Trinken, bis jede Sorge im Licht der Discokugel verschwindet.
Nachdem Indipendenza-Signing Joshi Mizu uns letztes Jahr bereits in "Meine Dimension mein Alltag" entführte, steht 2015 ganz im Zeichen von Montag, dem Morgen danach. Für nicht weniger steht die geheimnisvolle Abkürzung der zweiten Solo-Platte des Österreichers nämlich. An Kreativität mangelt es dem Werk bestimmt nicht.
Anders als der Album-Titel vermuten lässt, gibt "MDMD" einem mehr als nur die verkaterten Erinnerungen an ein vergangenes Wochenende. Natürlich lässt Joshi Mizu auch diese Seite vom harten Wochenanfang nicht aus, wenn er seiner vergangenen Disco-Liebe nachtrauert ("Johnny Skywalker") oder den Vegas-Trip mit Saufkumpanen ausschmückt ("Viva Las Vegas"). Mit Sudden präsentiert er aber auch die eher weniger ernst gemeinte Lobhuldigung für Kim Jong-un und auf "Ich bins nicht gewesen" bekommt man die Hymne für alle Drückeberger dieser Welt geliefert. An der thematischen Vielseitigkeit kann es also nicht liegen, dass "MDMD" mich nicht wirklich abholen kann. Und auch nicht an der Untermalung: Mit dem Produzenten-Duo Stereoids sowie KD Supier und Abaz hat sich Joshi Mizu durchaus kompetente Unterstützung geholt, die sich darauf versteht, harte Drumsets mit abgespaceten Synthies zu mischen. Das Problem, das "Montag der Morgen danach" ganz offensichtlich hat, verrät Joshi überraschenderweise schon ganz subtil selbst: "Sag mal, bist du nicht dieser eine … Ich kenn' dich doch … Warte kurz, ich hab' es gleich … Ich meine, dieser …" ("Ä!"). Dem Österreicher fehlt es einfach am Alleinstellungsmerkmal, an markanten Ecken und Kanten. Joshi Mizu klingt in jeder Sekunde wie die glattgebügelte Sunnyboy-Variante seines Freundes und Mentors RAF Camora, ohne an dessen Qualitäten heranzukommen. Ein Fakt, der auf dem gemeinsamen Song "Kreaturen" besonders stark erkennbar ist.
Joshi Mizu ist kein schlechter Rapper, ganz im Gegenteil. Nur fehlt es einfach am Wiedererkennungswert. So schafft es auch "MDMD" genau wie der Vorgänger "MDMA" nicht, im Gedächtnis des Hörers Spuren zu hinterlassen.
(Sven Aumiller)
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