213: The Hard Way
Release 17.8.2004
Bewertung:
★★★★★★★
Bevor Snoop im Jahre 2004 sein Album "Rhythm & Gangsta: The Masterpiece" veröffentlichte galt es sich mit dem Kollaboalbum "The Hard Way" zusammen mit Nate Dogg & Warren G als "213" einen Herzenswunsch zu erfüllen und nach über 10 Jahren im Game endlich ein offizielles Studioalbum in der Formation zu veröffentlichen in der die drei damals vor dem Durchbruch als Jugendfreunde ihre Karrieren begonnen hatten. Nach langer Wartezeit erschien am 17. August 2004 nun "The Hard Way".
Auf Rap-Features wurde gleich ganz verzichtet aber schaut man sich nun aber die Produzentenliste des vorliegenden Albums genauer an wird man direkt stutzig. Denn von den 17 Songs die sich hier finden (Das Intro und ein Skit mal außen vor gelassen) wurde kein einziger von Warren G produziert. Stattdessen finden sich hier neben bekannten und beliebten Qualitätsgaranten wie Battlecat (welcher hier unter dem Namen "B-Sharp" in Erscheinung tritt), DJ Pooh, Nottz, Hi-Tek oder auch Kanye West auch solche (damals natürlich noch mehr als heute) "Geheimtipps" wie Tha Chill von Comptons Most Wanted, der aus dem Doggystyle Records Umfeld stammende Quaze oder Terrace Martin. Auch komplett unbekannte Namen wie J-Hen steuerten ihren Teil zur musikalischen Untermalung des Albums bei. Der unglaublich talentierte Fredwreck wird unerklärlicherweise ebenfalls völlig verheizt und darf gerade mal das Intro sowie das "Rick James Skit" beisteuern.
Hier muss man sich direkt fragen was zur Hölle das eigentlich soll. 213 steht klassisch für Snoop als Rapper, Nate Dogg als Sänger und Warren G als Produzent. Das letzterem nun nicht ein einziger Beat eingeräumt wird ist in meinen Augen eine komplette Frechheit. Natürlich hat er auch eine gute Stimme und einen geschmeidigen Flow zu bieten aber ähnlich wie bei Dr. Dre steht auch bei Warren G sein Talent als Produzent im Fokus und das ist es auch was man primär von ihm hören will. Nun kann das Album an sich natürlich trotzdem toll sein jedoch stellt sich so schon direkt zu Anfang eine gewisse Ernüchterung ein was nicht gerade positiv gewertet werden kann.
Aber genug gemotzt, wie ist das Album nun geworden ?
Als erstes gibt es natürlich wie immer die Empfehlungen:
Das von Battlecat produzierte "Keep It Gangsta" muss hierbei direkt an erster Stelle genannt werden. Der kühle, erfrischend vor sich hin groovende Beat erzeugt eine unglaublich coole Atmosphäre und bietet Snoop, Warren G und natürlich dem unvergleichlich croonenden Nate Dogg (inklusive Lil Ghetto Boy Referenz) die ideale Bühne einen sehr starken Song abzuliefern. "Run On Up" bietet einen sehr eleganten, smoothen Soundteppich den alle 3 auch hier sehr gut zu nutzen wissen, vorallem Nate Dogg sticht erneut hervor. Auch "Twist Yo Body" kommt mit einem coolen Beat von Hi-Tek, lässigen Parts (besonders Snoop kommt hier sehr cool) und einer sehr eingängigen Hook daher. Auf "Absolutely" trifft ein exotisch cooler Beat mit Mbira Einsatz (einfach googlen) auf starke Performances von Snoop & Warren G, jedoch stiehlt hier wieder einmal Nate Dogg die Show und zaubert eine absolute Ohrwurmhook aus dem Hut. Die Singles "So Fly" und "Groupie Love" dürften die meisten hier vermutlich kennen. Bei ersterem handelt es sich um eine sehr eingängig bouncende von DJ Pooh produzierte Groupie Hymne bei der vorallem Snoop wie angegossen auf den Beat passt und mit seinem gewohnt melodischen Style sehr gut rüberkommt, Nate Dogg darf natürlich wieder die sehr prägnante Hook übernehmen und liefert gewohnt ab. Den Beat von "So Fly" hat man natürlich schon auf Monicas "So Gone" gehört, aber eine coole, lässige Nummer springt auch in der 213 Version dabei heraus. "MLK" kommt herrlich westcoast-lastig daher, Snoop und Warren G passen hier natürlich wie die Faust aufs Auge und spätestens wenn Nate Dogg zu den coolen Synthies und Piano Akkorden anfängt zu singen dürfte sich hier jeder West Coast Rap Fan wie zu Hause fühlen. "Appreciation" ist zum Ende des Albums ein schöner Rückblick auf die Anfänge der Karriere, erneut gibt es einen unverkennbaren West Coast Beat der den Jungs natürlich gut zu Gesicht steht. "Gotta Find A Way" schlägt in die gleiche Kerbe und kommt mit einem schönen, organisch-souligen Sound daher auf dem die Jungs auch hier ihre Vergangenheit behandeln und dabei wieder absolut überzeugen können, auch Nate Dogg mit seiner temporeichen Hook verbreitet hier gute Laune. Das von Kanye West produzierte, relaxed-reduzierte "Another Summer" rollt stilvoll und elegant durch die Boxen, neben Snoop, Warren und Nate begeistert hier vorallem die unglaublich talentierte Soulsängerin Latoya Williams mit ihrer tollen Stimme. Mit "Joysticc" gibt es noch einen klassischen Player Song, der Beat macht direkt gute Laune und neben Warren G liefert vorallem Nate Dogg wieder auf ganzer Linie ab.
Wirklich skippen sollte man meiner Meinung nach eigentlich nur "213 Tha Gangsta Clicc" welches mit einem stressigen, hektischen Beat schnell auf die Nerven geht und zumindest bei mir eher Kopfschmerzen als Mitnicken verursacht, die restlichen Songs pendeln sich dagegen alle im soliden Mittelfeld ein.
Abschließend klingt das Album natürlich nicht so wie es ein 213 Projekt in der Death Row Ära getan hätte und die völlige Abwesenheit von Warren G in der Rolle als Produzent ist absolut unverständlich und sehr enttäuschend. Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein gutes Album mit einigen sehr coolen Songs, einer handvoll solider Ware und nur einem einzigen wirklichen Ausfall. Vorallem Nate Dogg liefert hier durchgängig ab und sorgt mit seinem unverwechselbaren Gesang für einige tolle Momente. Reinhören lohnt sich also definitiv.
Anspieltipps: Keep It Gangsta, Absolutely, Twist Yo Body, Run On Up, Groupie Luv, Another Summer, Gotta Find A Way, Joysticc, MLK, Appreciation, So Fly
Skips: 213 Tha Gangsta Clicc
Extras:
Hier wie immer noch ein paar Extras. Da hätten wir einmal den Bonustrack "Whistle While You Hustle" den es nur auf der europäischen Version des Albums gibt, das Album-Leftover "We Gonna Ride" mit sehr amtlicher Besetzung sowie einen weiteren Song namens "Dolla Dolla Bill" in zwei Versionen der es nicht aufs Album schaffte. Eine Version wurde später auf einem Soundtrack veröffentlicht.