http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-02/chiad-arzt-donaueschingen
Eine Ärztin hat es abgelehnt, einen 16-Jährigen zu behandeln. Grund: Der Junge heißt Cihad – was mit Heiliger Krieg übersetzt werden kann. Der Ärztin droht eine Strafe.
Den Namen empfinde sie als Kriegserklärung an alle Nicht-Islamisten, sagte die Kieferorthopädin dem Schwarzwälder Boten. Die Familie des Jungen ist nun sauer und erwägt eine Anzeige. Auch die Zahnärzteschaft prüft mögliche Verstöße gegen das Vertrags- und Berufsrecht.
Der Junge ist in dem Donau-Städtchen am Rande des Schwarzwaldes geboren. Bis jetzt hat anscheinend niemand Anstoß an dem Namen genommen. "Es gab nie Probleme deshalb", sagte sein Vater. Auch das Standesamt von Donaueschingen hatte keine Bedenken, als die Eltern den Namen ihres Sohnes nach der Geburt meldeten. "In der Türkei ist das ein gängiger Name", sagte ein Sprecher. In der Stadtverwaltung kann man nicht nachvollziehen, warum die Ärztin so handelte.
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg kritisiert das verhalten der Ärztin: "Der Name oder die Religion ist kein Grund, jemanden nicht zu behandeln", sagte Vorstandschefin Ute Maier: Politik sollte im Wartezimmer keinen Platz haben. Ein Sprecher der Landesärztekammer sagte hingegen, rein rechtlich sei kein Arzt dazu verpflichtet, einen Patienten zu behandeln, außer es handelt sich um einen Notfall. Dass der Vorname Grund für eine Ablehnung sei, sei allerdings "außergewöhnlich".
Die Eltern beteuerten gegenüber dem Schwarzwälder Boten, den Namen hätten sie ausgewählt, weil sie ihn schön fänden, nicht aus islamistischen Motiven. Der Name Cihad/Dschihad steht im Islam für den "allumfassenden Einsatz für die Sache Gottes" und für den "inneren Kampf um das Gute". Im Arabischen ist er als männlicher Vor- und Nachname nicht selten. Allerdings nehmen auch vielfach religiöse Fanatiker und Islamisten den Begriff – als "Heiliger Krieg" übersetzt – für sich in Anspruch.
Auf die Kieferorthopädin könnte nun eine Verwarnung oder Geldstrafe zukommen, teilte die Kassenzahnärztliche Vereinigung mit. Die Ärztin bereut nach eigener Aussage inzwischen, den Jungen mit der Zahnspange am vergangenen Dienstag nicht behandelt zu haben. Er könne "ja nichts dafür, dass seine Eltern ihn so genannt haben", räumte die Ärztin gegenüber dem Schwarzwälder Boten ein.
Nach Informationen der Zeitung ist Cihad seit zweieinhalb Jahren bei der Donaueschinger Fachpraxis in Behandlung. Am besagten Tag sei allerdings der Arzt, der ihn eigentlich betreut, nicht im Dienst gewesen.
Um den Namen gab es in Deutschland schon einmal Wirbel: In Berlin hatte ein Islamist vor drei Jahren per Gericht durchgesetzt, dass er seinen Sohn "Dschihad" nennen darf - gegen den heftigen Protest von Innensenator Ehrhart Körting (SPD). "Dschihad" sei zwar ein geläufiger arabischer Vorname. In Deutschland werde er aber automatisch mit islamistischem Terror in Verbindung gebracht. Damit sei das Wohl eines Kindes gefährdet, so argumentierte Körting damals. Er hatte zugleich auf die radikale Gruppe Islamischer Dschihad verwiesen, die auf der Terrorliste der Europäischen Union stehe.
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Völlig richtig, was heißt der Junge auch so. Ich würde sowieso alle Menschen mit fremdartigen Namen die Behandlung verwehren, schließlich zeugt das von mangelnder Integrationsbereitschaft.