Ranking aller (The) Game - Alben

Welches Alben-Ranking soll ich machen?


  • Umfrageteilnehmer
    69
Die Abstimmung war (für mich überraschend) deutlich: It's Game Time!!! Ich freue mich sehr auf das Projekt und habe mich in den letzten Tagen auch schon ein bisschen warm gemacht und mein Wissen an der ein oder anderen Ecke aufgefrischt. Es geht jetzt hier los. @LanZe: Kannst du den Threadtitel anpassen? Thanks, bro.

Morgen sollte es dann aller Wahrscheinlichkeit losgehen. Es wird ausführlich Leute.
 
Herzerwärmend, und welcher brudi traut sich ma an curren$y ran lach

To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.


eimfach heilig

high-420.gif



Aber nix für ungut, freue mich über the game auch am meisten von den 3 genannten :thumbsup:
 
tumblr_nldee46uIS1ti8jt0o1_500.jpg

Ein Ranking über The Game mit dem offiziellen Debüt-Album „The Documentary“ zu beginnen fühlt sich einfach nicht richtig an. Wieso? Die Art und Weise wie der Rapper auf die Map gekommen ist, der kurze aber intensive Weg vom No-Name zu dem gehyptestenn Newcomer der Rapszene ist essentieller Teil dessen, was das Frühwerk von The Game auszeichnet. Hier hat sich, gepaart mit der vollen Power der Aftermath/Interscope – Maschinerie , innerhalb kürzester Zeit einer der prägnantesten Rap-Charaktere der ersten Dekade der frühen 2000er entwickelt.
Der Aufstieg war kometenhaft und der Weg in die Spitze der ewigen HipHop – Hall of Fame schien sicher geebnet. Kein allzu großer Spoiler: Dafür sollte es am Ende nicht reichen. Die Gründe sind zahlreich und der genauere Blick darauf, wird uns helfen zu verstehen, warum er vielleicht nicht on top of the game angekommen ,aber trotzdem ein Vollblut-Künstler ist, der vielleicht genau deshalb eine einzigartige Legacy vorzuweisen hat. Zumindest was das Musikalische angeht. Aber ich will nicht vorgreifen, deshalb nochmal ganz zurück zum Anfang.

Prelude – 100 Bars and Runnin‘

Die Geschichte, wie Jayceon Taylor a.k.a. The Game zum Rappen gekommen ist, sollte Teil des allgmeinen HipHop-Kanons sein. Ich vermute, ihr könnt die Story aus dem Stegreif erzählen. Im inhaltlich teilweise eingeschränkt zu empfehlenden Kings of Hip Hop – Artikel in der Juice hat es Davide doch schön zusammen gefasst:

Es ist zwei Uhr morgens an einem flauen Oktobertag. Jayceon ist daheim in seiner Wohnung in Bellflower, leicht östlich von Compton. Die Wohnung teilt er sich mit seinem Halbbruder George, aber der ist nicht da, also liegt er einfach so rum, zockt eine Runde »John Madden«. Der Blunt in seinem Mund ist fast komplett heruntergebrannt, im Hintergrund flimmert ein altes NBA-Spiel, im matten Schein der Glotze segelt Asche auf den Teppichboden. Jayceon zieht noch einmal an seinem Joint, flippt den Stummel mit dem Finger auf den Couchtisch, wirft ohne hinzusehen den nächsten Pass. 40 Yards, es war ein guter Tag. Plötzlich wird er von einem Läuten an der Tür aus dem Feierabend gerissen. Ein später Kunde, denkt er, warum nicht, schlüpft in seine Chinos und schlendert zur Tür. Er linst durch das Guckloch, sieht diesen Stammkunden, einen harmlosen Junkie, macht auf, easy. Aber der harmlose Junkie hat Begleitung mitgebracht. Drei Typen, die nicht kommen um zu kaufen, sondern um sich zu beschweren. Irgendein geplatzter Deal, irgendwas, das dieser gesagt oder jener nicht bezahlt habe. Es wird laut, hektisch, unübersichtlich, dunkel. Als Jayceon drei Tage später aus dem Koma erwacht, hat er fünf tiefe Schusswunden, die nie ganz verheilen werden, und eine Gewissheit: lieber Eazy-E als Tony Montana, lieber Platten als Platte, lieber eine Hoffnung namens HipHop als die Sackgasse namens Straße. Er weiß, dass er es schaffen kann. Dass er es schaffen wird. Weil er es schaffen muss.

[…]

Die Legende will es, dass sich Jayceon von seinem älteren Halbbruder George III (auf der Straße bekannt als Big Fase Hunned) die im HipHop so berühmten »Klassiker« ans Krankenbett bringen ließ, um diese mit wissenschaftlichem Eifer zu studieren: die großen Alben der späten achtziger und frühen neunziger Jahre. Game war fasziniert von dieser Musik, die ihm so unglaublich nah zu sein schien, aber gleichzeitig unerreichbar fern – in dieser Hinsicht erging es ihm nicht anders als uns Rudis und Martins aus der 7b. Einzig die Tatsache, dass diese mysteriösen Superhelden mit der magischen Gabe und den dicken Autos im wortwörtlichem Sinne um die Ecke wohnten, ließ ihn daran glauben, dass es doch möglich sein müsse, auch zu schaffen, was sie geschafft haben. »Marshall Mathers made it, Curtis Jackson made it« – warum nicht auch ich? Also analysierte er die Alben mit der Akribie dessen, der sonst ja ohnehin nichts zu tun hat. Erst die Grundlagen: Wie ist so ein Song aufgebaut, wo setzt man eine Hook, wo eine Bridge, wo wie viele Takte? Und dann das Esoterische: Was ist es, das all diese Platten eint, sie zu etwas so Besonderem macht, dass man sie auch Jahre später immer noch rausholt und einfach gar nicht glauben kann, wie einem ganz normalen Menschen so etwas Perfektes gelingen konnte? Game aß Biggie, trank Jigga, atmete Nas und träumte Snoop.

Quelle: https://juice.de/kings-of-hiphop-the-game/

Die Story geht so weiter, dass er zusammen mit seinem Bruder eine Art Label „Black Wall Street“ gründet und bald an die Lokalgröße JT The Bigga Figga gerät. Mit ihm unternimmt er seine ersten Gehversuche als Rapper. So zumindest JT’s Version der Geschichte. Wie es auch immer in dieser wilden Phase am Ende war, es wurdendefinitv gemeinsame Songs recorded und JT lässt es sich nicht nehmen, alles was er an Material hat zur Hype Hochphase, ab 2004, ohne Games offizielle Beteiligung, zu veröffentlichen. Nachvollziehbar? Nun ja. Lukrativ? Durchaus, die „Alben“ Untold Story“, „West Coast Resurrection“ und „Untold Story Vol. 2“ charten alle in den US Billboard 200.

51ecWdpLvrL.jpg

Ich hatte diese Releases bis heute eigentlich immer ignoriert. Nachdem ich mir Untold Story Vol.1 jetzt mal zu Gemüte geführt habe, kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass ich bis jetzt nichts verpasst habe. Schlecht ist das nicht, alles solider Hyphy-Sound, mit keinen klaren High- oder Lowlights. Game’s Rap-Stil ist zwar noch entfernt von dem was wir schon ein paar Monate später auf den ersten Mixtapes zu hören bekommen, ist aber schon unverkennbar. Auch das große Trademark, Name- und Referenzen-Dropping ist schon etabliert. Außerdem wird – für mich total random – Memphis Bleek ausführlich gedisst, hahaha.

Die Dinge geschehen aber scheinbar gleichzeitig im Zeitraum 2001-2002. Neben dieser Zusammenarbeit gelangt eine Demo/Mixtape über P. Diddy zu Dr. Dre und der ist sowieso auf der Suche nach einer neuen Muse und hat immer ein mehr als offenes Ohr für die West – Coast. Es ist ein Perfect Match und Game wird quasi über Nacht Teil des Aftermath-Rosters und genießt plötzlich die volle Aufmerksamkeit. Im November 2002 wird dann „You Know What It Is Vol.1“ released, das erste Lebenszeichen mit Aftermath und Dre im Rücken.
 
Zuletzt bearbeitet:
DJ Ray presents: The Game – You Know What It Is Vol. 1
41csXWxlHSL.jpg

Wir sind mitten in der Mixtape Era, um einen Buzz in der Rap-Szene zu kreieren, brauchst du ein gutes Mixtape-Game. Das Format bietet sich zur Skill-Schau an, gleichzeitig bietet es Raum zum Experimentieren und herauszufinden, was als Künstler funktioniert und was nicht. Wie oben beschrieben, ging in der Anfangszeit bei Game alles super schnell und das hört man auch diesem Mixtape an. Game rast hier mit atemberaubender Energie über ein wild zusammengestelltes Pottpurri an zeitgenössischen und Old-School Beats. Die Storyline ist zwar von Anfang an stringent (The Game bringt mit Dr. Der im Rücken endlich die West Coast zurück), in der Beat-Auswahl spiegelt sich das allerdings weniger. Mit „100 Bars & Runnin‘“ startet eine bald legendäre Reihe, allerdings noch ohne explizite Disses und Game rennt fast 6 Minuten über den „Sunshine“ – Beat von Jay-Z. Ich mag den Song zwar, aber für diese Laufzeit und 100 Bars straightem Rap, eine für mich denkbar unpassende Wahl.

Weiter werden Instrumentals von Busta Rhymes, Master P, Eazy-E, Dipset, Cypress Hill usw. bearbeitet. Herauszuheben ist „Tradin‘ Bars“ mit Fabolous. So locker, wie sich die beiden hier den Staffelstab immer wieder in die Hand geben, schlägt das Rap-Herz gleich höher. Aber man fragt sich trotzdem: Warum zur Hölle jetzt Fabolous?

Inhaltlich geht es hier – zwar noch sehr roh – aber schon um die Kernthemen, die den Rapper immer begleiten werden: Hood Talk, Aufarbeitung der eigenen Street-Vergangenheit und ausuferndes Referenzieren anderer Rapper und deren Werke. Herauszuheben ist noch das über Telefon eingerappte „Who Shot Me“, das inhaltlich doch sehr beeindruckend daherkommt. Es wird der Eindruck erweckt, dass The Game den Track über ein Knast-Telefon einrappt. Das wirkt irgendwie krass, gleichzeitig ist ein Knast-Aufenthalt gar nicht Teil von Games Vita, was mich dann doch etwas ratlos zurücklässt.

Der "rote Faden" des Tapes ist ein dreiteiliges Interview, in dem Game der überaus kompetenten Fragestellerin Rede und Antwort steht zu Themen wie "Gangster - Ja, Nein?" (Antwort: Ja) oder was hat es mit den ganzen Tattoos auf sich? (Antwort: Das ist Kunst, außerdem zeigt es, dass er sehr gut Schmerzen aushalten kann).

Fazit:
Trotz der Unstimmigkeiten macht das Tape viel Spaß erfüllt seinen Zweck zur damaligen Zeit: The Game rappt sich wie ein Irrer ins Game und zerpflückt jedes Instrumental, das ihm in die Quere kommt. Die Energie ist ansteckend und hier zeigt sich eine der großen Skills des Compton-Rappers: Gefühle erzeugen und mitreisen. Über den Rap-Stil werde ich vielleicht nochmal gesondert etwas schreiben, da die Frage nach Skill oder nicht Skill hier doch eine sehr interessante ist.

Rating:
Kein Rating für die Mixtapes, aber eine Hörempfehlung gibt es auf jeden Fall. Wenn man Lust auf ein bisschen Nostalgie- und Mixtape-Feeling hat, kommt man hier voll auf seine Kosten. Vol.2 macht aber nochmal deutlich mehr Spaß, soviel sei schon gesagt.

Hier könnt ihr direkt reinhören:
To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nostalgie feeling kommt auf jeden Fall hoch. Hab das mixtape so heftig gepumpt
 
Geil. Hab ewig nicht mehr so Mixtapes aus der Zeit gehört. Game schon sehr hungrig und motiviert damals. Kann man sich wie immer bei diesem Mixtapes nicht alles geben, aber macht schon Spaß.
Interviews purer Cringe.
 
Prelude II - 200 Bars and Runnin'

the-game-image

Auf You Know What It is Vol.1 wird vorweg genommen, was dann 2003 auch auf Papier festgehalten wird: The Game wird gesignt und ist damit Teil des Aftermath Rosters. Bis zum Debüt-Album "The Documentary" ist es aber noch ein weiter Weg. Um den Hype und die Erwartungshaltung, die an das Debüt-Album herangetragen wurde zu verstehen und zu fühlen, ist diese Vorlaufzeit jedoch essentiell.

Als kleiner Internet Soldier, für den der HipHop-Horizont noch nicht viel weiter als Eminem, 50 Cent, Dre, Snoop usw. ging. war www.aftermathmusic.com (RIP) und das dazugehörige Forum (I miss you :emoji_persevere:) einer meiner ersten Anlaufstellen um auf dem Laufenden zu bleiben und neue Musik zu entdecken. Spätestens ab dem Signing war The Game auf der (halb-)offiziellen Fan-Site ständiges Thema und es wurde alles getan den Hype weiter zu tragen. Kurze Zeit später wurde das Debüt-Album mit dem Title N.W.A. Vol. 1 angekündigt. Das Release-Date verschiebt sich aber des öfteren. In meinen Recherchen habe ich einmal die Ankündigung für Juni 2004, dann Oktober 2004 gefunden.

Der damalige Shady/Aftermath/G-Unit - Hype ist sicherlich eine Erklärung dafür. Es war gar nicht einfach einen geeigneten Zeitpunkt zu finden, der nicht den Buzz eines anderen Releases überschneidet. Es standen die Debüt-Alben von Lloyd Banks und Young Buck an, 50 Cent arbeitete am Nachfolger zum übermächtigen Get Rich Or Die Tryin' und Eminem befand sich in den letzten Zügen der 8 Mile Phase und arbeitete schon fleißig an Encore. Man kann es nicht anders sagen, alles was diese Camps anfassten wurde zu Gold. Ob es unter diesem Gesichtspunkt smart war, The Game als Teil der G-Unit zu etablieren, wird später noch großes Thema werden.

Weiterer Grund für die Verschiebungen, den wir allerdings erst im Nachhinein erfahren durften, war das Fehlen eines essentiellen Puzzle-Stücks auf dem Weg zum Klassiker. Schon früh wurden die mehr als hochwertige Produzentenriege mit Kanye West, Just Blaze, Timbaland und natürlich allen voran Dr. Dre, vorgestellt.
Es wurden auch noch weitere Produzenten angekündigt. U.a. The Neptunes, aber viel interessanter: Jelly Roll und Sean T. Siehe dieses sehr frühe Interview-Fundstück: https://web.archive.org/web/20040617143430/http://www.aftermathmusic.com/interviews/thegame.html
the-game-2004-the-documentary-10-1914.jpg
The Game's Rap-Skills hatten einen riesigen Hype erzeugt und schienen für den Zeitpunkt über jeden Zweifel erhaben. Das Narrativ vom Westcoast-MC mit den Eastcoast-Skills wurde ausdauernd aufrecht erhalten, und die Mixtapes taten ihr übriges. Was aber fehlte war das Hit-Potential, The Game konnte keine Hooks. Es lag nahe im eigenen Camp nach der Lösung des Problems zu suchen und so wurde kurzerhand 50 Cent abgestellt dem Westcoast-Newcomer unter die Arme zu greifen. Der Legende nach hat 50 Cent zwei, später nicht ganz unwichtige, Tracks, die eigentlich für sein Album bestimmt waren (How We Do und Hate It Or Love It), mitgebracht und bei weiteren Hooks unter die Arme gegriffen (Westside Story und The Documentary). Dabei ist wohl auch der Gedanke entstanden gleich Nägel mit Köpfen zu machen und The Game als Teil der G-Unit zu etablieren.

Von diesen Entwicklungen hat man während dieser Zeit allerdings nicht viel mitbekommen, das wurde erst später aufgearbeiet. Während man in 2003 noch eher weniger von The Game hörte, wurde ab 2004 der Hype immer größer. Es erschienen zwei weitere Mixtapes (Westside Story und You Know What it is Vol.2), The Game erschien als Feature auf G-Unit Alben
To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.
und anderen Mixtapes und widmete sich einer seiner offenbaren Leidenschaften, nämlich dem Beef mit anderen. So wurde u.a. gegen Joe Budden ausgiebig und sehr unterhaltsam geschossen.
To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.
The Game wurde wo es nur ging von seinen Wegbegleitern erwähnt und erlangte auch schnell außerhalb des Aftermath-Camps den Ruf als the next big thing. Wie weit der Hype ging, zeigt der, immer noch legendäre, Werbespot des Mobilfunkt-Anbieters Boost Mobile mit dem irren Line-Up Kanye West, Ludacris und eben The Game:

To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.


Sehr schade, dass der zugehörige Song zwar als volle Version auf diversen Mixtapes gelandet ist, aber nie das aufpolierte CDQ-Treatment bekommen hat, das Ding ist ein unnormaler Banger. Ich schließe die Prelude-Phase mit einer kurzen Review zu den beiden oben erwähnten Mixtapes. So langsam sind wir bereit für das große Debüt, dass zwischenzeitlich in The Documentary umbenannt wurde. Der Hype war definitv real und die bisherigen Beiträge sind ein Lehrstück dafür, wir man einen Artist ohne offizielles Release, zu dieser Zeit groß gemacht hat.

The Game - Westside Story (Compton Chronicles)
ZWc.jpeg

Als "offizielles" Aftermath-Release diente dieses Mixtape als Album-Teaser. Neben der zu diesem Zeitpunkt schon veröffentlichten Street Single "Westside Story" (erst mit 50 Cent, dann kurz mit Snoop Dogg, dann wieder mit 50 veröffentlicht. Hier im salomonischen Remix mit beiden in der Hook) finden sich hier einige zeitgenösische aber auch klassische (Westcoast-)Beats die in typischer Newcomer-Manier bearbeitet werden. Daneben finden sich einige tolle Eigenproduktionen, die damals Teil des Standard-Repertoires für The Game waren. My Confessions mit Lil' Eazy-E oder der etwas dröge Detox-Leftover (?) "Get Your Money Right" mit Dr. Dre und Jay-Z (macht sich natürlich auf jeder Tracklist gut). Das Ganze lässt sich schön durchhören und man freut sich immer wieder zwischendurch, z.B. überein motiviertes Dipset-Feature von Juelz und Jim Jones oder die lowkey G-Hymne "Wanna Put Me Under" oder das schon oben erwähnte "Whole City Behind Us" mit Luda und Kanye.

Fazit: Das Teil macht richtig Spaß und führt den klassischen Mixtape-Vibe super fort. So geht Mixtape, so geht Hype bilden. Punkt.
To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.


DJ Ray & Boost Mobile (lol) presents: You Know What It Is, Vol. 2: Throwin' Rocks At the Throne
You_Know_What_It_Is_Vol2.jpg

Hierzu gibt es, bis auf eine Ausnahme, eigentlich nicht viel mehr als zu "Westside Story" zu sagen. Hier finden sich teilweise die selben Tracks, es gibt aber auch neue Banger wie z.B. das von Westcoast-Vibe nur so triefende "Fly Like An Eagle" mit Snoop und WC. Vita wird als BlackWallStreet-Signing vorgestellt, ist aber glaube ich genauso schnell wieder verschwunden, wie sie hier auftaucht. Was das Mixtape aber wichtig macht, ist die Fortsetzung der "Bars"-Reihe (No Eko). 200 Bars and Runnin' ist dabei in jeder Hinsicht ein Quantensprung zum ersten Teil. Inhaltlich geht es hier deutlich fokussierter zu und es werden explizite Disses links und rechts ausgeteilt. Most notably Joe Budden und auch Memphis Bleek (das soll mal einer verstehen) bekommt wieder was ab. Dabei bietet der "Deep Cover" - Beat die deutlich bessere Grundlage als der erste Teil. Hier zeigt sich einfach, was das für ein Brecher ist, das kann man fast 10 Minuten durchhören und es nervt nicht und knallt einfach durchgehend. Wahnsinn. Absolute Hörempfehlung und wie Game das Ding dann einfach beendet und Snoop seinen gebührenden Respekt zollt, löst das bei mir schon fast Gänsehaut aus:

[Outro]
Snoop Dogg got the crown, toller Typ
What the fuck y'all mad at me for?
I ain't sold one fuckin' record
I'm just tryin' to use these 200 bars to feed my family, toller Typ
I ain't no threat
I can't rap, I'm from Compton remember?
You gotta be out your motherfuckin' mind
Ask Kay Slay, ask Clue, ask Whoo Kid, ask Funk Flex
I'll murder anyone of you motherfuckers
G-G-G-G-Unit

To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.


Fazit: Gemeinsam mit dem oben erwähnten Tape macht das hier auch weiter richtig Spaß und 200 Bars killt nochmal alles. I throw my dub up!

Hier noch der Link zum Mixtape: https://www.youtube.com/watch?v=sw_Rj9WjUVk&list=PLW2LE-1IcG5gNT3skSbs8ToHYZQ3IcAVK
 
Whole city behind us war ein richtiger Banger. Hab das damals leider nur in Müll- Qualität bei Limewire oder so gesaugt. 200 Bars auch geil
 
"whole city behind us" hatte ich total vergessen, hab ich damals in dauerschleife gepumpt. :thumbsup:

sehr schöner thread und tolle hintergrundinfos. diese frühphase vor "the documentary" habe ich tatsächlich gar nicht so sehr verfolgt. wusste auch gar nicht das die beiden singles eigentlich für 50s album gedacht waren, da wurden ja die besten tracks abgegeben. kann mich nur erinnern das "hate it or love it" damals etwas anders als später auf dem album als "envy me" im inet aufgetaucht ist und ab da hatte ich richtig bock auf sein debüt. das die platte anfangs den titel "nwa" tragen sollte kann ich mich auch noch ganz dunkel erinnern. oder vertue ich mich da, es wurde ja auch mal ein album angekündigt auf dem auf jedem track ein feature aus compton sein sollte oder sowas.
 
"whole city behind us" hatte ich total vergessen, hab ich damals in dauerschleife gepumpt. :thumbsup:

sehr schöner thread und tolle hintergrundinfos. diese frühphase vor "the documentary" habe ich tatsächlich gar nicht so sehr verfolgt. wusste auch gar nicht das die beiden singles eigentlich für 50s album gedacht waren, da wurden ja die besten tracks abgegeben. kann mich nur erinnern das "hate it or love it" damals etwas anders als später auf dem album als "envy me" im inet aufgetaucht ist und ab da hatte ich richtig bock auf sein debüt. das die platte anfangs den titel "nwa" tragen sollte kann ich mich auch noch ganz dunkel erinnern. oder vertue ich mich da, es wurde ja auch mal ein album angekündigt auf dem auf jedem track ein feature aus compton sein sollte oder sowas.
irgendwie kommt es mir vor, als hätte ich das auch schon mal gehört. Kann aber nix dazu finden. Zum Thema Westcoast auf dem Debüt-Album, schreibe ich in der Review nochmal was!
 
Prelude II - 200 Bars and Runnin'

the-game-image

Auf You Know What It is Vol.1 wird vorweg genommen, was dann 2003 auch auf Papier festgehalten wird: The Game wird gesignt und ist damit Teil des Aftermath Rosters. Bis zum Debüt-Album "The Documentary" ist es aber noch ein weiter Weg. Um den Hype und die Erwartungshaltung, die an das Debüt-Album herangetragen wurde zu verstehen und zu fühlen, ist diese Vorlaufzeit jedoch essentiell.

Als kleiner Internet Soldier, für den der HipHop-Horizont noch nicht viel weiter als Eminem, 50 Cent, Dre, Snoop usw. ging. war www.aftermathmusic.com (RIP) und das dazugehörige Forum (I miss you :emoji_persevere:) einer meiner ersten Anlaufstellen um auf dem Laufenden zu bleiben und neue Musik zu entdecken. Spätestens ab dem Signing war The Game auf der (halb-)offiziellen Fan-Site ständiges Thema und es wurde alles getan den Hype weiter zu tragen. Kurze Zeit später wurde das Debüt-Album mit dem Title N.W.A. Vol. 1 angekündigt. Das Release-Date verschiebt sich aber des öfteren. In meinen Recherchen habe ich einmal die Ankündigung für Juni 2004, dann Oktober 2004 gefunden.

Der damalige Shady/Aftermath/G-Unit - Hype ist sicherlich eine Erklärung dafür. Es war gar nicht einfach einen geeigneten Zeitpunkt zu finden, der nicht den Buzz eines anderen Releases überschneidet. Es standen die Debüt-Alben von Lloyd Banks und Young Buck an, 50 Cent arbeitete am Nachfolger zum übermächtigen Get Rich Or Die Tryin' und Eminem befand sich in den letzten Zügen der 8 Mile Phase und arbeitete schon fleißig an Encore. Man kann es nicht anders sagen, alles was diese Camps anfassten wurde zu Gold. Ob es unter diesem Gesichtspunkt smart war, The Game als Teil der G-Unit zu etablieren, wird später noch großes Thema werden.

Weiterer Grund für die Verschiebungen, den wir allerdings erst im Nachhinein erfahren durften, war das Fehlen eines essentiellen Puzzle-Stücks auf dem Weg zum Klassiker. Schon früh wurden die mehr als hochwertige Produzentenriege mit Kanye West, Just Blaze, Timbaland und natürlich allen voran Dr. Dre, vorgestellt.
Es wurden auch noch weitere Produzenten angekündigt. U.a. The Neptunes, aber viel interessanter: Jelly Roll und Sean T. Siehe dieses sehr frühe Interview-Fundstück: https://web.archive.org/web/20040617143430/http://www.aftermathmusic.com/interviews/thegame.html
Anhang anzeigen 53967
The Game's Rap-Skills hatten einen riesigen Hype erzeugt und schienen für den Zeitpunkt über jeden Zweifel erhaben. Das Narrativ vom Westcoast-MC mit den Eastcoast-Skills wurde ausdauernd aufrecht erhalten, und die Mixtapes taten ihr übriges. Was aber fehlte war das Hit-Potential, The Game konnte keine Hooks. Es lag nahe im eigenen Camp nach der Lösung des Problems zu suchen und so wurde kurzerhand 50 Cent abgestellt dem Westcoast-Newcomer unter die Arme zu greifen. Der Legende nach hat 50 Cent zwei, später nicht ganz unwichtige, Tracks, die eigentlich für sein Album bestimmt waren (How We Do und Hate It Or Love It), mitgebracht und bei weiteren Hooks unter die Arme gegriffen (Westside Story und The Documentary). Dabei ist wohl auch der Gedanke entstanden gleich Nägel mit Köpfen zu machen und The Game als Teil der G-Unit zu etablieren.

Von diesen Entwicklungen hat man während dieser Zeit allerdings nicht viel mitbekommen, das wurde erst später aufgearbeiet. Während man in 2003 noch eher weniger von The Game hörte, wurde ab 2004 der Hype immer größer. Es erschienen zwei weitere Mixtapes (Westside Story und You Know What it is Vol.2), The Game erschien als Feature auf G-Unit Alben
To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.
und anderen Mixtapes und widmete sich einer seiner offenbaren Leidenschaften, nämlich dem Beef mit anderen. So wurde u.a. gegen Joe Budden ausgiebig und sehr unterhaltsam geschossen.
To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.
The Game wurde wo es nur ging von seinen Wegbegleitern erwähnt und erlangte auch schnell außerhalb des Aftermath-Camps den Ruf als the next big thing. Wie weit der Hype ging, zeigt der, immer noch legendäre, Werbespot des Mobilfunkt-Anbieters Boost Mobile mit dem irren Line-Up Kanye West, Ludacris und eben The Game:

To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.


Sehr schade, dass der zugehörige Song zwar als volle Version auf diversen Mixtapes gelandet ist, aber nie das aufpolierte CDQ-Treatment bekommen hat, das Ding ist ein unnormaler Banger. Ich schließe die Prelude-Phase mit einer kurzen Review zu den beiden oben erwähnten Mixtapes. So langsam sind wir bereit für das große Debüt, dass zwischenzeitlich in The Documentary umbenannt wurde. Der Hype war definitv real und die bisherigen Beiträge sind ein Lehrstück dafür, wir man einen Artist ohne offizielles Release, zu dieser Zeit groß gemacht hat.

The Game - Westside Story (Compton Chronicles)
ZWc.jpeg

Als "offizielles" Aftermath-Release diente dieses Mixtape als Album-Teaser. Neben der zu diesem Zeitpunkt schon veröffentlichten Street Single "Westside Story" (erst mit 50 Cent, dann kurz mit Snoop Dogg, dann wieder mit 50 veröffentlicht. Hier im salomonischen Remix mit beiden in der Hook) finden sich hier einige zeitgenösische aber auch klassische (Westcoast-)Beats die in typischer Newcomer-Manier bearbeitet werden. Daneben finden sich einige tolle Eigenproduktionen, die damals Teil des Standard-Repertoires für The Game waren. My Confessions mit Lil' Eazy-E oder der etwas dröge Detox-Leftover (?) "Get Your Money Right" mit Dr. Dre und Jay-Z (macht sich natürlich auf jeder Tracklist gut). Das Ganze lässt sich schön durchhören und man freut sich immer wieder zwischendurch, z.B. überein motiviertes Dipset-Feature von Juelz und Jim Jones oder die lowkey G-Hymne "Wanna Put Me Under" oder das schon oben erwähnte "Whole City Behind Us" mit Luda und Kanye.

Fazit: Das Teil macht richtig Spaß und führt den klassischen Mixtape-Vibe super fort. So geht Mixtape, so geht Hype bilden. Punkt.
To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.


DJ Ray & Boost Mobile (lol) presents: You Know What It Is, Vol. 2: Throwin' Rocks At the Throne
You_Know_What_It_Is_Vol2.jpg

Hierzu gibt es, bis auf eine Ausnahme, eigentlich nicht viel mehr als zu "Westside Story" zu sagen. Hier finden sich teilweise die selben Tracks, es gibt aber auch neue Banger wie z.B. das von Westcoast-Vibe nur so triefende "Fly Like An Eagle" mit Snoop und WC. Vita wird als BlackWallStreet-Signing vorgestellt, ist aber glaube ich genauso schnell wieder verschwunden, wie sie hier auftaucht. Was das Mixtape aber wichtig macht, ist die Fortsetzung der "Bars"-Reihe (No Eko). 200 Bars and Runnin' ist dabei in jeder Hinsicht ein Quantensprung zum ersten Teil. Inhaltlich geht es hier deutlich fokussierter zu und es werden explizite Disses links und rechts ausgeteilt. Most notably Joe Budden und auch Memphis Bleek (das soll mal einer verstehen) bekommt wieder was ab. Dabei bietet der "Deep Cover" - Beat die deutlich bessere Grundlage als der erste Teil. Hier zeigt sich einfach, was das für ein Brecher ist, das kann man fast 10 Minuten durchhören und es nervt nicht und knallt einfach durchgehend. Wahnsinn. Absolute Hörempfehlung und wie Game das Ding dann einfach beendet und Snoop seinen gebührenden Respekt zollt, löst das bei mir schon fast Gänsehaut aus:

[Outro]
Snoop Dogg got the crown, toller Typ
What the fuck y'all mad at me for?
I ain't sold one fuckin' record
I'm just tryin' to use these 200 bars to feed my family, toller Typ
I ain't no threat
I can't rap, I'm from Compton remember?
You gotta be out your motherfuckin' mind
Ask Kay Slay, ask Clue, ask Whoo Kid, ask Funk Flex
I'll murder anyone of you motherfuckers
G-G-G-G-Unit

To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.


Fazit: Gemeinsam mit dem oben erwähnten Tape macht das hier auch weiter richtig Spaß und 200 Bars killt nochmal alles. I throw my dub up!

Hier noch der Link zum Mixtape: https://www.youtube.com/watch?v=sw_Rj9WjUVk&list=PLW2LE-1IcG5gNT3skSbs8ToHYZQ3IcAVK

Sehr tolle Review bis jetzt. Fühle mich in die Zeit zurück versetzt und sehe in deiner Review parallelen zu meinen Erfahrungen. Die ganze aftermath/ g unit blütezeit war auch für mich der Start in die hip hop Welt und es war irre sich mit den ganzen Alben und mixtapes zu befassen und neue Künstler zu entdecken
 
The Game - The Documentary

86912daf.jpg


Im Laufe des Jahres 2004 brodelte es in der Aftermath-Küche und der geneigte G-Unit/Shady/Aftermath-Head hatte das Gefühl die ganze Welt wartet darauf. Das Debüt vom hochgejubelten und -geschriebenen The Game, der Mann, der die Westcoast alleine Huckepack nimmt und zurück auf die Karte setzt, der Klassiker-Status war eigentlich schon ausgemacht.

Ein Klassiker mit Ansage, das ging doch schon immer schief, oder? Nicht in diesem Fall. Zur detaillierten Bewertung kommen wir gleich, aber ich kann guten Gewissens festhalten, dass unabhängig davon, ob alle Erwartungen und Versprechungen erfüllt wurden, The Documentary zu den ganz großen Alben im Rap zählt. Das ist zumindest meine Meinung. Und natürlich ist genau dass die Kern-Diskussion, die dieses Release bis heute begleitet:

Ist es wirklich so gut?
ja
War der Impact wirklich so groß?
ja, klar
Kann Game nun rappen oder nicht?
dazu später mehr
Wer ist jetzt genau für was verantwortlich?
puh...
Welche Rolle spielt 50 Cent bei diesem Album?
Eine Große, aber es geht auch ohne ihn. Stay tuned!
Ist der Eminem-Beat gut oder nicht?
Wahrscheinlich nicht, aber ich mag ihn


Nochmal einen Schritt zurück. Nach etlichen Verschiebungen ist der 18. Januar 2005 das offizielle Release-Date des Albums. Bis dahin erschienen die Street-Singles "Westside Story" und "Higher" sowie die offizielle Lead-Single How We Do (Fresh '83) mit 50 Cent. Inklusive Hype Williams-Video
Lustiger Kommentar im Complex-Artikel:
Angelo Sanders: “How We Do" was the single with that bullshit video. Hype Williams didn’t even have a treatment for the video, he just free-wheeled it. At that time, for us to get a Hype Williams video, we just kinda had to shut up and twiddle our thumbs and support whatever he wanted to do. I think we spent $750,000 dollars on that fucking video and it was shit. It was just a regular hip-hop video. We didn’t get no new video girls outta that. I ain’t see no explosions!”
wurden schnell die Single-Charts und vor allem - wie für diese Zeit üblich - die TV Airtime erobert.

Der Song lief in meiner Erinnerung hoch und runter. Während die Street-Singles die für diese Zeit typische Dr.Dre-Qualitätsware lieferten, war die erste Single nach meinem Empfinden doch etwas unkonvetionell im Sound, sicherlich kein Westcoast-Banger und doch sehr 50 Cent-lastig. Die eher simplen Lyrics waren sogar bis ins letzte Dorf im Frankenland verständlich und mitzurappen. Ich wurde nicht auf Anhieb mit dem Song warm, inzwischen liebe ich ihn aber genauso wie die anderen, das Teil ist ein Stück Rap-Geschichte.

Wie für diese Zeit üblich, haben es die meisten natürlich schon etwas vor dem 18. Januar gehört. (The_Game-The_Documentary-2005-RNS landete am 04.01. im Netz)
- Und ich kann mich noch gut an meinen Ersteindruck erinnern. Hier geht einfach alles auf, das Album liefert genau das, worauf man sich gefreut hatte und perfektionierte den damals zeitgenössischen Sound. Keine ambitionierten Experimente, perfekte Spieldauer, es folgt ein Banger nach dem anderen, selbst die ruhigeren Tracks klingen fett (ja, so hat man damals geredet). Ich habe es sofort geliebt und tue es immer noch. Deswegen ist meine Nostalgie-Wertung auch 10/10 für dieses Album. Ich glaube es gibt wenige Alben, die ich in meinem Leben öfter gehört habe und es hat mir auch jetzt wieder unglaublichen Spaß gemacht.

Aber: Wenn ich versuche etwas distanzierter auf das Album zu schauen, tun sich schon ein paar Fragen auf. The Game ist angetreten, die West-Coast zurück zu bringen und ja, in den Lyrics wird Comptom übergebührend repräsentiert. Der Sound und die Features sprechen eher G-Unit als N.W.A. Die Produzentenriege ist zwar erstklassig, sogar ein Timbaland reit sich hier organisch in den Album-Sound ein, aber ein richtiger G-Funk Banger fehlt mir dann doch.
Dass Tony Yayo auf das wunderschöne Runnin hüpfen musste um nach seiner Rückkehr aus dem Knast der Weltöffentlichkeit präsentiert zu werden, ist eine mehr als fragwürdige Entscheidung (Und dass sich " When I signed my deal I said fuck jail - I went on tour to Barcelona and Brazil" für alle Ewigkeit in meinen Kopf gebrannt hat, ist nicht unbedingt Grund zu Freude). Den Eminem-Beat habe ich oben schon angesprochen. Ich bin da gar nicht so kritisch, aber der Track fällt schon etwas heraus. Special kann ich nur gerade so noch durchgehen lassen, aber auch nur, weil ich für jeden Ton den Nate Dogg auf Platte gesungen hat dankbar bin. Inhaltlich ist das aber natürlich Schmodder.

Trotzdem gibt es natürlich mehr als genug auf der Haben-Seite. Start From Scratch ist für mich ein Meisterwerk, das geht mir immer noch unter die Haut. Beide Just Blaze-Produktionen strotzen nur so von Energie und wenn ich dann lese, dass die Tracks innerhalb von Stunden geschrieben und aufgenommen wurde, höre ich das eins zu eins raus. Das ist einfach den Moment für die Ewigkeit auf den Beat gepackt, ganz großes Kino.
Wer noch mehr Lust auf Hintergründe zu dem Album hat, dem empfehle ich diesen Complex-Artikel, in dem alle möglichen beteiligten Zeitgenossen zu Wort kommen. Es ist sehr lustig zu lesen, wie unstimmig die Erzählungen sind, wer jetzt genau was zu welchem Zeitpunkt beigetragen hat. https://www.complex.com/music/2015/01/making-of-games-the-documentary

Die Beat-Auswahl auf der Platte ist einfach grandios, einerseits vielfältig aber trotzdem stimmig im Gesamtbild. The Game variiert auf den Tracks im gesunden Maße seinen Flow und spielt seine große Stärke, sein auditives Charisma (so nenne ich das jetzt einfach mal), konstant aus.

Inhaltlich bleibt das Ganze überschaubar und spielt sich zwischen West-Coast Braggadacio mit klarer Sicht auf den Thron des Rap-Spiels, ein bisschen was für die Ladies und den Club und introspektiven Hood-Tales ab. Neben dem oben erwähnten Start From Scratch ist sicherlich das supersüße Like Father Like Son mit Busta Rhymes zu nennen. Lieder über die eigenen Kinder lassen mich, obwohl selbst Vater, oftmals eher kalt, aber hier stimmt einfach alles. The Game's stets nach außen getragene Liebe zu seinen Kindern hat sich für mich schon immer authentisch angefühlt und berührt.

Das endlose Referenzieren anderer Rap-Kolleg*innen, Marken, Personen öffentlichen Lebens etc. lieferte durchaus interessante Punchlines, die aber schon zum Zeitpunkt des Erscheinens auch kritisch beäugt wurden.

Hier ein paar Stimmen aus der Community :):
Album wird gekauft, beatmäßig erwarte ich nichts geringeres als das am besten produzierte Album seit "2001", hoffe nicht enttäuscht zu werden. Lyriktechnisch stelle ich mich schonmal auf das immense Name-Dropping ein, bisher der Hauptkritikpunkt an der Platte von denen, die sie gehört haben (das Special-Edition-Cover bitet übrigens ganz krass "Ready To Die"). Allhiphop.com hat mal eine Liste der Namen erstellt, die auf dem Album erwähnt werden...wenn das mal nicht für einen Guiness-Buch-Eintrag reicht LOL:
Dr.Dre 35 (!)
50 Cent 17
G-Unit 10
Notorious B.I.G. 8
Eminem 8
2Pac 7
Eazy-E 5
Young Buck 4
Nate Dogg 4
Lloyd Banks 4
Snoop Dogg 4
Mary J. Blige 4
Mase 4
Jay-Z 3
Eve 3
Michael Jackson 3
Jam Master Jay 3
Martin Luther King 3
Nas 3
Left Eye 3
Puff Daddy 3
Aaliyah 3
Whitney Houston 2
Kanye West 2
Mya 2
Tony Yayo 2
Busta Rhymes 2
Just Blaze 2
Rakim 2
Shaq 2
Ms. Shakur 2
Ms. Wallace 1
Kool G Rap 1
Vivica A. Fox 1
Ronald Reagan 1
Huey Newton 1
Public Enemy 1
Flavor Flav 1
Whoo Kid 1
DJ Clue 1
Comptons Most Wanted 1
Marvin Gaye 1
Vanessa Williams 1
Serena Williams 1
R. Kelly 1
Black Rob 1
N.W.A. 1
Loon 1
Ashanti 1
Tyra Banks 1
Master P 1
Alonzo Mourning 1
Havoc 1
Prodigy 1
Timbaland 1
Bobby Brown 1
Ed Lover 1
Monie Love 1
Shyne 1
Beyonce 1
Ice Cube 1
Xzibit 1
Mariah Carey 1
Suge Knight 1
Chris Rock 1
Souljah Slim 1
Randy Moss 1
Kevin Lowe 1
LeBron James 1
Yao Ming 1
Usher 1
Guerilla Black 1
Jimmy Iovine 1​
Das Album hat sehr gute Beats (natürlich die von Dre), allerdings finde ich den MC eher Durchschnitt... Wohl Geschmackssache, obwohl man erwähnen sollte, dass Game vor Documentary auch schon viele Tracks draussen hatte und ich davor nie hier im Forum gelesen hab, er wäre ein guter Rapper...merkwürdig, merkwürdig;-)​

Grundsätzlich wird das Album aber auch zum Erscheinen sehr positiv aufgenommen, @MrAeko zum Beispiel war schwer begeistert:​
Diese Platte ist der Burner
Ich finde The Game geil seit ich ihn das erste mal gehört habe auf irgend einem G-Unit Feature.
Er brunt einfach alles weg und wenn er einen Disstrack macht dann kann man sich sicher sein das anschliessend die Landschaft in Schutt und Asche liegt.
Meiner Meinung hat er auch Yukmouth zerrissen.
Platte ist aschon bestellt, The Documentary der Film wird bestimmt auch geil, da freu ich mich drauf.
:D
@MrAeko lieferte sich im Album Thread auch eine emotionale Diskussion mit keinem geringeren als @Herr Merkt. über das Raupkopieren - mit überraschenden Positionen. Aeko: Contra und Herr Merkt: Pro. Siehe: https://www.mzee.com/forum/threads/the-game-the-documentary.246205/post-7523584

Auch interessant:​
das album von The Game haut schon rein. ist aber nicht so derbe.aber im ganzen geht es schon durch.

pease leute​
Aha. Jetzt aber schnell weiter zum Fazit.

Fazit: Was dieses Album so interessant macht ist der im vorneherein festgelegte Klassiker-Status, der adann auch durchgehend auf dem Album verhandelt wird. Gemeinsam mit dem referentiellen Rapstil tut sich eine Meta-Ebene auf, die einem permanent das Gefühl gibt bei etwas ganz Großem dabei zu sein. Das ganz Große muss dabei inhaltlich gar nicht unbedingt unter Beweis gestellt werden, weil die Rahmenbedingungen ja laut Klassiker schreien, sei es die musikalische Untermalung, die Berichterstattung oder das auch über Aftermath hinausgehende Co-Sign der zeitgenössischen Rap-Welt.

Man darf dabei aber auch nicht verschweigen, dass diese Strategie auch in die Hose hätte gehen können. Ein Selbstläufer war es auf keinen Fall, auch wenn die Zeichen viel besser nicht stehen können. Hier wurde ein großes Album geschaffen, das für mich in die wegweisenden drei Releases der Shady/Aftermath/G-Unit Ära anführt: The Documentary, Get Rich or Die Tryin' und Cheers.

Ich persönlich liebe das Album und würde ohne eine Wimper zu zucken die Höchstwertung vergeben. Für mich ist es eins der größten Rap-Alben aller Zeiten und ich glaube, das es vielen, die ähnlich wie ich mit Rap sozialisiert wurden genau so geht. Wenn ich versuche objektiv zu sein, sehe ich durchaus Kritikpunkte, die sich auch nicht wegdiskutieren lassen. Und dann ist man schnell weg von

I'm ready to die
Without a reasonable doubt
Smoke chronic and hit it
Doggy style before i go out
Until they sign my death certificate
All eyez on me
I'm still at it, illmatic
And that's The Documentary

Wertung: Ich habe mir die Frage gestellt, wie ich die Alben hier bewerten soll. Zählt nur meine persönlicher Geschmack? Versuche ich möglichst objektiv zu sein und an Hand der HipHop-Gesetze zu bewerten? Frage ich einfach immer @Decepticon? Ich habe mich entschieden beides parallel laufen zu lassen. Deshalb vergebe ich für The Documentary persönliche 10/10 und objektive 8/10.

Lasst mal eure Meinung zum Album da!​
 
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich The Documentary erst letztes oder vorletztes Jahr zum ersten Mal gehört habe.
Ist beleibe kein schlechtes Album.

Allerdings fand ich es irgendwie sehr nervig, dass in gefühlt jedem Track eine Line zu 2 Pac und/oder Biggie darin vorkam.
 
Ich bin selber kein Game Fan. Obwohl er an sich ein guter Rapper ist, immer wieder verschiedene Collabos auspackt und laut Zeitzeugen immer gute Live Shows abzieht.

Aber in meinen Augen versucht er zu oft verkrampft sich in die Reihe von Legenden zu zwängen. Man merkt Game an, daß er mit dieser NWA-2Pac 90s West Coast Mucke groß geworden ist und will auf Teufel komm raus in deren Liga mitspielen. Das erreicht man natürlich in dem man sich Typen die man nie getroffen oder gekannt hat auf den Körper tätowiert und ständig bekannte Lines vom früher bringt. Ich hab ja nix gegen Referenzen in Rap Musik, aber man kann es auch übertreiben. Wenn die Referenz bei mehreren deiner Songs zur Basis des eigentlichen Songs wird hast du verkackt in meinen Augen. Fanservice the Rapper aka. Game. Wurde aber im Verlauf seiner Karriere besser bzw. weniger, zumindest was ich so mitbekommen habe.

Features von ihm sind ein zweischneidiges Schwert. Mal liefert er richtig krass ab, mal flowt er Todes gelangweilt und manchmal imitiert er die andern Rapper auf dem Track. Warum auch immer.

Dass "The Documentary" seine Hits hat will ich gar nicht bestreiten. "Hate It Or Love It" oder "How We Do" ua. machen auch heute noch Spaß. Aber ich mag den Nachfolger viel mehr, da klingt Game nicht so verkrampft, sondern lockerer und die Musik auch mehr nach ihm selber als ein Aftermath Projekt ohne wirklichen Stil. Ständig wird hier drüber gelabert, dass es ja auch ein Classic Album ist und Game endlich die West Coast zurück bringen würde (als Teil der G-Unit über East Coast Produzenten Minus Dre).

Rein musikalisch gibt es von mir 6/10 für das Album. Die ganzen Marotten (bekannte Lines, Name Dropping etc) sind zwar nervig, aber will ich mal nur minimal meine Wertung beeinflussen lassen, da die Musik ja im Vordergrund stehen sollte.

Da ich alles andere als ein Game Experte bin und keines seiner Werke exzessiv gehört habe (besitze aber ein Dutzend seiner Studio Alben, in der Hoffnung das doch mal der Funke überspringt) hält meine Meinung auch nicht viel Substanz. Freue mich natürlich für jeden der seine Alben mag.

Review auf jeden Fall cool geschrieben, top informiert. :thumbsup:
 
To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.


Gibt auch noch diese Original Version von „Runnin“ ohne Yayo und mit sehr langem Part von Dion.
 
Das Album ist nahe an der gewollten Perfektion, die gut beschrieben wurde.
Extra like für @MrAeko stan...
Schade, dass für die Album Version der dre Verse von where i'm from runtergenommen wurde.
War als younger young germany so übertrieben hart geflasht von westside Story, der hat vorab genau meinen nerv getroffen. Vorher nicht reingehört, aber Am release Day nach der Schule in die Müller Drogerie und zugeschlagen. Hat mich echt vom hocker gehauen, es passt jeder Song. Vor dem Spiegel Gang signs geübt und mitgerappt. auch heute noch muss ich keinen Song skippen und ein lächeln geht mir übers gesicht, wenn einer der Songs läuft. Bin nur kein Fan von 50 Cent hooks aber auch die gehen hier richtig klar.
Krasse Energie, krasses Album, alles perfekt.
 
Zurück
Oben Unten