungs­ver­su­chen. Auf der einen Sei­te ist das ziem­lich super und vor allem pas­send zum Sound, auf der ande­ren Sei­te ist es irgend­wie scha­de, da Bim­bo Beut­lin teil­wei­se wirk­lich gute Denk­an­sät­ze kre­iert, die­se aber nur sel­tenst wei­ter­spinnt ("Reich für immer").

Sum­ma sum­ma­rum ist "Von Pfei­fen­kraut und leich­ten Frau­en" ein run­des Werk, was dem Hype der Cos­mo Gang abso­lut gerecht wird – sofern man denn die Stim­mung, den Vibe und die all­ge­gen­wär­ti­ge Atmo­sphä­re um die Jungs fei­ert. Wer mit die­sen sehr ruhi­gen und sphä­ri­schen Klän­gen aller­dings nichts so recht anzu­fan­gen weiß, der soll­te um das Werk und um die gesam­te Gang einen rie­si­gen Bogen machen.

(Lukas Mai­er)