Kategorien
Kritik

Marsimoto – Verde

"Rauch' einen Blunt und sing' mei­ne Lie­der. Beiß' in 'ne Zitro­ne, heu­te schmeckt sie nach Tequi­la – egal." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Mar­si­mo­to, "Ver­de", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Rauch' einen Blunt und sing' mei­ne Lieder.
Beiß' in 'ne Zitro­ne, heu­te schmeckt sie nach Tequi­la – egal.

Die außer­ge­wöhn­li­che Musik, die Mar­te­ria bis­lang als Mar­si­mo­to ver­öf­fent­licht hat, begeis­ter­te Fans und Kri­ti­ker in der Ver­gan­gen­heit zumeist glei­cher­ma­ßen. Nun stellt sich die Fra­ge, ob auch "Ver­de", das inzwi­schen fünf­te Album sei­nes ver­kiff­ten Alter Egos, der­ar­ti­ge Reak­tio­nen her­vor­ru­fen wird.

Tracks über absurd anmu­ten­de The­men wie GoPros und Pho­to­shop sowie Beats von alten Bekann­ten wie Dead Rab­bit oder Kid Simi­us – es scheint sich nicht viel ver­än­dert zu haben in Mar­sis Welt. Lei­der muss man jedoch schnell fest­stel­len, dass in Green Ber­lin mitt­ler­wei­le ein wenig die rauch­ge­schwän­ger­te Luft raus ist. Wäh­rend auf "Ring der Nebe­lun­gen" noch eine mys­ti­sche Stim­mung vor­herrsch­te, wel­che sich als roter Faden durch das gesam­te Werk zog, wirkt "Ver­de" eher wie eine wild zusam­men­ge­wür­fel­te, größ­ten­teils aus B-​Ware bestehen­de Com­pi­la­ti­on. Da hel­fen auch hoch­ka­rä­ti­ge Fea­tures wie Cas­per oder Audio88 kaum wei­ter, die alle­samt unter Pseud­ony­men in Erschei­nung tre­ten. Eini­ge Aus­nah­men, etwa "Sams­tag der 14te" oder "Immer wenn ich high bin" an der Sei­te von Wal­king Trett aka Trett­mann, wis­sen durch­aus zu über­zeu­gen. In letzt­ge­nann­tem Fall gelingt dies jedoch haupt­säch­lich durch den ent­spann­ten Beat sowie die Gast­stro­phe, in der Tret­ti aus dem Näh­käst­chen über sein Tour­le­ben plau­dert. Schwä­che­re Tracks wie "Chi­cken Ter­ror" oder "Ves­pa Gang" wir­ken hin­sicht­lich Atti­tü­de und The­men­wahl hin­ge­gen ziem­lich aus der Luft gegrif­fen. Zudem klin­gen vie­le der Beats recht unin­spi­riert, da sie denen vor­he­ri­ger Ver­öf­fent­li­chun­gen stark ähneln, ohne jedoch eine neue Facet­te zum bekann­ten Sound hinzuzufügen.

Nach­dem sich Mar­te­ri­as letzt­jäh­ri­ges Album "Ros­well" bereits als weit­aus kurz­le­bi­ger her­aus­ge­stellt hat als sei­ne epo­cha­len Vor­gän­ger, kann "Ver­de" lei­der eben­falls nicht wirk­lich über­zeu­gen. Auch wenn es sich kei­nes­wegs um einen Total­aus­fall han­delt, bekommt man unwei­ger­lich das Gefühl, dass Mar­si­mo­to und sei­ne Pro­du­zen­ten hier ledig­lich einen Auf­guss ihres bis­he­ri­gen Schaf­fens präsentieren.

(Stef­fen Bauer)