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Kritik

eRRdeKa – Rapunderdog

Ich bleib' immer Eyeslow-​Member, 'Kei­ne Lie­be' auf Vertrag.

Wer eRR­de­Ka schon kann­te, bevor er 2014 unter den Fit­ti­chen Prinz Pis sein "Para­dies" aus­mal­te, dürf­te über das "Kei­ne Liebe"-Debüt des Augs­bur­gers mehr als ver­wun­dert gewe­sen sein. Wer zur Höl­le ist die­ser Rap­per, der auf sei­nem Album plötz­lich über inne­re Zer­ris­sen­heit, Sehn­süch­te und Zukunfts­ängs­te spricht? Ganz schön erwach­sen für jeman­den, des­sen the­ma­ti­sche Band­brei­te sich vor­her von "Dein Vater auf Koks" bis "eRRek­ti­on" erstreck­te. eRR sei Dank ist die­ses Jahr wie­der alles beim Alten. Der "Rapun­der­dog" ist end­lich wie­der "High as Fxck" und schlägt sich durch die mit Wack-​MCs gefüll­ten Straßen …

Dass er den Label­na­men dabei ein­deu­tig zu wört­lich nimmt, hat ihm kei­ner gesagt. Zur Musik mer­ke ich hier näm­lich beim bes­ten Wil­len "kei­ne Lie­be". Ver­steht mich nicht falsch: Von Batt­ler­ap 2015 braucht man immer noch kei­ne groß­ar­tig aus­ge­feil­ten Text-​Passagen erwar­ten, doch was Rapha­el der King hier von sich gibt, grenzt schon arg an Des­il­lu­sio­nie­rung. "Ich mache kein Was­ser zu Wein, aber sag mir, wer von denen allen hat jemals kras­ser gereimt?" – eine auf "Rap­gott" gestell­te Fra­ge, auf die ich spon­tan ein dut­zend Ant­wor­ten hät­te. Tech­nik war nie das, was Fans von eRR­de­Ka von der Kiffer-​Couch riss: Es waren die Prä­senz, die Aggres­si­vi­tät und die Fresh­ness des Augs­bur­ger Aus­hän­ge­schilds. Für die­se Wer­te steht der Rap­per auch 2015 noch ein – zum Glück mit einer mitt­ler­wei­le gänz­lich ande­ren Unter­ma­lung. Die über­steu­er­ten Techno- und Dubstep-​Beats aus der Zeit mit sei­ner Gang Eye­s­low wichen Oldschool- und Bass-​lastigen Instru­men­tals. Die­ser Style hat durch­aus sei­ne gro­ßen Momen­te – bei­spiels­wei­se wenn eRR mit Shawn The Sava­ge Kid "durch die Nacht" streift. Und mit STSK ist er noch dazu auf den opti­ma­len Kiffer-​Kumpanen gesto­ßen, der den "Swag" des Augs­bur­gers komplettiert.

Zusam­men­ge­fasst fei­ert der "Rapun­der­dog" sei­ne Rück­kehr aus dem erwach­sen gewor­de­nen Main­stream mit einem Album, das zwar läs­sig daher­kommt, aber stel­len­wei­se schlicht­weg gestreckt und dafür viel zu sel­ten on point wirkt. Das Gere­de im Peilermann-​und-​Flow-​Stil, bevor der "Rapas­te­ro­id" ein­schlägt – ein ver­zicht­ba­res Radio-"Intro", wel­ches den Rap­per auf Eng­lisch ankün­digt. Das bringt unnö­ti­ge Län­gen auf eine Plat­te, die sowie­so von etwas ganz ande­rem lebt: Vom "Style, der per­vers ist wie die Bitch, die auf mei'm Bett hockt" ("Rap­gott").

(Sven Aum­il­ler)

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