Bin zu Fuß unterwegs auf heiligem Rasen.
Hungrig wie sechs, Dreck steinigt den Magen.
Marteria ist genau das, was sehr viele im Deutschrap-Biz sein wollen: ein waschechter Star. Gold- und Platinauszeichnungen pflastern seinen Weg, Fans und Kritiker lieben ihn gleichermaßen und auch den einen oder anderen Radiohit konnte er bereits verbuchen. Nun schickt er sich an, diese Erfolge mit seinem neuen Album zu wiederholen.
Auf "Roswell" knüpft Marteria genau dort an, wo er bei seinem letzten Release aufgehört hat. Es gibt erneut einzigartige Songs, deren Inhalte mal der bewegten Lebensgeschichte des Wahlberliners entnommen sind und mal dem, was er in seinem Umfeld oder auf einer seiner vielen Reisen erlebt und gesehen hat. Auch Produktionen der Krauts, die sich irgendwo zwischen straightem Rap, Pop, Electro und Weltmusik bewegen, gibt es abermals zu hören. Bei all den Gute-Laune-Hits, die das Green Berlin-Team produziert, darf man jedoch nicht vergessen, dass Marteria das große Talent besitzt, komplizierte Sachverhalte in abstrakte Gewänder zu hüllen, die einen zum Nachdenken anregen. Mit der Alien-Thematik des Albums gehen beispielsweise Metaphern einher, die man mit politischen und gesellschaftlichen Spannungen in der Welt verbinden kann. Auf Tracks wie "Links" schafft der Rostocker es zudem, seine politische Gesinnung ohne den erhobenen Zeigefinger zu thematisieren.
Wo sich "Roswell" aus kommerzieller Sicht in Marterias Diskografie einordnen wird, bleibt abzuwarten. Und auch ob es dasselbe Maß an Einfluss auf die deutschsprachige Musiklandschaft haben wird wie seine letzten Alben, ist fraglich. Betrachtet man allerdings vordergründig den künstlerischen Aspekt, kann man dieses brillante Album bereits getrost als vollen Erfolg verbuchen.
(Steffen Bauer)