Ranking aller (The) Game - Alben

Welches Alben-Ranking soll ich machen?


  • Umfrageteilnehmer
    69
2.5 sollte man sich echt mal geben, vor allem die erste Hälfte ist wahnsinnig stark (Crenshaw / 80s and Cocaine uff)

ansonsten war es halt mega lahm, dass Documentary 2 kein richtiges Doppelalbum gewesen ist, sondern zwei LPs separat rauskamen. wirkte wie ein billiger Trick für vermeintlich doppelte Verkäufe. klar kann Game da sein Label beschuldigen, aber man weiß ja auch, dass er für den schnellen Dollar mittlerweile alles macht (Drillmatic ist da nur die konsequente Fortsetzung (ich habs übrigens nur einmal durchgehört, ab der Hälfte gar nicht mehr aufmerksam. 38 oder 40 Tracks oder wie viele das sind, come on)).

diese komische Verkaufsstrategie von 2+2.5 ist auch der Grund, weshalb keine Sau mehr über die beiden Alben redet, obwohl sie - wie gesagt - qualitativ her schon weit oben in seiner Diskografie anzusiedeln sind, vor allem wenn man die Filler aussortiert.
 
So schlecht ist drillmatic auch nicht, kann man auch gut durchhören.
Klar paar filler gibt es und seine ersten Werke kommt es nicht im Ansatz an.
 
So schlecht ist drillmatic auch nicht, kann man auch gut durchhören.
Klar paar filler gibt es und seine ersten Werke kommt es nicht im Ansatz an.

Hab mich da zugegebenermaßen nur ein Mal komplett "durchgearbeitet", aber da ist echt nichts hängen geblieben. Sind sicher hörbare Tracks drauf, aber nichts wo ich sagen würde das ist richtig gut.
 
wisst ihr noch als Game mal ein fake Foto mit 2Pac hochgeladen hat lachflip

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Interlude III - Compton Everywhere

The Game - 1992 und davor.png

Die 2010er sind sehr produktive Jahre, was musikalischen Output von The Game angeht. Documentary 2 u. 2.5 performen kommerziell, ich würde sagen, ok. Es ist ein leichter Aufwärtstrend zum letzten großen Vorgänger Jesus Piece erkennbar, zumindest in den Erstverkäufen. Alles in allem kann man aber davon ausgehen, dass sich der kommerzielle Appeal auf einem stabilen, aber deutlich geringeren Level als zu Interscope-Zeiten, einpendelt. Obwohl das nächste Studioalbum 1992 schon früh nach Release angekündigt wurde, war Game zwischen 2015 und 2016 in mehreren Richtungen umtriebig. Zum einen wurde das Mobile Game Block Wars angekündigt, welches dann letztendlich nie erschien und The Game wirkte an einer dreiteiligen Dokuserie zu Compon mit.

Von Block Wars gibt es nicht mehr als einen halbgaren Trailer, der eher ein Musikvideo ist:
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Die Dokuserie Streets of Compton ist tatsächlich erschienen und ein klar zu erkennendes Aufspringen auf den Hype Train rund um die Veröffentlichung des NWA-Films. Compton war zu dieser Zeit in aller Munde und ich würde The Game sogar nicht nur kommerzielle Motive unterstellen, hier mitmischen zu wollen. Immerhin ist er, zumindest in der eigenen Wahrnehmung, eins der größten Aushängeschilder des mythologisch aufgeladenen Stadtteils. Die entstandene Dokumentation ist alles in allem ok, aber nicht spektakulär. Ich habe vieles über Compton und damit auch USA und Gang-Kultur gelernt, aber ich vermute, das gibt es an anderen Stellen besser aufbereitet. Wirklich spannend sind die Auftritte von Game‘s Vater, die ich auf Grund der sehr bewegten Familiengeschichte durchaus bemerkenswert finde. Dazu gibt es ein paar lustige Früh-Aufnahmen von Dr. Dre und Cops die durch die Hood laufen und Gang-Graffitis erklären. Hier und hier sind die inhaltlichen Highlights zusammengefasst.

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Beide Unterfangen (Mobile Game und Doku) werden mit Soundtracks versehen, die sich vor allem in ihrer Belanglosigkeit ähneln. Streets of Compton versucht immerhin den ehrenwerten Ansatz nur Produzenten und Rapper aus Compton zu featuren, aber auch das hilft letztendlich nicht dabei wirklich erwähnenswertes zu hinterlassen. Death Row Chain sticht dabei noch am ehesten hervor, vor allem durch den tollen Beat von Jelly Roll. Man bekommt auf beiden Mini-Alben durchaus solide Rap-Kost geboten, bei der aber nichts wirklich hängenbleibt. Eher was für Hardcore-Fans und Freunden der historischen Aufarbeitung, ansonsten bitte weiter zu 1992.
 

Anhänge

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    Streets of Compton (2016).jpeg.png
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The Game - 1992 (14. Oktober 2016)

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Mit 1992 versucht sich The Game im Oktober 2016, nur ein Jahr nach dem Documentary 2 Mammutwerk, wieder an einem richtigen Studio-Album. Und wie so oft hat er sich ein paar Gedanken zu Konzept und Gesamtverortung in seiner Diskographie gemacht. Das zu dieser Zeit allgegenwärtige Thema Compton (siehe Interlude III) wird hier erneut bemüht.

The Game versucht sich hier an einer losen geschichtlichen Aufarbeitung von Compton an Hand von allgemeinen Ereignissen und persönlicher Geschichte. Gleichzeitig wird dieses Jahr, in dem die LA Riots stattfanden, nochmal besonders in den Mittelpunkt gestellt, was in der Umsetzung aber dann doch nicht mehr als eine sehr loser zeitlicher Anhaltspunkt dient. Soundtechnisch und vor allem atmosphärisch orientiert man sich an klassischen Golden Age Alben und so passt es auch, dass hier Nas als eine Art Coach für Game fungiert hat. Täglich haben sich die beiden Rapper über die bisher aufgenommenen Tracks und das Album als Ganzes ausgetauscht, so will es zumindest die Erzählung. Eine tolle Geschichte, die im Rahmen der gewohnten Game Promo-Strategie (Wir erinnern uns: Möglichst große Namen als Co-Sign für die nächste Veröffentlichung zu verpflichten) auch nicht überraschend ist. Ich entscheide mich dafür diese, naja, etwas seltsam anmutende Geschichte einfach zu glauben, weil die Vorstellung, wie die beiden täglich am Telefon hängen und über Games Album philosophieren, einfach zu schön ist. Ob man das Ganze dann dem Endergebnis anhört, ist schwer auszumachen, aber mindestens die Ambition ist klar erkennbar.

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1992 startet mit dem starken Savage Lifestyle, dass direkt die LA Riots aufgreift. Game schafft es, unterstützt von einem energetischen Old School - Instrumental, uns hier nochmal mit in diese turbulenten Tage zu nehmen und man fühlt sich tatsächlich ein bisschen wie ein Zeitzeuge. Der Übergang in den ähnlich dynamischen Split Track True Colors/It‘s On fühlt sich im Anschluss sehr organisch an. Dort wird es dann persönlich und die eigene, bewegte Kindheitsgeschichte wird nochmal aufgearbeitet. Das ist schonmal auf einem Mixtape-Leftover passiert und auch hier nochmal überzeugend und durchaus bewegend umgesetzt. Ein toller Start, der, und das spricht wirklich für das Album, so fortgesetzt wird.

Die Gesamtatmossphäre bleibt dynamisch, schaltet durchaus auch mal einen Gang runter, ist aber immer wohlig warm und im guten Sinne klassisch. So finden sich einige bekannte Samples/Beats auf dem Album, unter anderem The Message als auch der Ice-T Klassiker Colors finden sich fast unverändert wieder. Für mich funktionieren diese soundtechnischen Referenzen sehr gut, vor allem weil die Original-Songs nicht zu meiner wirklich aktiv gehörten HipHop-Sozialisation gehören. So werde ich im besten Sinne geteached und finde nochmal Zugang zur Oldschool. Kritik angesichts dieser wenig inspirierenden Sample-Auswahl wurde natürlich zu Release auch laut. Ausgelutschte Soul-Samples wie auf Baby You funktionieren bei mir auch immer, aber einen Preis für Kreativität gibt es damit dann wirklich nicht mehr zu gewinnen. Zum Ende hin wird mit eben jenem Baby You und dem, mit ähnlich uninspiriert versehenen Sample, However Do You Want It der Vibe nochmal leicht in Richtung Songs für die Ladies modifiziert. Das geht als gerade noch akzeptabel durch, denn wenn man es bis dahin geschafft hat, ist man vom gesamten Soundbild sowieso schon so butterweich gehört, dass die Tracks im Gesamtwerk gar nicht groß auffallen.

Und das ist auch die, je nach Laune, Stärke und Schwäche dieses Albums. Es ist super schön produziert und klingt wie aus einem Guss. Mit etwas Zeit und Aufmerksamkeit fürs Detail, sind die Beats toll produziert und machen Spaß zu hören. Was man nicht findet, ist ein echtes Highlight, ein Song der heraussticht, auf dem man sich besonders freut, der das Album überstrahlt. Klar, I Grew Up on Wu Tang oder auch The Juice machen mir jedesmal großen Spaß beim Hören, aber hängen bleiben sie nicht wirklich. Hier schlägt sich auch wieder der Bogen zu Nas, der mit seinen King‘s Disease Alben für mich einen ähnlichen Effekt erzielte: Tolle Gesamtwerke, die für den geneigten Hörer durchaus großen Spaß machen, aber nie den Sprung zum richtig spektakulären Song schaffen. Und damit meine ich gar nicht den offensichtlichen Mainstream-Hit, sondern einfach Songs, die in irgendeiner Weise Impact auf die HipHop-Landschaft haben. Vielleicht haben die beiden sich wirklich in so eine Herangehensweise reingeredet, das auch Nas so genial fand um drei Alben so zu produzieren.

Darüber hinaus kommt The Game natürlich nicht an die lyrischen Skills eines Nas heran. Und so bietet 1992 nicht wirklich etwas Neues für Game-Fans, aber viel Gutes vom Gewohnten im angemessenen HipHop - Soundgewand. Auf dem großartigen The Juice wird die eigene Karriere und der Werdegang reflektiert, The Soundtrack erzählt vom Leben in der Hood, Bompton ist eine launige Hood-Story mit tollem Beat, in What Your Life Like wird sich bei HipHop und zahlreichen Weggefährten bedankt und Young N*ggas ist hervorragendes Storytelling einer wegen Gang-Ties zerbrochenen Freundschaft.

In Sachen Promotion gab es neben ein paar Interviews und Instagram-Aufnahmen der Studio-Sessions keine wirklich bleibenden Bemühungen. Ja, Promo-Beef und eine laue Vorab-Single (siehe unten) gab es auch, darüber hinaus aber nichts Nennenswertes.
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Fazit: 1992 ist ein tolles, rundes Album, welches es total verdient eine Chance zu bekommen. Der Funke wird wahrscheinlich nicht beim ersten HÖren überspringen, aber mit etwas Zeit kann man mit diesem Album sehr viel Spaß haben. Demgegenüber verpasst man allerdings auch überhaupt nichts, wenn man dieses Album nicht einmal in seinem Leben anhört. 6,5/10

Wert zu erwähnen ist sicherlich noch, dass auf dem Bonustrack 92 Bars nochmal ordentlich, vor allem gegen Meek Mill ausgeteilt wird. Auch das ist für mich schwer noch anders ernst zu nehmen, als einer der typischen Game-Promo Moves um Aufmerksamkeit zu generieren. Das Cover wurde vom selben Artist gestaltet, der für das Doggystyle-Cover verantwortlich war.

Der Vollständigkeit halber auch noch das einzige Video, das im Rahmen von 1992 veröffentlicht wurde. All Eyez, immerhin von Scott Storch produziert, war die erste Vorab-Single, die allerdings keine nennenswerten Erfolge erzielen konnte. Das wundert mich nicht, ist es doch eine eher lauwarme Nummer „für die Ladies“, die weder vom Sound noch vom Vibe zum Rest des Albums passt. Passenderweise findet sich der Track auch nur als Bonus auf der Deluxe-Version.

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https://youtu.be/BeOQNHXobpQ?si=D4ftnBj24Yy9pTT2
 
Kann mich noch dran erinnern, dass ich von dem Soundbild seinerzeit eigentlich recht angetan war, aber wahnsinnig oft hab ich das Album trotzdem nie gehört...
Hab es mir dann anlässlich der Rezension heute nochmal gegeben und viel hat sich nicht geändert. Fand das soweit alles ganz nett und okay, aber hab jetzt auch nicht den Drang das öfter zu hören. Liegt vielleicht wirklich an den ganzen (sehr) bekannten Samples. Sind zwar einerseits coole Referenzen, aber nimmt dem Album auch etwas die Eigenständigkeit. Musikalisch ist es insgesamt einfach nicht wirklich interessant. Kann man gut nebenher laufen lassen, Game macht das auch nicht schlecht, aber der Funke springt bei mir nicht so komplett über.
Nach den echt gelungenen Documentary 2 und vor allem 2.5 war das doch ein wenig ernüchternd. Versteh schon zum Teil, wo er mit dem Album hin wollte, aber es scheint irgendwie mehr mit Klassiker-Referenzen zu tun zu haben, als die Möglichkeit in Betracht zu ziehen selbst zu einem zu werden. Neben den ganzen Old School Einflüssen finden sich dann aber auch einige "modernere" Produktionen wieder, was dem ganzen zusätzlich ein bisschen den roten Faden nimmt. Insgesamt ganz nettes Album, aber nichts langlebiges.
Bester Song für mich "Young N***as". 6,5 dann vielleicht schon einen Tick zu gut bewertet, aber bei 6 könnte ich mitgehen.

Hätte übrigens drauf wetten können, dass "Baby You" damals eine Single war... guck an.
 
Also ich hab jetzt Savage lifestyle und Young N****s mir angehört und muss sagen, dass beide Tracks sehr gut sind!
passt alles : Lyrics,Flow,Beat
 
Also ich hab jetzt Savage lifestyle und Young N****s mir angehört und muss sagen, dass beide Tracks sehr gut sind!
passt alles : Lyrics,Flow,Beat

das sind auch die beiden besten Songs vom Album

1992 ist alles in allem bestimmt nicht so schlecht aber habs schon lange nicht mehr gehört

wollte hier auch zu jedem Game Album und Mixtape was schreiben aber hab schon länger so gar kein Bock mehr auf ihn. kommt vielleicht wieder irgendwann.
 
Kann mich noch dran erinnern, dass ich von dem Soundbild seinerzeit eigentlich recht angetan war, aber wahnsinnig oft hab ich das Album trotzdem nie gehört...
Hab es mir dann anlässlich der Rezension heute nochmal gegeben und viel hat sich nicht geändert. Fand das soweit alles ganz nett und okay, aber hab jetzt auch nicht den Drang das öfter zu hören. Liegt vielleicht wirklich an den ganzen (sehr) bekannten Samples. Sind zwar einerseits coole Referenzen, aber nimmt dem Album auch etwas die Eigenständigkeit. Musikalisch ist es insgesamt einfach nicht wirklich interessant. Kann man gut nebenher laufen lassen, Game macht das auch nicht schlecht, aber der Funke springt bei mir nicht so komplett über.
Nach den echt gelungenen Documentary 2 und vor allem 2.5 war das doch ein wenig ernüchternd. Versteh schon zum Teil, wo er mit dem Album hin wollte, aber es scheint irgendwie mehr mit Klassiker-Referenzen zu tun zu haben, als die Möglichkeit in Betracht zu ziehen selbst zu einem zu werden. Neben den ganzen Old School Einflüssen finden sich dann aber auch einige "modernere" Produktionen wieder, was dem ganzen zusätzlich ein bisschen den roten Faden nimmt. Insgesamt ganz nettes Album, aber nichts langlebiges.
Bester Song für mich "Young N***as". 6,5 dann vielleicht schon einen Tick zu gut bewertet, aber bei 6 könnte ich mitgehen.

Hätte übrigens drauf wetten können, dass "Baby You" damals eine Single war... guck an.
Ja, die Meinung kann ich sehr gut verstehen. Dadurch, dass ich im letzten Jahr bestimmt 5 Anläufe für diese Review gestartet habe, habe ich das Album über die Zeit vergleichsweise oft gehört. Und mit der Zeit habe ich es auch immer mehr schätzen gelernt.
 
The Game - Born 2 Rap (29. November 2019)

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Born 2 Rap, als letztes Album seiner Karriere angekündigt, ist für mich kein klassisches Album, kein Album-Album, es gibt kein Konzept, keinen roten Faden, keinen Kontext. Das ist ungewöhnlich für The Game und mit diesem Release (das ich vorher noch nie gehört hatte) ist mir aufgefallen, dass ich das bei ihm immer sehr geschätzt habe: Er hat sich immer Gedanken um ein Konzept gemacht, es gab immer eine Geschichte oder einen Anlass, der das Album rechtfertigte. The Game hat das Format wurde immer ernst genommen und zelebriert. Mal passierte das etwas umständlich und fast schon erzwungen (R.E.D Album, Documentary 2) und mal kam war es ganz natürlich und organisch (Jesus Piece, 1992).

Born 2 Rap ist nichts davon, als Nachfolger zu 1992 schon 2016 unter anderem Namen angekündigt, erscheint es letztendlich erst 2019. Promotion in Form von Beefs und nahmenhaften Co-Signs diesmal Fehlanzeige (Dr. Dre spielt aber trotzdem eine Rolle. Mehr dazu unten), The Game steht eigentlich nur mit einem sehr unangenehmen und kostspieligen Rechtsstreit in den Schlagzeilen.
Eine ehemalige Teilnehmerin seiner Reality-Dating-Show verklagt ihn wegen sexueller Belästigung. The Game beteuert zwar seine Unschuld, aber nicht zuletzt das nicht-erscheinen vor Gericht führt zu einer Schuldigsprechung und einer saftigen Strafe von 7,1 Mio Dollar. Zahlen tut er nicht, was zu Folgeklagen sowie Pfändungen seines Labels und seiner Einnahmen zu diesem Album führt. Man muss nicht Stringer Bell sein, um zu erkennen, dass dieser Betrag wohl bei weitem nicht erreicht wurde. Wir stellen fest, dass The Game mit mutmaßlicher Hilfe von Freunden und Geschäftspartnern, trotz allem nicht pleite ist, aber er dieses Thema so schnell auch nicht mehr loskbekommen wird.
Ein paar Monate vor Album-Release veröffentlicht The Game zumindest eine klassische Videosingle. Die kann sich sehen lassen, auf West Side bekommen wir einen sehr hungrigen Game zu hören, der sich auf einem hypnotisch-minimalistischen Instrumental des mir unbekannten Wallis Lane durch zwei furiose Verses represented. Für mich keine Initialzündung, aber nach ein paar mal hören inzwischien einer meiner Favoriten des Albums. Das in Mad Max Optik gehaltene Video kann als Reminiszenz zu California Love verstanden werden.
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Kurz vor Release des Albums dann nochmal ein halbherziger Versuch mit der Anderson. Paak - Kollabo Stainless auf die Charts abzuzielen. Der Track ist deutlich softer als West Side, hat ein ähnlich aufwändiges Video, ist aber weit entfernt von einer generischen Kommerz-Nummer. Ich kann persönlich mit Anderson. Paak leider sehr wenig anfangen, trotzdem bekommen wir hier eine tolle Feel Good Rap-Single. 21 Mio. Aufrufe auf YouTube zeugen auch von mehr Erfolg als ich dem Track zugerechnet hätte.
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Tja, das wars dann aber auch mit der Promo, das Album kam raus, performte so wie wir das von Game inzwischen kennen sehr mäßig in den Charts und verpuffte aus meiner Sicht sehr schnell aus der Wahrnehmung. Ich persönlich habe das Release seinerseits gar nicht wirklich wahrgenommen, umso gespannter war ich jetzt auf das Album. Und obwohl nach einem Hördurchgang so gar nichts hängen bleiben wollte (außer der eine Standout-Track, siehe unten) kann das Album nach mehrmaligem Hören doch mehr als gedacht.

Auf Grund des fehlenden Konzepts wird man als Hörer mit den 25 (!) Anspielstationen und 90 Minuten Spielzeit zwar etwas alleine gelassen, aber zumindest die erste Hälfte kann gestaltet sich durchaus launig. Man startet zwar mit Ed Sheeran etwas kurios und überraschend unspektakulär ins Album und ab Track 2 reiht sich ein immer solider, aber leider auch nicht mehr bietender Song an den nächsten. Der Sound ist immer unaufdringlich und für mich schwer stilistisch wirklich einzuordnen. Es fehlt an klaren Bangern, auch der Westcoast-Einfluss ist höchstens zu erahnen am ehesten fällt der soulige Grundtenor auf, der dem Gesamtwerk einen sehr zurückhaltenden und smoothen Vibe gibt.

Empfehlenswert sind dabei definitiv die beiden sehr entspannten Dom Kennedy-Kollaborationen Five Hundred Dollar Candles und Gold Daytonas. Wirklich hängen bleiben mir in dieser ersten Hälfte dann vor allem die Features, denn sowohl Executive Producer (!) Dom Kennedy als auch Red Cafe bringen etwas Abwechslung. Gerade Dom Kennedy halte ich in der Rolle als Executive Producer doch für eine sehr interessante Personalie. Im Interview beschreibt ihn Game als denjenigen im Raum, der sich traut nein zu sagen, wenn alle anderen ja sagen. Das ist sicherlich eine wichtige Qualität als Executive Producer, aber leider hat er es nicht geschafft, dem Album Kontingenz oder Stringenz zu geben und so kann ich seinen Einfluss abseits der Features leider nicht wirklich ausmachen.

Den Höhepunkt erlebt das Album genau in der Mitte und der hat es dann doch nochmal in sich. Welcome Home mit Nipsey Hussle stellt die letzte Aufnahme des Feature-Gasts vor seinem Tod dar und angesichts seines tragischen Tods wiegen die Lyrics doppelt schwer:
I was like, 'Fuck rap music', I'm gon' rob me a bank
Starvin' artists ain't my style, that shit'll drive me insane
Gave my mind to these millions and my heart to the game
Probably die up in these streets but I survive through my name
Nipseys Performance ist sowohl in Hook als auch seinem Part von herausragender Energie, die vom lebhaften Instrumental getragen wird. Und Achtung, hier kommt jetzt der unvermeidbare Dr. Dre ins Spiel. Der war nämlich auch am Album beteiligt in dem er zwei Songs gemixt und gemastert hat, was The Game in den raren Interviews zum Album nicht müde wird zu erwähnen. Einer davon ist der mit Nipsey und mein Gehör ist jetzt nicht fein genug um den Qualitätssprung valide bestätigen zu können, aber dass der Track zur Abwechslung hier mal knallt steht außer Frage.

Welches der zweite Song ist, bleibt leider ein Geheimnis, laut Aussage von The Game sollte man es aber definitv sofort raushören. Ihr könnt es ja mal probieren, aber mir ist bei mehrmaligem hören des Albums leider kein weitere Track ins Ohr gesprungen. In den Streaming Credits findet er auch keine Erwähnung. Im Interview mit den LA Leakers gibt es allerdings diese spaßige Episode, die zumindest aufklärt, obThe Game wirklich regelmäßigen Kontakt zu Dre pflegt (Timecode):
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Die Verbindung zu Nipsey wurde von The Game nicht nur in diversen Interviews betont, sondern wird auch in diesem Track nochmal kurz aufgearbeitet. Die Story geht in Kürze so, dass Nipsey (Crip) als Noname irgendwann The Game (Blood) in seinem Auto durch die Hood fahren sieht. Game erzählt die Geschichte dann so:
I had a white Range Rover, I’m 28, Doctor’s Advocate is out, I’m two albums in…I want my whole hip hop rapper toller Typ experience…It was my point to not get stopped at any red lights in crip hoods while I was rolling. A Honda Civic in front of me did not got through the yellow, they stopped. And when they stopped, I said, this is crazy. I couldn’t go around, because it was a car coming up from the back, so I’m stuck at this light. Who on the corner? Fifteen 60’s Crips…they coming straight at my car. And right when Nip got right where you are, the toller Typ whipped out a CD. And I was like oh god, a toller Typ with a demo…I took the CD and later on that night, I called the number and was like “come to the studio”.

Seitdem gibt es immer wieder Touchpoints der beiden und The Game nimmt Nipsey (und einen jungen Kendrick Lamar) mit auf seine LAX-Tour. Ein durchaus wichtiger Schritt in Nipseys Karriere, wie er auch immer wieder betont hat.
Der Track stellt den klaren Höhepunkt des Albums dar, der mit einem anschließenden, sehr seltsam anmutenden Interlude und dem selbsterklärenden I Didn't Wanna Write This Song weiter aufgearbeitet wird. Umso deplatzierter wirkt dann leider der anschließende Track mit 21 Savage, einem dieser Features die ich auf einem Game-Album mit Sicherheit nicht brauche. Nichts gegen 21, ich mag den Typen, aber das ist einfach ein komplett anderer Film und wirkt hier nur wie eine seltsame Anbiederung an den Zeitgeist. 21 Savage macht hier einen ordentlichen Job, aber wenn in der Hook unzählige Male Live by the code, die by the code... wiederholt wird, steht das schon in einem sehr seltsamen Kontrast zur gesamten Nipsey Hussle Thematik auf den drei Anspielstationen zuvor. Da hätte ein fähiger Executive Producer durchaus nochmal auf das Sequencing schauen können!

Im Anschluss plätschert das Album weiter vor sich hin, die Tracks reihen sich unaufdringlich und aber auch unspektakulär aneinander. Bevor sich die Augen des mürbe gehörten Heads langsam schließen möchten reist uns nochmal eine Nas-Referenz mit Rewind II aus dem wohlverdienten HipHop-Schlaf. Diese kommt mit dem selben Konzept des Klassiker-Tracks und einer Neuinterpretation des Beats durchaus gelungen und handwerklich sauber daher. Letztendlich bleibt der Track aber nicht mehr als eine unterhaltsame Randnotiz im nicht endend wollenden Rap-Sumpf. Die zweite Hälfte des Albums ist die deutlich schwächere und warum Ed Sheeran am Ende nochmal ans Mikrofon gelassen wird können wohl nur Dom Kennedy und The Game beantworten - einen Mehrwert sehe ich hier nicht mehr.

Fazit:
Born 2 Rap wurde von The Game als sein letztes Album angekündigt. Wir wissen inzwischen (und damals wusste es natürlich auch schon jeder), dass es nicht bei diesem Album blieb und können auch das nur als müden Versuch werten, Aufmerksamkeit auf das Release zu lenken. Dieser steinalte Trick funktioniert immer noch? Naja, stellen wir uns mal vor das wäre wirklich sein letztes Album, wäre ich von diesem Abgang doch sehr irritiert. Born 2 Rap ist eine viel zu lange Sammlung von soliden Rap Tracks mit wenigen wirklichen Highlights. Wer mit einer Diskographie wie The Game so seine Karriere beenden würde, hätte keinen Respekt vor dem eigenen Werk.
Harte Worte, aber The Game bleibt ja The Game und rappt glücklicherweise munter weiter. Das nächste Mammutrelease Drillmatic steht schon in den Startlöchern und bis dahin vergebe ich für Born 2 Rap eine wohlwollende 5/10.
In der Kritik ist das Album übrigens vergleichbar gut weggekommen und auch in den Internet-Communities habe ich viele positive Stimmen zum Release gefunden. Eine Chance kann man dem Release sicherlich mal geben, bei mir wird es nicht zu vermehrter Rotation kommen.
 
Schon mit Freude gelesen vorhin :)
Stimme vielen Punkten zu. Der alte Glanz vieler Game Alben war hier nicht mehr so stark ausgeprägt.
Muss dennoch sagen, dass auch in Ermangelung anderer guter Alben (für mich persönlich) zu der Zeit, das Ding schon einige Male rotiert ist bei mir.
Stainless, Westside oder auch Carmen Electra die zündeten schon.
 
zu "1992":

nach den starken documentary 2+2.5 und später den ankündigungen und zuletzt dem cover, war ich schon etwas hyped auf das album. insgesamt wars dann aber schon etwas enttäuschend, auch wenn mir das album als solches gut gefällt. funktioniert aber halt fast nur im albumkontext, wie hier ja auch schon angemerkt wurde. der start mit "savage lifestyle" und "true colors / it's on" für mich direkt die highlights. vor allem track 2 ist ein hochgenuss. wenn ab 1:30 ca. das ice t-sample so richtig reinstartet ist schon stark gemacht und der zweite teil mit dem mystikal "here i go"-sample überragend. da hätte ich mir nen kompletten track gewünscht, da ja nur dieser osbe chill nen part hat. mit so samples (auch wenn die teils schon ausgelutscht sind) bekommt man mich aber auch oft, vor allem wenn es dann mittlerweile oft auch welche aus den 00ern sind.

wenn ich mir "born 2 rap" nochmal angehört habe, pflege ich die alben denke ich noch in mein ranking von damals ein, was ich immer mitgepostet habe.
 
Born 2 Rap sehr durchwachsene Geschichte. Sind Supersongs drauf, wie die schon erwähnten Westside, stainless, Carmen Electra, Gold daytonas, und Welcome Home aber auch Songs, die ich nie wieder hören möchte wie das unsägliche gangstas make the girls Go Wild und roadside (so ne Akustikgitarren-Schnulze mag beim ein oder anderen Rapper klappen, aber bitte nicht bei Game!!!!) und dazwischen viel Durchschnittsware. Kann mich erinnern beim ersten durchhören dachte ich: das ist also Games "erwachsenes album"
 
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