Ranking aller Samy Deluxe Alben [Abgeschlossen]

Schöne Rezension! Würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das Teil bei mir noch regelmäßig läuft, aber finde es dank der Beats und Samys starker Performance insgesamt heutzutage in jedem Fall feierbarer als sein Solo-Debüt, wo er mir teilweise zu affektiert gerappt hat. Afrob strapaziert zwar manchmal meine Nerven, aber insgesamt für die Zeit doch ein stabiles, abwechslungsreiches Kollabo-Album, an dem beide spürbar Freude hatten.
 
"an dem beide spürbar Freude hatten."

ja, gerade bei den tracks wo sie abwechselnd rappen kommt das gut rüber, va bei samy hat man das gefühl, dass er wieder spaß hatte nach dem ganzen eingeschnappten rechtfertigen auf dem vorgänger
 
Ergänzend dazu: Nach dem Beef mit der JUICE hat man sich ausgesprochen und die beiden zum Release aufs Cover gepackt. Das war definitiv überraschend damals. Kann mich auch noch erinnern, dass sie sich erst „Ich & Er“ nennen wollten, ihnen das dann aber zu deutsch war.
War dazwischen eigtl schon der wechsel in der chefredaktion?
 
Schöne Rezension. "Sag mir wo die Party ist" wirklich absolut furchtbar, fand ich schon damals schrecklich. Mir unbegreiflich, wie man das a) feiern und b) als Single auswählen konnte. Album gefällt mir aber insgesamt gut, bei den Produktionen sind einige Perlen dabei, die man sich auch heute noch gut geben kann. 6,5/10 würd ich mitgehen.
 
genau wie beim vorgänger, wo auch das katatsrophale internetional love statt zb dreist oder der beste als single gewählt wurde...
vll haben damals die majors noch mitbestimmt.
 
Samy Ddeluxe aka Herr Sorge - Verschwörungstheorien mit schönen Melodien (2012)

Melodien gibt es hier reichlich, aber um Verschwörungstheorien geht es auf der Platte nicht. Der Titel ist so ein typischer Samy Deluxe Zweckreim. Solider Fünfsilber - jedoch auch nicht mehr. Als Zeile in einem Song ok, aber wieso als Albumtitel, wenn es nichtmal den Inahlt widerspiegelt?
Nach dem großen Erfolg von SchwarzWeiß fiel Samy Deluxe in eine depressive Phase. Als neues Release plante er zunächst ein Album mit dem Thema Therapie, schlug dann aber eine ganz andere Richtung ein. Die meisten Alben von ihm waren Projekte mit eigenem Konzept, das stilistisch oft sehr stark mit den vorherigen Werken brach. Diesmal ging es aber so weit in eine andere Richtung, dass er sich über die Musik hinaus ein Alter Ego zulegte: Herrn Sorge.
Samsemilia verkörperte schon in der Vergangenheit seinen Rapstyle auch optisch/outfittechnisch - der Ecko Rocawear-Backpacker zu Basement-Zeiten oder den 4XL Farb-Kombo Dipset Flava bei Verdammtnochma! - aber diesmal schlüpfte er in ein richtiges Kostüm mit Zylinder und Schminke, um seine Kunst auch visuell umzusetzen,; und trat darüber hinaus auch in Interviews in dieser Rolle auf, ließ sich von Visa Vie und Nico "kuratierte Playlists" Backspin siezen und fabulierte über seine Biografie als Herr Sorge (ein depressiver Clown aus einem Wanderzirkus, der gegen die Wurzel allen Übels - den Bösewicht Angelo Merkel (!) - kämpft) und Statements auf dem Niveau von "Politik bewirkt nichts, deshalb kann meine Musik nicht politisch sein, denn meine Musik bewirkt etwas" vom Stapel ließ. Das ganze wirkt unlocker, erzwungen und viel zu ernst - eher unangenehm anzusehen.
Musikalisch geht es tatsächlich noch weiter weg vom Ursprung als bisher - es wird fast ausnahmslos gesungen, meist mit viel Effekten wie Autotune oder vocoderartiger Stimmverzerrung. Raps kommen nur selten und als kurze Lückenfüller vor. Soundtechnisch gibt es einen klaren roten Faden, wodurch das Album wie aus einem Guss klingt: es dominieren 8bittige Lofi Synthieflächen und relativ hektisch programmierte Drums mit klatschenden Snares. Das erinnert ein wenig an Flying Lotus, nur etwas steriler und sauberer. Produziert wurde von ihm selbst, einem mir unbekannten Vito und Euro Rap-Star Jan van der Toorn. Wer genau welchen Song gemacht hat oder ob alle gemeinsam gearbeitet haben, konnte ich nicht herausfinden. Insgesamt finde ich die Instrumentals garnicht so schlecht, manche Beats sind schon gelungen. Und auch einige Hooks haben tatsächlich schöne Melodien und gehen ins Ohr. Teilweise wird der Gesang aber etwas zu schrill (zb Mobilee). Mit mehr Rap und anderen Texten wäre da vielleicht wirklich etwas hörbares herausgekommen.
Aber genau hier liegt das große Problem des Albums. Die Lyrics und Inhalte sind größtenteils wirklich bescheuert und peinlich. Ich steh' ja eigentlich auf Punchlines mit Wortspielen, so "wir bringen Ökorapper zu Fall wie die Shuffle-Funktion", "My cars like an elephant: the trunk in the front", "Kugel im Kopf wie Galileo" Wie-Vergleich-Zeug. Was ich hingegen überhaupt nicht mag, sind solche Zeilen, die mit Doppeldeutigkeiten spielen, mit Oxymoronen, Gegensätzen, Ähnlichkeiten oder auch nur Reimen (solche Denyo Klassiker wie "ich halt' ne Basspredigt", "Fette Anlageberater, Afrodeutsche Bank", "Wir gehen aus und ihr geht ein"...), aber eigentlich keinen Sinn geben und jenseits des sprachlichen Bildes wenig aussagen. Und davon ist das komplette Album vollgestopft: "Zukunftsorientierte Endzeitmusik", "Deprimucke zum Wohlfühlen", "Schau durch eine Klobrille auf 'ne Scheißwelt" und ein kompletter Skit bestehend aus "Sind sie ziellos, ziehen sie ein Ziel-Los, sind sie hoffnungslos, dann ziehen sie ein Hoffnungs-Los" usw. Die meisten Strophen bestehen fast nur aus sowas. Dabei ist das ganze stets abstrakt gehalten und wird nie wirklich konkret. Größtenteils geht es in die typische ""gesellsschaftkritische"" Richtung, böse Politiker, gelenkt von der Industrie, um einen herum nur konsumierende Idioten und böse Technologie usw. Oft auf Facebookkachel-Niveau vonwegen dumme Menschen mit smarten Telefonen, die wenig reden und viel twittern. Man findet keinen originellen Gedanken, nichts durchdachtes, nichts was ansatzweise zum Nachdenken anregen könnte.
Natürlich reden wir hier von Musik und sind nicht im Seminar, Samy ist Künstler und kein Philosoph, von dem man messerscharfe Analysen oder Lösungsvorschläge erwaten sollte; es geht hier eher ums Feeling, eine Grundstimmung, eine bestimmte Haltung - Herr Sorge ist unzufrieden mit sich und der Welt und drückt das bildsprachlich aus. Aber auf Albumlänge fehlt bei dieser Monothematik einfach komplett die Substanz.
Kaum ein Song geht in eine andere Richtung. Es gibt eine Art Anti-Party-Song (mit belanglosem Marsimoto Feature), ein zwei Liebeslieder (eins davon mit Cassandra Steen (die auch auf dem nur 90sec langen Titeltrack singt)) und einen Track mit dem Thema Nacht, der zu den gelungeneren Stücken zählt und etwas raplastiger ist. Darüber hinaus gibt es noch ein Megaloh-Feature, bei dessen Part seltsamerweise der ganze Beat bis auf einen Synthie zurückgeschraubt wurde.
Am besten geht das Konzept noch bei Diesassda auf, wo der smoothe Beat überzeugt, und bei der ersten Single Fröhliche Weltuntergangsmusik, das den Soundentwurf am überzeugendsten umsetzt - wäre da nicht dieser spießige "die Moral und Werte sind nach unten versunken und wir schicken Satelliten zum Mars"-Text.
Kommerziell ist das Album gefloppt. Während alle seine Album zuvor die Top 5 geknackt haben, ging's diesmal auf Platz 43 und von der "Szene" gab es auch hauptsächlich negative Resonanz. Samy hingegen nannte die Platte retrospektiv aber einen Befreiungsschlag und hob hervor, dass er dadurch mehr Aufmeksamkeit in der Popwelt jenseits des Raps ergattern konnte und dadurch auch an lukrative Songwriter-Aufträge wie ein Album von Nena kam.

Hits: Fröhliche Weltuntergangsmusik, Nachtmusik, Diesassda
Flops: Los ziehen – Gedicht, Idiokratie, Mobilee

Fazit: Das Album ist musikalisch in Ordnung, wobei der Sound recht eintönig ist und nur selten komplett überzeugt. Nichts, was ich mir anhören würde, aber in der Kunstwerkstatt wurde schon schlimmeres hergestellt und die Songs sind noch geradliniger als die späteren Durcheinander-Tracks. Inhaltlich gefällt mir diese in abstrakte Wortspiele verpackte, substanzlose Gesellschaftskritik und negative Grundhaltung aber garnicht.
3/10
 
To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.


To view this content we will need your consent to set third party cookies.
For more detailed information, see our cookies page.
 
Samy 2012-2014 absoluter Tiefpunkt, Vollkatastrophe was da alles rauskam von ihm
 
Dafür ist die mit Morlockk bezza alz alle Nas X Hitboyalben...

edit: bihihihihihihihi
 
Zuletzt bearbeitet:
ASD - Blockbasta (2015)

Aussagen wie "Die Nato will kein Peace", "Die gewählt sind, haben nix zu sagen, die was zu sagen haben, sind nicht gewählt" oder "Mach die Augen auf/ du glaubst noch immer jedes Wort um 8Uhr in der Tagesschau/", geballte Antihaltung - und dann kommt auch noch Nena vorbei. Was 2023 nach einer Querdenker-Demo in Thüringen klingt, war 2015 noch 0815 Deutschrap und mit "die Partei, komm und setz dein Kreuz" war nicht die AfD gemeint, sondern ASD.
Denn Afrob und Samy Deluxe waren 12 jahre nach ihrem Kollabo-Debut zurück - über Four Music. So ganz weg sind sie auch garnicht gewesen, in der Zwischenzeit war Samy bei allen Afrob Alben dabei, Afrob auf vielen Samy Releases vertreten und auch als Feature-Gast traten die beiden ab und zu als ASD auf, ua bei Thomas D, Megaloh oder Max Herre (ein Jahr später kam es sogar zu einem Feature der beiden mit Eko Fresh und Farid Bang).
In der letzten Review hatte ich ja bereits festgehalten, dass ich Herrn Sorges Art mit Sprache zu spielen nicht mag. Noch schlimmer ist es, wenn solche Wortspiele zu Album-Titeln werden. Man denke an Verbrechen wie "Außen Tophits, innen Geschmack" oder die gesamte Jan Delay Diskografie (mit dem Tiefpunkt Earth, Wind and Feiern). Blockbasta reiht sich da nahtlos ein.
Afrob hatte 2014 gerade das mäßig erfolgreiche Album Push rausgehauen und der Wickeda MC kam aus der düstersten Phase seiner Laufbahn mit dem kolossal gefloppten Herrn Sorge Projekt und dem katastrophalen Männlich Album. Also war 2015 eigentlich ein guter Zeitpunkt, um als ASD wieder durchzustarten. Denn auch schon 2003 konnte das ASD Projekt als willkommene Abwechslung zu den Solo-Kajeren gesehen werden, haderte Afrob damals doch mit den Verkaufszahlen des als Meilienstein geplanten Made in Germany und Samy mit den Sell Out Vorwürfen der Szene.
Und so sollten dann auch keine großen Experimente gemacht oder in die Kunstwerkstatt-Verschachtelung abgetaucht werden, die Devise war klar und die hielten fest: "Es sollte ein Album voller Sneak Previews werden. Viele Banger." Spoiler Alarm: Hat nicht geklappt.
Zwar geht es auf den meisten Songs in der Tat voll nach vorne, der Sound ist laut und brachial, die Drums scheppern, die Synthies wummern, des Öfteren kommen auch rockige Töne zum Einsatz (va Überall ist Krieg und Mensch gegen Maschine) und Ansagen wie "Viele haben gute Reime doch die Leute brauchen Hits" werden vom Stapel gelassen - aber genau diese Hits fehlen. So konnte sich auch keine Single in den Charts platzieren (das Album stieg auf der 4 ein, hielt sich aber nur 5 Wochen in der Top100).
Kaum einer der Beats kann komplett überzeugen. Es waren viele Produzenten beteiligt, mit drei Titeln ist Bazzazian am häufigsten vertreten, anonsten platzierten DJ Rocky, Desue, Abaz und X-Plosive, Samy, Jan van der Toorn aka Dr Zorn, Phono, Rick Marvel und Derek von Krogh Instrumentals auf der Platte. Auf prominente Übersee-Acts wurde diesmal verzichtet. Wie gesagt geht es meist voll auf die 12, teils wird es auch etwas trappig (Bruda, Großes Finale) und mehrfach hat man den Eindruck, dass das wohl die deutsche Antwort auf Run The Jewels werden sollte. Auch die rotzige Attitüde und die permanent zur Schau gestelte Mittelfinger hoch-Antihaltung geht in diese Richtung.
Inhaltlich wird wieder viel representet und gebattlet, aber nicht nur gegen Rapper sondern gegen Alles und Jeden. In Überall ist Krieg gibt es die bereits erwähnten Querdenker-Lines, bei Mittelfinger hoch geht es gegen Wutbürger und die damals gerade aufgekommen Pegidas und auf Mensch gegen Maschine kann Samy mal wieder seine Technologieskepsis ausleben, die man schon von Internetional Love oder Bürger von Konsolien kennt.
Vom Rap her passiert auf Blockbasta nichts außergewöhnliches, es wird wieder viel Energie an den Tag gelegt, wieder wechselt man sich öfter während der Strophen ab und sicher spielte die Livetauglichkeit wieder eine Rolle. Die Texte sind eher simpel gehalten, teilweise auch bewusst stumpf - wie etwa in der screwed Hook auf dem Kiffertrack Tortellini Augen: "Das ist ASD/ auf THC/ pump das in dein'm PKW/ (4x)".
Zu den schwächsten Tracks gehört die Singleauskopplung Antihaltung (auf einer miesen Obie Trice - The Set Up Kopie von Bazzazian), der ziemlich nervige Doubletime Track Aussrasta (mit grandiosen Rhymes wie "das ist ASD/ Leute checken ab was gerade geht/") und der Titel Airhorn, ein Partysong, der tatsächlich von dieser Sirene handelt, die häufig auf DJ Mixtapes die Ohren belastet (oder natürlich bei OG turn up FM Begeisterung auslöst).
Dass auf dem Breitband-Blockbuster-Album eines der zwei ruhigeren Stücke zu den Highlights gehört, hat schon eine gewisse Ironie: Das Max Herre Feature Deadline überzeugt mit entspanntem Beat und etwas nachdenklicheren Zeilen über die rastlose Kajere. Der andere ruhige Track ist die Nena-Kollaboration Ich seh was, die soweit ich es verstehe vom Kunst erschaffen handelt und relativ belanglos dahinplätschert. Das zweite Highlight ist Großes Finale mit eingängigen Synthstring-Akkorden von Bazzazian und jamaikanischen Vibes von Afrob.

Hits: Deadline, Großess Finale
Flops: Antihaltung, Überall ist Krieg, Ausrasta, Airhorn

Fazit: Der Plan, ein Album voller Sneak Preview Banger zu machen ging nicht auf, die Beats können nicht an den Vorgänger anknüpfen. Ständig wird erzählt, man wolle Boxen kaputt machen, live alles abreißen, das sei gerade großes Kino etc. - aber machen wäre halt besser als behaupten. So richtige Abstürze wie etwa auf Männlich sind hier nicht dabei aber auf der Habenseite findet man auch nicht allzuviel. Darüber hinaus nimmt man den beiden die ignorante Anti Alles Attitüde nicht so ganz ab.
4/10
 
Zuletzt bearbeitet:
Samsemilia + Morlockko+ - Daddy's Home (2023)

Das letzte Samy Album (Hochkultur) liegt schon fast vier jahre zurück. Eine so lange Spanne zwischen zwei Alben gab es in seiner Kajere bisher nur zwischen Verdammnochma! (2004) und Dis wo ich herkomm (2009) - da lag allerdings die Deluxe Records Phase mit zahlreichen Mixtapes, Samplern und Albenprojekten der Signings dazwischen. Und erstmals geht Samy den back to the roots/zurück in den Untergrund-Schritt:
Auf Beats des Leipziger Rumpel-Sound-Veteranen Morlockko Plus gibt es eine gute halbe Stunde auf 12 Anspielstationen (wobei Goat Talk eigentlich 2 Stücke sind) puren Battlerap ohne andere Themen oder wirkliche Songkonzepte.
Die Produktionen sind das, was man aus der Ecke erwartet: Eher düsterer Boom-Bap mit jazzigen, souligen oder obskuren Samplequellen. Die Beats gefallen mir ganz gut, wobei Louis 14, Highest in thr Wroom (abgespacestes Orgel-Sample) und der Titeltrack am meisten überzeugen. Ein richtiger Kracher ist aber nicht dabei.
Bis auf Warum ich? sind alle Tracks ziemlich langsam, oft unter 80 Bpm - und auch die Rap sind stets entspannt und laid back, oft mit größeren Pausen und hinter der 1 anfangend. Die Flows sind dabei eher modern, öfters auch mit starker Betonung am Zeilenende, die man eher auf einem Trapsong erwarten würde ("fikk eure neue WeltORDER", "Königreich so wie LOUIS").
Im Interview zur Platte sagt Samy, dass Griselda ein Einfluss für das Projekt war. Da ich deren Sachen nicht kenne, weiß ich nicht, ob das nur die Beats betrifft oder ob diese Kombo aus langsamen Eastcoast-Beats und zeitgenössicheren Raps auch von dort inspiriert wurde. Es klingt auf jedenfall weniger Retro, als ich es erwartet hatte - und auch völlig anders als seine aktuelle, deutlich über 90 bpm liegende Premo Biter Instrumental Single Roter Velour, auf der traditioneller und energiegeladener gerappt wird.
Etwas mehr Power bei einigen Parts hätte das Release sicher abwechslungsreicher gemacht, das ganze fällt schon ziemlich monoton aus, was bei der kurzen Spielzeit aber nicht schwer ins Gewicht fällt.
Inhaltlich wird wie gesagt gebattlet und representet, typischer Samy Deluxe Größenwahn, Drogenzeug, neuerdings werden auch ab und zu Designermarken erwähnt. Natürlich wird dabei nicht auf die üblichen Samy-Wortspiele verzichtet ("Hohe Auszeichnungen wie Malbücher im Flugzeug") und die Tendenz zur Zweckreim-Lyrik ("Tratschtanten wollen über Samy lästern/ ich schau' im Schlafmantel Spaghettiwestern") liegt stets in der Luft. Denkt man sich gerade: stabil ("Brauch weder Agentur/ noch Abitur/ noch Armbanduhr/") kommt meist kurz danach wieder eine sinnentleerte Fantasie-Zeile ("zertifizierter/ Extacydealer/"). Insgesamt bleiben textlich aber die Kunstwerkstatt-Abstürze oder größere Ausrutscher aus.
Features kommen von Kamp (der hier ungefähr so klingt wie sein Landsmann Money Boy, als er Tracks im Snaga und Pillath Style gemacht hat) und 2x Morlockk Dilemma, der zeigt, dass es punchline- und reimtechnisch eine Liga über der von Samsemilia gibt ("verpass dir'n Satz heiße Ohr'n so oft als würd ich ihn stottern").

Hits: Louis 14, Highest in thr Wroom, Daddy's Home, Würfel sind gefallen
Flops: -

Fazit: Sympathisches Projekt, das sehr rund klingt und soundtechnisch keine Ausfälle hat - allerdings auch keine absoluten Highlights, von denen es schon einige benötigte, um - wie Samy auf Louis 14 rappt - sein Illmatic zu sein. In meinem Ranking reicht es aber immerhin für die höchste Wertung seit 20 Jahren.
6.5/10
 
Samy ist der umgekehrte Kollegah: als er sich noch bierernst nahm hat er besser funktioniert, als wenn er locker wurde und seinen Humor entdeckt hat. Habe heute erst wieder von ihm gehört, dass er denkt die meisten peilen seinen Humor nicht. Als wenn das das Problem wäre.
 
Zurück
Oben Unten